Kommt nach dem 9-Euro-Sommer der Preisschock im Nahverkehr?

Berlin - Ab Mittwoch wird das Reisen im öffentlichen deutschen Nahverkehr so richtig günstig: Das lang erwartete 9-Euro-Ticket startet. Doch was passiert eigentlich, wenn der Billig-Fahrschein seine Gültigkeit wieder verloren hat? Experten rechnen damit, dass die Preise im Herbst steigen und Tickets sogar teurer werden als vor dem 9-Euro-Sommer.

Ab Mittwoch, den 1. Juni, gilt bundesweit das 9-Euro-Ticket.
Ab Mittwoch, den 1. Juni, gilt bundesweit das 9-Euro-Ticket.  © dpa/Soeren Stache

Ende August wird sie wieder vorbei sein, die Möglichkeit, für nur neun Euro pro Monat sämtliche öffentlichen Nahverkehrsmittel zu nutzen. Dann könnten die Preise steil in die Höhe schießen, befürchtet der Verband der Verkehrsunternehmen.

"Wir werden mittelfristig die fehlenden Gelder auf die Fahrpreise umschlagen müssen oder das Angebot einschränken", sagte Ingo Wortmann (52), der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

"Die Ticketpreise werden also weiter steigen - nicht direkt zum 1. September, aber in den nächsten Preisrunden. Leider kommen wir dann in die Situation, dass Menschen, die ohnehin schon belastet sind, für ihre Fahrten mehr bezahlen müssen", erklärte der 52-Jährige.

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Doch damit die Menschen auch langfristig auf Bus und Bahn umsteigen, sei es wichtiger, das Angebot zu verbessern, sagte Wortmann. Der Preis sei seiner Meinung nach gar nicht das Entscheidende.

Werden die Menschen auch bei günstigen Preisen nicht auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen?

Einige Experten rechnen in den nächsten drei Monaten mit vielen überfüllten Bahnen und Zügen.
Einige Experten rechnen in den nächsten drei Monaten mit vielen überfüllten Bahnen und Zügen.  © dpa/Oliver Berg

"Ich sehe das Ticket durchaus positiv", sagte VDV-Chef. Aber: "Alle bisherigen Erfahrungen mit besonders günstigem ÖPNV zeigen: Zuerst muss das Angebot stimmen, der Preis ist zweitrangig."

Nichtsdestotrotz geht er davon aus, dass das 9-Euro-Ticket in den kommenden drei Monaten rege genutzt wird: "Ich möchte nicht von Chaos sprechen, aber es wird sehr viele volle Züge und Busse geben", so Wortmann.

"Bei ganz vollen Zügen droht sicherlich eine angespannte Stimmung unter den Reisenden und Fahrgästen."

Titelfoto: dpa/Soeren Stache

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