Ärger im Harzer Zugverkehr: Reisende brauchen derzeit starke Nerven
Von Christian Grube
Wernigerode - Wer im Harz mit der Bahn unterwegs ist, braucht aktuell viel Geduld. Seit Monaten kommt es auf der Strecke Halle-Vienenburg immer wieder zu Einschränkungen.

Mitte Juli 2025 wurde der Abschnitt zwischen Halberstadt und Wernigerode plötzlich und ohne Vorankündigung gesperrt. Tagelang gab es vonseiten der Bahn keine offizielle Stellungnahme, was genau passiert war.
Am Bahnhof Wernigerode wurde schließlich mehr bekannt: Ein Mitarbeiter im ehemaligen Reisezentrum berichtete, dass ein Lokführer in der Nähe von Heudeber beschädigte Schwellen entdeckt hatte.
Eine provisorische Reparatur konnte kurzfristig helfen - allerdings durften die Züge im betroffenen Bereich nur noch im Schritttempo fahren.
Inzwischen hat die Bahntochter InfraGo den Harz quasi vom Bahnverkehr abgekoppelt. Für vier Wochen ist die Strecke zwischen Halberstadt und Wernigerode nun vollständig gesperrt, ein Schienenersatzverkehr (SEV) ist eingerichtet.
Zusätzlich ist auch der Abschnitt Halberstadt–Oschersleben betroffen - diese Sperrung soll allerdings nur eine Woche dauern.

Zug und Ersatzverkehr nicht abgestimmt

Reisende berichten gegenüber TAG24 von erheblichen Problemen. Die Anschlüsse zwischen Zug und Ersatzverkehr seien schlecht abgestimmt.
"Ich fahre regelmäßig zwischen Leipzig und Wernigerode", erzählt Carola Schneider (Name geändert). Am Montag habe sie für die Strecke mehr als vier Stunden gebraucht.
"Nicht nur, dass in Halle die Anschlüsse nicht passen und man dort regelmäßig über eine Stunde warten muss - in Halberstadt angekommen, stand kein Schienenersatzverkehr bereit. Die Reisenden sind schließlich in einen Linienbus eingestiegen. Erst als dieser losfuhr, kam uns der SEV-Bus entgegen", sagt sie.
Ähnliche Probleme habe es bereits im Sommer gegeben. "Straßenverkehr hin oder her - mir tun die Busfahrer leid, die den ganzen Unmut der Fahrgäste abbekommen", so Schneider weiter.
Bereits am Wochenende stand auf dem Wernigeröder Hauptbahnhof ein Güterzug mit neuen Schwellen bereit - rund 2000 Stück, genug für über einen Kilometer Gleis. Es bleibt zu hoffen, dass nach Abschluss der Arbeiten auch die Nerven der Bahnreisenden im Harz etwas geschont werden.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube