Sommer-Corona-Welle ist da: "Empfehle dringend, sich nochmal impfen zu lassen"

Berlin - Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) Älteren und Menschen mit Vorerkrankung zu einer Auffrischungsimpfung geraten.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) ist alarmiert wegen der steigenden Corona-Zahlen im Sommer.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) ist alarmiert wegen der steigenden Corona-Zahlen im Sommer.  © Melissa Erichsen/dpa

"Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung", sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Der bisher beobachtete Sommereffekt in der Pandemie verpuffe diesmal.

Grund dafür sei unter anderem, dass die aktuell zirkulierende Virusvariante sehr leicht übertragbar sei. Außerdem seien fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen, erläuterte Lauterbach der Zeitung.

"Älteren und Vorerkrankten empfehle ich daher dringend, sich nochmal impfen zu lassen." Dies verhindere nicht unbedingt eine Infektion, aber es verhindere schwere Krankheitsverläufe.

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Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen bei 472,4 und damit fast doppelt so hoch wie vor einer Woche. Am Vortag hatte der Wert bei 447,3 gelegen (Vorwoche: 238,1; Vormonat: 452,4).

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.

Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Indizenz etwa verdoppelt.
Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Indizenz etwa verdoppelt.  © donfiore/123RF

Nicht nur Lauterbach ruft zum Impfen auf

Auch der Vorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, rief zur Impfung auf – vor allem jene, die noch keinen Impfschutz haben. "Wer noch nicht geimpft ist, sollte sich jetzt impfen lassen, um eine schwere Erkrankung zu vermeiden", sagte Heinrich der Rheinischen Post.

Der Virchowbund ist ein Verband, der die Interessen der niedergelassenen Ärzte vertritt. Auch Heinrich wies darauf hin, dass sich Ältere oder Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, eine Auffrischungsimpfung abholen sollten.

Die Politik rief er dazu auf, Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.

Titelfoto: Bildmontage: donfiore/123RF, Melissa Erichsen/dpa

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