Palästina-Gedenktag-Demo eskaliert: Polizist in Menge gezogen und niedergetrampelt
Von Marion van der Kraats, Andreas Rabenstein, Eilsa Bigdon und Marie Kerres
Berlin - Am palästinensischen Gedenktag Nakba haben mehr als tausend Menschen in Berlin zum Teil aggressiv gegen Israel und den Krieg in Gaza demonstriert. Mehrere Menschen sind dabei verletzt worden. Trauriger Höhepunkt: Ein Polizist wurde nach Polizeiangaben in die Menge hineingerissen und niedergetrampelt.

Er sei ins Krankenhaus gekommen. Mindestens 50 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei über die Plattform X mitteilte.
In der Spitze hatten nach Polizeiangaben rund 1100 Menschen am Donnerstagabend in Kreuzberg zum Teil aggressiv gegen Israel und den Krieg in Gaza demonstriert. Es sei zu "erheblichen Gewalttätigkeiten aus der Menge" auf Polizeibeamte gekommen, berichtete Polizeisprecher Florian Nath. Es habe Flaschen- und Steinwürfe gegeben.
Der schwer verletzte Polizist habe einen gebrochenen Arm und Verletzungen am Oberkörper. Er befinde sich weiter im Krankenhaus, so Nath. Der Beamte gehöre der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Polizei an.
Er sein in die Menge gegangen, um Festnahmen durchzuführen. "Dabei ist er gezielt angegriffen und zu Boden gebracht worden. Dann wurde auf ihn eingetreten", so der Sprecher.
In lautstarken und aggressiven Sprechchören riefen Redner und Demonstranten "Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Babymörder Israel", "Yallah, yallah Intifada" und "From the River to the sea". Intifada waren frühere palästinensische Aufstände und Serien von Terroranschlägen gegen Israel.

Kai Wegner sieht die Demonstration als "feigen, brutalen Gewaltakt"

Gefordert wurde "Freiheit für Palästina", auch Beschimpfungen von Deutschland wegen Waffenlieferungen an Israel kamen vor. Viele von ihnen trugen am Nachmittag am Südstern sogenannte Palästinenser-Tücher, Palästina-Fahnen und weitere entsprechende Symbole.
Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden dabei insgesamt elf Beamte und auch Demonstranten verletzt. Die verletzten Demonstranten seien von der Berliner Feuerwehr versorgt und in Krankenhäuser gebracht worden.
Angaben zur Anzahl der Betroffenen seien nicht möglich, sagte Sprecher Nath. Auch ein Feuerwehrsprecher konnte dazu keine Angaben machen. Aus Sicht der Feuerwehr gab es aber kein "größeres Einsatzaufkommen".
Die Polizei ermittelt unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und tätlichen Angriffs und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Die Polizei löste die Demonstration nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen auf. Weitere Details zum Einsatz wollte die Behörde im Tagesverlauf nennen.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner verurteilte die Angriffe gegen die Einsatzkräfte. "Der Angriff auf einen Berliner Polizisten bei der Demonstration in Kreuzberg ist nichts anderes als ein feiger, brutaler Gewaltakt. Wer Einsatzkräfte angreift, greift unseren Rechtsstaat an – und damit uns alle", sagte der CDU-Politiker.
Erstmeldung am 15. Mai um 13.54 Uhr, zuletzt aktualisiert am 16. Mai um 8.59 Uhr.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa