Leipzig - Der Leipziger Opernball wurde am Samstagabend von Hunderten Demonstrierenden gestört.
Wie bereits im Vorfeld von mehreren linken Bündnissen angekündigt, versammelte sich ab 17 Uhr ein Protest unter dem Motto "Kein Ball für Täter" auf dem Augustusplatz vor der Oper.
Hintergrund: Die Einladung des Rammstein-Sängers Till Lindemann (62) hatte aufgrund der Vorwürfe mehrerer Frauen, er habe sich sexuell übergriffig verhalten, für einen Aufschrei gesorgt.
Obwohl die Ermittlungen gegen den umstrittenen Musiker eingestellt wurden, wolle man mit der Demo ein Zeichen gegen die "strukturelle Dimension" des Machtmissbrauchs im Patriarchat setzen, hieß es in einem Aufruf.
Während am Abend die prominenten Gäste des Opernballs über den roten Teppich wandelten, schirmte die Polizei den Protest hinter Barrikaden von den Feierlichkeiten ab. Auf Demo-Bannern war unter anderem "Sage mir, mit wem du feierst und ich sage dir, wer du bist" zu lesen. Auch die "Schämt Euch!"-Sprechchöre dauerten an.
Gegen 20.30 Uhr zerstreute sich die friedliche Demonstration. Schätzungsweise 400 Menschen hatten sich am Abend versammelt.
Leipziger Opernball: Lindemann erscheint Stunden nach Start
Zuvor hatte sogar die sächsische Sozialministerin Petra Köpping (67, SPD) ihre Teilnahme am Opernball abgesagt, um zur "Deeskalation beizutragen".
Gleichzeitig betonte sie in ihrem Statement die Wichtigkeit eines "friedlichen und gewaltfreien Miteinanders" in der Gesellschaft.
Lindemann selbst zeigte sich zunächst nicht vor den Fotografen, erschien stattdessen erst Stunden später gegen 21.30 Uhr gemeinsam mit Geiger David Garrett (45).
Den Demonstranten vor dem Haupteingang war er somit knapp entgangen.
Die Polizei zeigte am Samstagabend mit Dutzenden Einsatzwagen und -kräften Präsenz vor der Oper, um die beiden Lager voneinander zu trennen.