Venezuela in Flammen! Tausende gehen gegen das Regime auf die Straßen

Caracas (Venezuela) - Nach der gestohlenen Wahl eskaliert die Gewalt in Venezuela. Tausende gehen auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren. Das Regime antwortet mit Tränengas und Gewalt. Inzwischen gibt es auch die ersten Toten zu beklagen.

Die Menschen begehren gegen das mörderische Regime auf.
Die Menschen begehren gegen das mörderische Regime auf.  © Yuri CORTEZ / AFP

Venezuela steht in Flammen! Die Menschen begehren gegen 25 Jahre Misswirtschaft, Unterdrückung und Korruption auf. Aus dem ganzen Land werden Demonstrationen gegen die gefälschten Wahlen vom Wochenende gemeldet.

Doch das Regime schlägt zurück: Regierungstreue Paramilitärs auf Motorrädern machen die Straßen der größten Städte des südamerikanischen Landes (28 Millionen Einwohner) unsicher, prügeln hemmungslos ein, verhaften Demonstranten. Die Sicherheitskräfte greifen zu Tränengas, wollen die Demonstrationen brutal unterdrücken.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters kamen bislang mindestens zwei Menschen ums Leben, Dutzende wurden verhaftet. Doch die Demonstrationen ebben nicht ab.

Weil er ihm kein Bier geben wollte: Sohn schlägt Stiefvater mit Schaufel tot
Aus aller Welt Weil er ihm kein Bier geben wollte: Sohn schlägt Stiefvater mit Schaufel tot

Im Gegenteil: Tausende Demonstranten ziehen durch die Straßen, machen Krach mit mitgebrachten Töpfen und Pfannen. Andere haben an strategischen Punkten Barrikaden errichtet, werfen Benzinbomben auf die Sicherheitskräfte. Auch aus der Nähe des Präsidentenpalastes wurden Ausschreitungen gemeldet.

Bilder: Venezuela versinkt im Chaos

Sicherheitskräfte schießen mit Tränengas auf Demonstranten.
Sicherheitskräfte schießen mit Tränengas auf Demonstranten.  © Yuri CORTEZ / AFP
Ein junger Mann wirft eine Tränengas-Granate zurück.
Ein junger Mann wirft eine Tränengas-Granate zurück.  © Yuri CORTEZ / AFP
Die Menschen bringen ihren Unmut zum Ausdruck.
Die Menschen bringen ihren Unmut zum Ausdruck.  © Raul ARBOLEDA / AFP
Empörte Bürger machen Krach mit Töpfen und Pfannen.
Empörte Bürger machen Krach mit Töpfen und Pfannen.  © Juan Carlos HERNANDEZ / AFP
Überall im Land kommt es zu teils gewalttätigen Ausschreitungen.
Überall im Land kommt es zu teils gewalttätigen Ausschreitungen.  © Juan Carlos HERNANDEZ / AFP
Regierungstreue Kräfte versuchen die Proteste zu unterdrücken.
Regierungstreue Kräfte versuchen die Proteste zu unterdrücken.  © FEDERICO PARRA / AFP

Tausende ziehen durch die Hauptstadt

Menschenmenge stößt Chávez-Statue vom Sockel

Opposition spricht von Wahlbetrug

Oppositionsführerin María Corina Machado (56, v.r.) und der angeblich unterlegene Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia (74) bei einer Kundgebung. Machado selbst durfte nicht bei der Wahl nicht antreten, dafür hat das Maduro-Regime rechtzeitig gesorgt.
Oppositionsführerin María Corina Machado (56, v.r.) und der angeblich unterlegene Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia (74) bei einer Kundgebung. Machado selbst durfte nicht bei der Wahl nicht antreten, dafür hat das Maduro-Regime rechtzeitig gesorgt.  © FEDERICO PARRA / AFP

Nachdem sich Präsident Nicolás Maduro (61, regiert seit 2013) erneut zum Präsidenten "wählen" ließ, spricht die Opposition von Wahlbetrug. 51 Prozent der Stimmen will der Sozialist auf sich vereinigt haben. Der gemeinsame Kandidat der Opposition, Edmondo Gonzales (74), kam nach offizieller Lesart auf 44 Prozent, berichtete die spanische Zeitung "El País". Unabhängige Beobachter waren nicht zugelassen: Die Wahlen waren weder frei noch fair. Die Ergebnisse offenbar massiv geschönt.

Die Opposition spricht hingegen von einem überwältigenden Sieg ihres Kandidaten: Man habe 73 Prozent der Abstimmungsprotokolle von Wahllokalen aus allen Teilen des Landes erhalten, sagte Oppositionsführerin María Corina Machado (56) zu Anhängern. Knapp 70 Prozent der Stimmen will die Opposition erlangt haben. Machado war nicht zur Wahl zugelassen, dafür hatte das Regime rechtzeitig gesorgt.

"Unser Kampf geht weiter und wir werden nicht ruhen, bis der Wille des venezolanischen Volkes respektiert wird", sagte der angeblich unterlegene Kandidat Edmondo González. Ein Ende der Demonstrationen ist nicht in Sicht.

Demonstranten greifen Motorrad-Schergen an

Nicolás Maduro hat Venezuela komplett abgewirtschaftet

Nicolás Maduro (61) bei der Verkündung seines "Wahlsieges". Wie lange kann sich der Despot noch an der Macht halten?
Nicolás Maduro (61) bei der Verkündung seines "Wahlsieges". Wie lange kann sich der Despot noch an der Macht halten?  © FEDERICO PARRA / AFP

Hintergrund: Kein anderes Land verfügt über mehr nachgewiesene Erdölvorkommen als Venezuela. Doch die Öl-Erlöse wurden lange Zeit ungleich verteilt. Ende der 90er-Jahre lebten knapp 50 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

1998 kam der Sozialist Hugo Chávez (†58) an die Macht. Es folgte ein massiver Umbau des Staates hin zu einem sozialistischen System mit Verstaatlichungen und Planwirtschaft.

Nach Chavez' Tod im Jahr 2013 übernahm der ehemalige Busfahrer Nicolás Maduro die Regierungsgeschäfte. Unter seiner Führung rutschte das südamerikanische Land vollends ab: Massenverelendung, autoritärer Überwachungsstaat, überbordende Korruption, Vetternwirtschaft.

Zwischen 2012 und 2020 ist die Wirtschaftskraft des ehemals reichsten Landes Südamerikas um 71 Prozent gesunken, die Inflation dafür um 130.000 Prozent gestiegen, heißt es bei AP. Mehr als sieben Millionen Menschen, knapp 20 Prozent der Bevölkerung, sind laut "Amnesty International" inzwischen außer Landes geflohen.

Trotz der jüngsten Aufstände ist der von Putin und dem Iran unterstützte Maduro noch lange nicht am Ende: Noch steht die mächtige Armee hinter dem Machthaber, außerdem kann das Regime auf Hunderttausende fanatische Anhänger zählen.

Titelfoto: Montage: Yuri CORTEZ / AFP, Federico PARRA / AFP

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