Prozess gegen Polizisten, der George Floyd tötete, startet heute

Minneapolis (USA) - Fast ein Jahr nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd (†46) bei einem Polizeieinsatz in den USA beginnt das Hauptverfahren gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin.

Minneapolis: Aktivistin Rosemary Nevils spricht zu Demonstranten.
Minneapolis: Aktivistin Rosemary Nevils spricht zu Demonstranten.  © Jeff Wheeler/Star Tribune/AP/dpa

Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen, worauf im Bundesstaat Minnesota bis zu 40 Jahre Haft stehen. Die Verhandlung beginnt am Montag (ab 16 Uhr MESZ) unter schweren Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt Minneapolis. Das Gericht hatte vergangene Woche die Auswahl der Geschworenen abgeschlossen. Richter Peter Cahill geht davon aus, dass das Hauptverfahren bis zu einem Monat dauern könnte.

Der 46-jährige Floyd war am 25. Mai 2020 in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Videos haben dokumentiert, wie Polizisten den unbewaffneten Floyd zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut acht Minuten lang in Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb.

Die Beamten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.

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Chauvin hat auf nicht schuldig plädiert. Der schwerwiegendste Anklagepunkt lautet Mord zweiten Grades ohne Vorsatz. Nach deutschem Recht entspräche dies eher dem Totschlag. Zudem wird Chauvin auch Mord dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen. Auch muss er sich wegen Totschlags zweiten Grades verantworten, worauf zehn Jahre Haft stehen.

Der Ex-Polizist ist derzeit auf Kaution frei und muss während des Prozesses anwesend sein.

Ein Demonstrant hält ein Foto des verstorbenen George Floyd.
Ein Demonstrant hält ein Foto des verstorbenen George Floyd.  © dpa/AP/Star Tribune/Jerry Holt

Die Erwartungen an das Verfahren sind groß, denn Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt.

Titelfoto: Jeff Wheeler/Star Tribune/AP/dpa

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