Kirk-Witwe findet Trost an der Brust von Trump

Von Luzia Geier

Glendale - US-Präsident Donald Trump (79) erzeugt auf der Gedenkfeier für den erschossenen rechten Aktivisten Charlie Kirk (†31) den einen Moment.

US-Präsident Donald Trump (79) nahm die Witwe Erika (36) in den Arm.  © John Locher/AP/dpa

Er ruft Witwe Erika (36) auf die Stadionbühne und nimmt sie in den Arm. Sie lehnt sich an seine Brust.

Der Republikaner ließ schon in den vergangenen Tagen keinen Zweifel daran, dass er den Tod Kirks mit seinen politischen Zielen verknüpfen will.

Die Trauerfeier ist dafür ein Katalysator. Die US-Regierung ist breit vertreten, auch Trumps Vize JD Vance (41) hält eine Rede.

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Zehntausende hat es schon im Morgengrauen in das Sportstadion im Bundesstaat Arizona gezogen. Sie sind traurig, aber auch wütend. Der gewaltsame, öffentliche Tod eines Menschen, den sie bewunderten, hat sie tief erschüttert. Die Gedenkfeier ist eine Mischung aus Gottesdienst in einer evangelikalen "Megachurch" und politischer Kundgebung.

Kirk starb vor fast zwei Wochen mit 31 Jahren. Er hatte auf einem Uni-Campus in Utah im Freien gesprochen, als ihn ein Schuss traf.

Dem 22 Jahre alten Tatverdächtigen droht nun die Todesstrafe.

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Trump setzt Kirk für politische Agenda ein

Donald Trump nutzt seine Rede auch gezielt für seine politische Agenda.  © Ross D. Franklin/AP/dpa

Trump, der nach einer stundenlangen Zeremonie ans Rednerpult tritt, nutzt die Rede auch für seine politische Agenda - etwa seinen Kampf gegen angeblich ausufernde Kriminalität in Großstädten.

Der Präsident flankiert schon länger seinen Plan, in Chicago die Nationalgarde einzusetzen, aber schreckt bislang davor zurück.

Es gibt heftigen Widerstand von der demokratischen Leitung der Stadt und des umliegenden Bundesstaates Illinois.

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Nun sagt Trump, dass eines der letzten Dinge, die Kirk zu ihm gesagt habe, die Bitte gewesen sei: "Retten Sie Chicago".

Charlie Kirk als "Märtyrer"

Charlie Kirk habe seine Gegner nicht gehasst.  © Charles-Mcclintock Wilson/ZUMA Press Wire/dpa

Erneut geht der Republikaner auf die "radikale Linke" ein, deren Rhetorik er bereits kurz nach dem Attentat für ebendieses verantwortlich gemacht hatte. Kirk, sagt Trump jetzt, sei ein "Märtyrer für die amerikanische Freiheit", der von einem "radikalisierten, kaltblütigen Monster auf abscheuliche Weise ermordet" worden sei.

Es ist auch diese Art der Rhetorik, die Beobachter zu der Einschätzung bringt, das Attentat werde zu einem Hebel für seine Regierung, um Meinungsfreiheit, die Presse und letztlich unliebsame Opposition einzuschränken.

In diesem Zusammenhang erklärt Trump dann auch, in welcher Frage er mit Kirk nicht übereingestimmt habe: Wie mit politisch Andersdenkenden umzugehen sei. Kirk habe seine Gegner nicht gehasst, sondern das Beste für sie gewollt, sagt der mächtigste Mann der Welt.

Er fügt unverblümt hinzu: "Da war ich anderer Meinung als Charlie. Ich hasse meine Gegner und wünsche ihnen nicht das Beste."

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Erika Kirk vergibt dem Mörder, andere nicht

Erika Kirk vergab dem Mörder ihres Mannes.  © John Locher/AP/dpa

Dann wendet sich Trump an Erika Kirk, die erst Momente zuvor dem mutmaßlichen Mörder ihres Ehemannes unter Tränen vergeben und zu Liebe statt Hass aufgerufen hat. "Es tut mir leid, Erika", sagt Trump nun. Vielleicht könne sie ihn ja davon überzeugen, dass seine Haltung falsch sei. Er könne seine Gegner aber einfach nicht leiden.

Immer wieder schwingt es mit bei den religiös stark aufgeladenen Ansprachen: Gut gegen Böse. Das Gute sind wir. Und dann gibt es da noch "die Anderen". Wie mit diesen Anderen verfahren werden soll, da haben verschiedene Redner verschiedene Ansichten.

So hört man von manchen Rednern mäßigende Töne, die zur Einheit aufrufen. Aber es gibt auch Kampfansagen.


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