Er tötete seine Mutter: Sohn macht sich für Begnadigung des Killers stark
Alabama (USA) - Nachdem seine Mutter durch die Hand von Geoffrey Todd West (†50) ermordet wurde, freundet sich Will Berry mit dem Killer an. Als der Mörder schließlich seine rechtmäßige Strafe bekommen sollte, machte sich Berry sogar für seine Begnadigung stark, doch jegliche Bemühung war vergebens.

Laut dem US-amerikanischen Nachrichtenportal "Alabama Reflector" saß West bereits seit mehr als 25 Jahren hinter schwedischen Gardinen, bevor er durch die Todesstrafe am Donnerstag hingerichtet wurde.
Im Jahr 1997 hat er zusammen mit seiner damaligen Freundin einen Supermarkt überfallen und ausgeraubt. In jenem Supermarkt arbeitete auch Margaret Parrish Berry, die Mutter von Will, welche durch das räuberische Paar durch einen Schuss in den Hinterkopf hingerichtet wurde. Die beiden erbeuteten an diesem Abend 250 Dollar (umgerechnet circa 214 Euro) und wurden kurz darauf von der Polizei verhaftet.
Über die Jahre hinweg fand West zu Gott und fing an, den Kontakt mit dem Sohn seines Opfers aufzunehmen, um ihn und seine gesamte Familie um Gnade zu bitten. Berry, welcher selbst ein tiefgläubiger Christ ist, vergab West und nach einiger Zeit entstand zwischen den beiden Männern eine innige Freundschaft.
Doch trotz dieser Annäherung von Täter und Opfer entschied sich das Gericht dazu, das Urteil knallhart durchzusetzen.
Sohn schrieb an höchste Instanz, um seinen Freund vor dem Tod zu bewahren

Als publik wurde, dass West in den nächsten Wochen durch eine Stickstoffmaske getötet wird, fing Berry sogar an, für seinen Freund auf die Straße zu gehen und eine öffentliche Kampagne zu starten.
"Ich möchte nicht, dass jemand in meinem Namen oder im Namen meiner Mutter Rache nimmt. Ich glaube, lebenslange Haft ohne Bewährung ist eine gerechte Strafe. Ich glaube, diese Geschichte hat ein Ende, an dem Herr West und ich Trost ineinander und in der heilenden Kraft der Vergebung finden", schrieb Berry in einem öffentlichen Kommentar.
Er ging sogar so weit, einen Brief an Kay Ivey (80), die Gouverneurin des Bundesstaates Alabama, zu schreiben, in welchem er sie bat, ihre Macht auszunutzen, um das Gerichtsurteil für nichtig zu erklären.
Doch jeglicher Versuch von Berry, seinen Freund vor dem sicheren Tod zu bewahren, schlug fehl. West verzichtete auf letzte Worte vor seinem Tod. Jedoch veranlasste er seine Anwälte dazu, nach seiner Hinrichtung einen Brief zu verlesen: "Es tut mir leid. Ich habe mich privat bei der Familie von Margaret Parrish Berry entschuldigt und bin gerührt über die Vergebung, die ihr Sohn Will mir entgegengebracht hat. Ich bin in Frieden, denn ich weiß, wohin ich gehe, und freue mich darauf, Frau Berry dort wiederzusehen."
Am Donnerstagabend gegen 18.22 Uhr wurde der 50-Jährige für tot erklärt, nachdem der Stickstoff über mehrere Stunden hinweg langsam seine Lunge gefüllt hatte.
Titelfoto: Fotomontage: Screenshot: Alabama Department of Corrections, Paul Buck/epa/dpa