Neue Details bekannt: "CEO-Killer" erschoss Versicherungs-Boss auf offener Straße
New York (USA) - Nach dem erschreckenden Mord an Konzernboss Brian Thompson (50) wurde der mutmaßliche Todesschütze verhaftet. Nun wurden neue Details zum "CEO-Killer" bekannt.
Er entstammt einer vermögenden Unternehmerfamilie. Den Abschluss von der Elite-Uni schaffte er mit Bravour. Doch dann beschloss Luigi Mangione (26), einen Menschen zu ermorden.
Als Versicherungsboss Brian Thompson vergangene Woche auf offener Straße in New York erschossen wurde, stand die Polizei zunächst vor einem Rätsel.
Am Montag wurde der dringend tatverdächtige Luigi Mangione festgenommen. Neben gefälschten Ausweisen, einer selbstgebauten Schusswaffe - einer sogenannten Ghost Gun -, Munition und reichlich Bargeld hatte der "CEO-Killer" auch ein Manifest bei sich. Er sitzt seitdem im Gefängnis.
Die Ermittler vermuten: Mangione wollte ein Exempel am Versicherungsboss statuieren, den er nicht persönlich kannte. Er soll Wut auf das US-amerikanische Gesundheitssystem verspürt haben, dem er Gier und "mafiöse" Strukturen vorwarf.
Warum wurde Luigi Mangione zum Mörder?
Luigi Mangione schloss sein Studium der Computer- und Informationswissenschaften an der Eliteuniversität University of Pennsylvania 2020 ab, berichtet der Sender CBS. Anschließend arbeitete er als Dateningenieur für die Autoverkaufsplattform TrueCar.
Studienfreunde und ehemalige Kollegen beschreiben den heute 26-Jährigen als "brillant", aber "unauffällig".
2023 zog es Mangione nach Hawaii, wo er als Aussteiger in einer Surfer-Kommune lebte. Dort soll er zum ersten Mal über starke Rückenschmerzen geklagt haben, berichtet BBC. Auch seine politischen Ansichten wurden in dieser Zeit offenbar extremer.
Nach Informationen der "New York Post" entstammt Luigi Mangione einer angesehenen und wohlhabenden Familie aus Baltimore (Maryland). Der Familie entspringen Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler.
Familienpatriarch Nick Mangione, der Sohn italienischer Einwanderer, lebte den amerikanischen Traum, baute aus dem Nichts ein Firmenimperium auf, investierte in Immobilien, später auch in Pflegeheime.
Besonders das Gesundheitswesen liegt der Familie am Herzen: Mit Spenden in Millionen-Höhe unterstützten die Mangiones marode Krankenhäuser in Baltimore und Umgebung.
"Wir wissen nur, was wir in den Medien gelesen haben", sagte Nino Mangione, Parlaments-Abgeordneter in Maryland und Cousin des Verdächtigen in einem Statement bei Facebook. Man bete für die Familie von Brian Thompson.
Brian Thompson wurde auf offener Straße erschossen
Rückblick: Am Morgen des 4. Dezember lauerte der Killer dem Vorstandsvorsitzenden der Krankenversicherung United Healthcare mitten in Manhattan auf, schoss ihm auf offener Straße mit einer schallgedämpften Pistole mehrfach in den Rücken.
Dann flüchtete er mit einem Fahrrad vom Tatort und konnte unerkannt entkommen. Was folgte, war eine tagelange öffentliche Fahndung nach Mangione.
Am Tatort fanden die Ermittler Patronenhülsen, auf denen die Worte "deny", "defend", "depose" standen - "verweigern", "verteidigen", "abwehren". Eine häufig kritisierte Taktik US-amerikanischer Versicherungskonzerne.
Sechs Tage später wurde Mangione in einem McDonald's im US-Bundesstaat Pennsylvania festgenommen. Beim Gang zum Haftrichter wirkte der 26-Jährige aggressiv, schrie krude Parolen. Eine Freilassung gegen Kaution wurde ausgeschlossen.
Unverständlich: Inzwischen hat sich ein bizarrer Kult um den "CEO-Killer" entwickelt. Nicht wenige sehen in dem mutmaßlichen Mörder einen modernen Robin Hood und billigen den Mord an dem zweifachen Familienvater Brian Thompson.
Titelfoto: Montage: X/Luigi Mangione, HOGP/New York Police Department/AP/dpa