Russische Wagner-Söldner nehmen jetzt auch psychisch Vorerkrankte

Moskau - Die Söldnertruppe Wagner wird im Krieg gegen die Ukraine aktuell aufseiten von Russlands Armee im Raum Bachmut (Oblast Donezk, Ostukraine) eingesetzt. Laut Medienbericht nehmen die Privat-Soldaten aufgrund von massivem Nachwuchsmangel nun auch Männer mit psychischen Vorerkrankungen und aus Nervenheilanstalten in ihre Reihen auf.

Die Kämpfer von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) befinden sich zurzeit im ostukrainischen Bachmut.
Die Kämpfer von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) befinden sich zurzeit im ostukrainischen Bachmut.  © Fotomontage: dpa/AP/Yevhen Titov//dpa/AP

Die Privatarmee wirbt laut der Moscow Times damit, dass ab sofort keine psychiatrischen und ärztlichen Atteste für eine Rekrutierung als Kämpfer mehr vonnöten seien.

Nach aktuellen Vorschriften nimmt die paramilitärische Gruppierung lediglich keine Schwer- und Hepatitiskranken auf.

Auch Drogenabhängige sind in der "Elite"-Truppe bislang noch nicht willkommen, überprüft wird dies jedoch lediglich mit einem Expresstest und einer Blut- und Urinabgabe.

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Ein Korrespondent der Internetzeitung habe bei Wagner angerufen und sich als freiwilliger Soldat ausgegeben.

Der Anwerber am Telefon riet dem Berichterstatter auf die Frage danach, ob seine vergangene Behandlung aufgrund eines Nervenzusammenbruchs ein Problem sei, dazu, seine geistige Verfassung selbst einzuschätzen.

Wenn alles "normal" sei, wäre der potenzielle Rekrut herzlich willkommen an der Front.

Die kriminellen Söldner im Streit mit dem Kreml

Für Wladimir Putin (70) wäre der Wagner-Abzug verheerend.
Für Wladimir Putin (70) wäre der Wagner-Abzug verheerend.  © dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP/Mikhail Metzel

Seit dem Bekanntwerden der hohen Opferzahlen auf russischer Seite, gab es für Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) große Probleme, wenn es darum geht, neue Kämpfer zu rekrutieren.

In den vergangenen Monaten suchte der Oligarch auch in russischen Gefängnissen nach Schwerverbrechern und winkte mit einer Begnadigung nach einem Halbjahresdienst bei der privaten Kampftruppe.

Dadurch gewann Prigoschin bis zu 50.000 Sträflinge, die anschließend auf ein Himmelfahrtskommando an die Front geschickt wurden.

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Das russische Verteidigungsministerium hatte die Rekrutierung aus den Gefängnissen jedoch zuletzt untersagt, zudem herrscht in Bachmut aktuell ein akuter Munitionsmangel aufseiten der Söldner.

Nun befindet sich der 61-Jährige im Clinch mit Präsident Wladimir Putin (70): "Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen. Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein", drohte Prigoschin dem Kreml in einer Videobotschaft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat mitsamt der militärischen Führung zuletzt bestätigt, nicht aus der stark umkämpften Stadt Bachmut zu weichen.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/AP/Yevhen Titov//dpa/AP

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