Russischer Anti-Kriegs-Musiker stirbt nach Einbruch in zugefrorene Wolga

Dievo-Gorodishche (Russland) - Für den 35-jährigen Musiker Dmitry Svirgunov (Dima Nova) endete ein Nachtspaziergang über den zugefrorenen Fluss Wolga tödlich: Er und einige Freunde brachen ins Eis ein - sie starben noch in derselben Nacht. Dima gründete die Band "Cream Soda" deren Songs bei Antikriegs-Protesten in ganz Russland gespielt wurden.

Der Regime-kritische Musiker Dmitry Svirgunov wurde nur 35 Jahre alt.
Der Regime-kritische Musiker Dmitry Svirgunov wurde nur 35 Jahre alt.  © Bildmontage/Screenshots: Instagram/Dima Nova, Instagram/creamsodamusic

Besonders der Song "Aqua Disco" der beliebten Elektrogruppe wurde zur Protesthymne gegen den Krieg in der Ukraine.

Dima wollte zusammen mit Freunden und seinem Bruder Roman Svirgunov (25) die Wolga überqueren, doch das Eis gab nach. Das berichteten unter anderem die unabhängige russische Zeitung "Meduza" und die US-Zeitung "New York Post".

Der 28-jährige Georgy Kiselev (Goshi) starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei weitere Personen konnten ebenfalls aus dem eiskalten Fluss gerettet werden, doch wie Goshi verstarb eine von ihnen später im Krankenwagen.

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Dima selbst konnte nach dem Unglück nicht lebend aus der Wolga geborgen werden. Mittlerweile wurde allerdings sein Leichnam geborgen und identifiziert.

Cream Soda bestätigte den Tod des Bandgründers sowie dessen Freund Goshi am gestrigen Montag auf Instagram.

"Heute um 9 Uhr fand eine offizielle Identifizierung statt. Dima und Goshi sind nicht mehr."

Seit Jahren offene Kritik an Putin

Wladimir Putin (70), Präsident von Russland, bei einem Treffen mit Chinas Präsident Xi (69) im Kreml.
Wladimir Putin (70), Präsident von Russland, bei einem Treffen mit Chinas Präsident Xi (69) im Kreml.  © Sergei Karpukhin/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

Svirgunov gründete "Cream Soda" im Jahr 2012 zusammen mit seinem Produzenten-Kollegen Ilya Gadayev. Die Gruppe veröffentlichte vier Studioalben und arbeitete mit bekannten russischen Musikkünstlern wie Feduk, Alyona Sviridova, Antokha MC, Alexander Gudkov und den Bands Khleb und Lou zusammen.

2021 nutzte ein russischer Comedian den Song "Aqua Disco", als er sich über Präsident Putin (70) lustig machte, der zu diesem Zeitpunkt ein Herrenhaus für rund 1,3 Milliarden Euro erworben haben soll. Ein Raum in "Putins Palast" soll den Namen "Wasserdisco" getragen haben und die Band "Cream Soda" zu ihrem Song inspiriert haben.

Der Text des Liedes, welches anschließend bei Protesten gegen den Ukraine-Krieg laut mitgesungen wurde, enthält eine Nachricht an Putin:

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"Du lädst mich ins Kino und auf ein paar Gläser ein. Lade mich ein, den Shisha-Rauch einzuatmen, auf der Decke zu chillen, den Sonnenuntergang von deinem Marmor-Boudoir aus zu beobachten. Du verstehst einfach nicht, dass das sehr alte Schule ist."

Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Instagram/Dima Nova, Instagram/creamsodamusic

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