Tod von Mutter und Kindern in Istanbul: Weitere Festnahmen, Touristen sind verunsichert

Von Anne Pollmann, Mirjam Schmitt

Istanbul (Türkei) - Im Fall der in Istanbul gestorbenen Hamburger Mutter und ihrer zwei Kinder gibt es weitere Festnahmen.

Ein Streetfood-Stand wurde nach den Vergiftungen vorerst geschlossen.
Ein Streetfood-Stand wurde nach den Vergiftungen vorerst geschlossen.  © Ahmed Deeb/dpa

Dabei handele es sich um zwei Hotelangestellte sowie eine Person, die Schädlingsbekämpfung in dem Hotel der Familie durchgeführt habe, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Insgesamt seien nun elf Verdächtige in Gewahrsam. Vier werden dem Haftrichter vorgeführt - dabei handelt es sich um Verkäufer von Gerichten und Süßigkeiten.

Ermittler vermuteten bisher eine Lebensmittelvergiftung, etwa durch Streetfood. Konkrete Beweise sind bisher noch nicht öffentlich gemacht worden.

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Im Laufe des Montags sei mit der Veröffentlichung toxikologischer Gutachten von Lebensmittelproben sowie mit einem Gutachten der Gerichtsmedizin zu rechnen, so Anadolu.

Hotel der Familie geriet in den Fokus und wurde evakuiert

Die Familie war wegen Übelkeit und Erbrechen in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. (Symbolfoto)
Die Familie war wegen Übelkeit und Erbrechen in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. (Symbolfoto)  © 123RF/chalabala

Ermittler hatten nach den Todesfällen Proben in den von der Familie besuchten Lokalen und im Hotel genommen.

Das Hotel der Familie geriet in den Fokus, nachdem zwei weitere Gäste wegen Übelkeit und Erbrechen behandelt werden mussten. Ein Zimmer sei mit Chemikalien desinfiziert worden, hieß es. Das Hotel wurde evakuiert und versiegelt.

Vater, Mutter, der sechs Jahre alte Sohn und die drei Jahre alte Tochter waren vor einer Woche nach Istanbul gereist.

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Am Mittwoch war die Familie Anadolu zufolge wegen Übelkeit und Erbrechens in ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung eingeliefert und zwischenzeitlich entlassen worden.

Touristen vor Ort sind verunsichert

Der Fall verunsichert auch Touristen vor Ort.
Der Fall verunsichert auch Touristen vor Ort.  © Ahmed Deeb/dpa

Nachdem sich der Zustand verschlechtert hatte, wurde die gesamte Familie in der Nacht erneut in ein Krankenhaus gebracht.

Kurz darauf starben beide Kinder, am Freitag dann die Mutter. Sie wurden am Samstag in der westtürkischen Provinz Afyonkarahisar bestattet. Bei der Familie handelt es sich um deutsche Staatsbürger mit türkischen Wurzeln.

In der Türkei werden Restaurants und Straßenverkäufer zwar kontrolliert, die Kontrolldichte ist jedoch insbesondere in touristisch stark frequentierten Gebieten Experten zufolge oft unzureichend.

Der Fall verunsichert auch Touristen vor Ort. Urlauber im historischen Zentrum der Stadt sagten der Deutschen Presse-Agentur, sie würden nun mehr aufpassen bei der Essenswahl.

Das Tourismusministerium hat sich bisher noch nicht zu dem Fall geäußert.

Titelfoto: Ahmed Deeb/dpa

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