Gedenk-Demonstration in Berlin endet mit Krankenhaus und Knast
Berlin - Anlässlich des 106. Jahrestags haben in Berlin Tausende Demonstranten der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vom 15. Januar 1919 durch rechtsgerichtete Soldaten gedacht.

Dabei kam es am Sonntag zu Zusammenstößen von den überwiegend linken Demonstranten und der Polizei. Für einen Protestler nahm dieses Zusammentreffen einen unschönen Ausgang, wie die Behörde via X mitteilte.
Besagte Person habe demnach anscheinend versucht, einen Tatverdächtigen bei dessen Festnahme zu unterstützen und sei dabei "selbst in polizeiliche Zwangsmaßnahmen geraten", hieß es in der Mitteilung.
Ferat Koçak (45, Linke) berichtete am Rande der Versammlung, dass dem Protestanten mehrfach ins Gesicht geschlagen worden sein soll, wodurch er das Bewusstsein verloren habe.
Dass die Person dabei kurzzeitig bewusstlos und vorsichtshalber in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, bestätigte die Polizei. In der Klinik habe sie weiteren Widerstand gegen einen Beamten geleistet, mit dem Ziel, eine Identitätsfeststellung zu unterbinden.
Wenig später erkannten die Polizisten dann auch den Grund für die Gegenwehr, denn bei einer Überprüfung der Personalien stellten sie fest, dass ein offener Haftbefehl vorliegt, sodass die Demonstration für die betreffende Person schließlich im Kittchen endete.
Linke-Politiker Ferat Koçak prangert Polizeigewalt an

Während der Demonstrationszug durch Friedrichshain zog, kam es nach Polizeiangaben immer wieder zu Angriffen auf die Einsatzkräfte, unter anderem mit Fahnenstangen, Pyro und auch Flaschen. Daher seien teilweise körperliche Gewalt und der Einsatz von Pfefferspray notwendig gewesen.
Videos bei X zeigen, wie Demonstranten von den Polizisten zu Boden gebracht werden. Koçak berichtete von vier Personen, die ins Krankenhaus gebracht werden mussten, darunter zwei Minderjährige, und bezeichnete das Vorgehen der Staatsmacht als "unverhältnismäßig".
Während die Demonstranten durch die Frankfurter Allee zogen, sollen auch immer wieder polizeifeindliche und strafbare, unter anderem propalästinensische, Parolen zu hören und Transparente selben Inhalts zu sehen gewesen sein.
Der Aufzug wurde mittlerweile beendet. Nach bisherigen Erkenntnisstand seien mehr als 20 Personen festgenommen und zehn Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Bei dem Einsatz wurden demnach 17 Polizeikräfte verletzt. Die Zahlen können sich jedoch nach einer abschließenden Auswertung noch ändern.
Titelfoto: Christoph Gollnow/dpa