Massaker an US-Grundschule: Schütze tötet mindestens 19 Kinder

Uvalde - Es ist eine Tat, die kaum zu fassen ist: Ein 18-Jähriger stürmt in eine Grundschule in Texas und richtet ein Blutbad an. Weit mehr als Dutzend Schulkinder sterben - US-Präsident Biden richtet sich an die Menschen im Land.

Die schreckliche Tat ereignete sich an der Robb Elementary School in Uvalde.
Die schreckliche Tat ereignete sich an der Robb Elementary School in Uvalde.  © William Luther/The San Antonio Express-News/AP/dpa

Ein 18-Jähriger hat in einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 19 Schulkinder getötet. Es handelt sich um eines der verheerendsten Schulmassaker in der US-Geschichte. Den Ermittlern zufolge betrat der Schütze am Dienstagnachmittag die Grundschule in der Kleinstadt Uvalde und schoss um sich.

Auch mindestens zwei Erwachsene wurden bei dem Vorfall getötet. Der Schütze wurde ersten Erkenntnissen nach von Sicherheitskräften getötet. Es war unklar, ob er zu den erwachsenen Todesopfern gezählt wurde. US-Präsident Joe Biden wandte sich nach dem Massaker an die Nation und forderte strengere Waffengesetze.

Die Polizei von Uvalde machte zunächst keine Angaben zu der Zahl der Todesopfer. Erick Estrada von Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas äußerte sich im Gespräch mit dem Sender CNN zu den Zahlen.

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Er schilderte auch die Ereignisse vor dem Massaker. Der Verdächtige habe zunächst auf seine Großmutter geschossen, sagte Estrada. Der Vorfall habe sich in der Wohnung der Großmutter ereignet - diese wurde in ein Krankenhaus gebracht. Über ihren Zustand war zunächst nichts bekannt.

Schließlich sei der Schütze mit einem Auto zur Schule gefahren und habe dort einen Unfall gebaut, sagte Estrada. Er habe dann das Auto verlassen und sei mit einer Schutzweste bekleidet, einem Rucksack und einem Gewehr in die Schule eingedrungen. Dort habe er das Feuer eröffnet. Der 18-Jährige sei dann vom Sicherheitspersonal der Schule gestellt worden. Estrada betonte allerdings, dass die Ermittlungen noch liefen und diese Informationen noch vorläufig seien.

Waffengewalt in den USA: Immer wieder kommt es zu Vorfällen mit Schusswaffen

Kladys Castellón betet während einer Mahnwache für die Opfer, die bei dem Amoklauf an der Grundschule ums Leben kamen.
Kladys Castellón betet während einer Mahnwache für die Opfer, die bei dem Amoklauf an der Grundschule ums Leben kamen.  © Billy Calzada/The San Antonio Express-News/AP/dpa

Biden ordnete umgehend an, angesichts der verheerenden Attacke bis einschließlich Samstag die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA auf halbmast zu setzen. Er war am Abend gerade erst von einer mehrtägigen Asien-Reise zurückgekehrt.

Begleitet von seiner Ehefrau Jill hielt er kurz nach seiner Landung eine Rede im Weißen Haus. "Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden", sagte er. Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen könne, sei einfach falsch.

Biden zeigt immer wieder mit dem Finger auf den US-Kongress, wenn es um strengere Waffengesetze geht. Viele Republikaner lehnen schärfere Regulierungen ab - die Waffenlobby ist in den USA sehr mächtig. Für weitreichende Gesetzesänderungen fehlen Bidens Demokraten die nötigen Stimmen im US-Senat. Amokläufe, auch an Schulen, kommen in den USA in trauriger Regelmäßigkeit vor.

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Besondere Erschütterung hatte ein Massaker an einer Grundschule vor zehn Jahren ausgelöst: Im Dezember 2012 hatte ein 20-Jähriger an der Grundschule Sandy Hook um sich geschossen. Damals wurden 20 Schulkinder und sechs Lehrkräfte getötet.

Und erst vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert - 11 der 13 Opfer waren schwarz.

Gustavo Garcia Seller (r.), Erzbischof von San Antonio, tröstet Familien vor dem Civic Center.
Gustavo Garcia Seller (r.), Erzbischof von San Antonio, tröstet Familien vor dem Civic Center.  © Dario Lopez-Mills/AP/dpa

Über den Hintergrund der Tat in Uvalde war zunächst wenig bekannt. Die Ermittler hielten sich bedeckt. Medienberichten nach soll der Schütze die bei der Tat verwendete Waffe vor rund einer Woche kurz nach seinem 18. Geburtstag gekauft haben.

Das Verhalten des Schützen habe sich zuletzt verändert, zitierte die "Washington Post" einen Jugendfreund des Schützen. Er habe bei seiner Mutter und manchmal bei seiner Großmutter gelebt und sich in letzter Zeit aggressiv verhalten.

Titelfoto: Dario Lopez-Mills/AP/dpa

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