"Merz, du Hund": Tausende Menschen protestieren gegen "Stadtbild"-Äußerung

Hamburg - Unter dem Motto "Wir sind das Stadtbild!" haben am Samstag in Hamburg mehrere tausend Menschen gegen Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) demonstriert. Nach Angaben der Polizei nahmen rund 2650 Personen an der Kundgebung teil. Die Veranstalter hatten ursprünglich mit etwa 5000 Teilnehmenden gerechnet.

Viele der Demonstranten haben Schilder mitgebracht.
Viele der Demonstranten haben Schilder mitgebracht.  © XOYO Film

Zu dem Protest aufgerufen hatten die Linke, "Fridays for Future Hamburg" sowie mehrere kleinere linke Gruppen. In einem Instagram-Beitrag betonte die Linke zuvor: "Wir sind das Stadtbild!" Mit der Aktion wolle man zudem zeigen, dass Frauen sich nicht für rechte Hetze instrumentalisieren ließen.

Der Demonstrationszug startete am Rathausmarkt und führte über die Mönckebergstraße, den Gerhart-Hauptmann-Platz, den Steintordamm und den Steintorplatz bis zur Kirchenallee.

Auf Transparenten und Schildern forderten die Teilnehmenden unter anderem "Zusammenstehen gegen Rassismus und Spaltung" und "Töchter gegen Merz". Andere Botschaften lauteten "Für ein buntes Stadtbild" oder "Rassismus ist ein Problem im Stadtbild".

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Demonstrationen Till Lindemanns Opernball-Einladung schlägt Wellen: Protest geplant

Im Mittelpunkt der Redebeiträge während der Kundgebung am Ida-Ehre-Platz standen nicht nur die umstrittenen Äußerungen des Kanzlers, sondern auch Themen wie steigende Mieten und hohe Lebenshaltungskosten. Zwischenzeitlich riefen Demonstrierende Parolen wie "Merz, du Hund, unsere Stadt bleibt bunt".

Trotz des regnerischen Wetters haben sich Tausende Menschen am Samstag auf dem Rathausmarkt eingefunden.
Trotz des regnerischen Wetters haben sich Tausende Menschen am Samstag auf dem Rathausmarkt eingefunden.  © XOYO Film

Die Linke kritisiert Merz-Aussage: "Die CDU dreht durch!"

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) bestärkte seine "Stadtbild"-Aussage wenige Tage später erneut.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) bestärkte seine "Stadtbild"-Aussage wenige Tage später erneut.  © Christoph Soeder/dpa

Hintergrund der Proteste sind Merz' umstrittene Aussagen während einer Pressekonferenz in Potsdam am 14. Oktober.

Dort sagte er, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem". Später legte Merz nach und erklärte: "Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte."

Die Linke und andere Organisatoren kritisierten diese Aussagen als rassistisch und spaltend. In ihrem Aufruf zur Demonstration hieß es: "Die CDU dreht durch – und mit jedem neuen rechten Spruch drängelt sich Kanzler Merz weiter in die Gunst der AfD."

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Die Veranstaltung endete gegen 15 Uhr in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs. Laut Polizei ohne Zwischenfälle.

Titelfoto: Montage: XOYO Film, Christoph Soeder/dpa

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