Demonstranten fahren mit Auto in Präsidentenpalast: Soldaten reagieren

Mexiko-Stadt - In Mexiko haben sich Demonstranten bei einem Protest gegen das ungeklärte Verschwinden von 43 Studenten vor rund zehn Jahren gewaltsam Zugang zum Präsidentenpalast verschafft.

Mit diesem Auto sind Demonstranten in den Palast gefahren.
Mit diesem Auto sind Demonstranten in den Palast gefahren.  © AFP/Valentina Alpide

Wie der Fernsehsender Milieno Televisión am Mittwoch berichtete, rammten die Demonstranten mit einem Auto eine Eingangstür des Gebäudes in Mexiko-Stadt, während der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador (70) darin eine Pressekonferenz im Zusammenhang mit den verschwundenen Studenten abhielt.

Die Aufnahmen des Senders zeigen mehrere Dutzend Demonstranten - teilweise mit vermummten Gesichtern -, von denen einige in den Palast eindrangen.

Ein Sprecher des Präsidenten erklärte, die Demonstranten seien "zum Eingang gelangt, nicht weiter". Nach Angaben eines Kameramanns der Nachrichtenagentur AFP wehrten Soldaten die Protestierenden mit Tränengas ab.

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Präsident López Obrador erklärte, es handele sich "ganz klar" um "Provokation".

"Sie wollen, dass wir mit Gewalt reagieren. Aber das werden wir nicht tun, denn wir sind keine Unterdrücker. Wir werden die Tür reparieren, es gibt kein Problem", betonte er.

Ermittler werfen Staat vor, dass Informationen zurückgehalten werden

Die Protestierenden wurden von Soldaten mit Tränengas zurückgedrängt.
Die Protestierenden wurden von Soldaten mit Tränengas zurückgedrängt.  © AFP/Valentina Alpide

Die 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars in Ayotzinapa waren in der Nacht zum 27. September 2014 nahe der Stadt Iguala verschwunden, als sie auf dem Weg zu einer Demonstration in Mexiko-Stadt waren.

Ursprünglich hatten Ermittler erklärt, die Studenten seien erst von korrupten Polizisten verschleppt, dann von Kartellmitgliedern getötet und ihre Überreste auf einer Mülldeponie verbrannt worden. Bisher konnten nur die sterblichen Überreste von drei Opfern identifiziert werden.

Doch an dieser Version gab es starke Zweifel von unabhängigen Experten, woraufhin Präsident López Obrador eine Untersuchungskommission einsetzte.

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Diese warf dem Staat das Zurückhalten wichtiger Informationen vor. Im vergangenen Jahr hatte es zudem mehrere Festnahmen gegeben.

Titelfoto: Montage: AFP/Valentina Alpide (2)

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