Ein Jahr nach dem Einsturz der Carolabrücke: So rollt der Verkehr heute durch die City

Dresden - Vor genau einem Jahr hatte ein nächtliches Krachen Dresden erschüttert: Als der westliche Zug der Carolabrücke in die Elbe stürzte, nur wenige Minuten nachdem eine Bahn über die Elbquerung gefahren war.

Der Einsturz der Carolabrücke liegt genau ein Jahr zurück.
Der Einsturz der Carolabrücke liegt genau ein Jahr zurück.  © Norbert Neumann

365 Tage später sind die Trümmer beseitigt, das Terrassenufer indes noch immer gesperrt. Wie steht es heute um den Verkehr in der Stadt?

Klar ist natürlich: Alle Verkehrsteilnehmer brauchen länger. Dresdens wichtigste Brücke nutzten vorm Einsturz rund 34.000 Autofahrer täglich, die sich seitdem laut Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne) hauptsächlich auf Albert- und Marienbrücke verteilen.

Autos brauchen demnach durchschnittlich auf den Nord-Süd-Verbindungen über vier Minuten länger.

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Die Verlagerung führte zudem zu Problemen. Bahnen, die umgeleitet werden mussten, standen mit Autos noch mehr als zuvor gemeinsam im Stau. Darum wollte Kühn eine Fahrspur auf der Marienbrücke für Autos zugunsten des ÖPNV sperren, was OB Dirk Hilbert (53, FDP) persönlich verhinderte.

Pikant: Während Kühn bis heute betont, dass eine Sperrung keine Nachteile für Autofahrer mit sich bringe, begründete der OB sein Eingreifen gegenteilig.

Seitdem müssen Autofahrer Umwege in Kauf nehmen wie hier vorm Hasenberg.
Seitdem müssen Autofahrer Umwege in Kauf nehmen wie hier vorm Hasenberg.  © Thomas Türpe
Die Carolabrücke ist bzw. war Dresdens wichtigste Elbquerung.
Die Carolabrücke ist bzw. war Dresdens wichtigste Elbquerung.  © DPA

Die Pünktlichkeit der Dresdner Verkehrsbetriebe hat nachgelassen

Stau auf der Marienbrücke gehört längst zum gewohnten Bild.
Stau auf der Marienbrücke gehört längst zum gewohnten Bild.  © Petra Hornig

Laut DVB ist die Reisegeschwindigkeit der Bahnen um bis zu ein Kilometer pro Stunde gesunken. Das klingt wenig, hat aber gravierende Folgen. So hat die Pünktlichkeit im ÖPNV stadtweit abgenommen, bei Bahnen in Einzelfällen bis zu zehn Minuten.

Auch Radler mussten insbesondere wegen des gesperrten Elberadwegs mühsame Umwege in Kauf nehmen. Da viele auf die Augustusbrücke auswichen (9000 täglich), nahmen auch an der Hauptstraße die Konflikte zwischen Fußgängern und Radlern auf dem Boulevard (nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt!) zu.

Erst einige Wochen nach dem Brücken-Unglück passte das Rathaus die Ampelschaltungen an, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Weitere Umstellungen erfolgten etwa an der Albertbrücke, auch baulich drehte Kühn an einigen Stellschrauben (Glacisstraße).

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Doch vieles dauerte (zu) lange: So wurde etwa der Ausbau der Umleitungsstrecke für Radler über Steinstraße zum Hasenberg erst in den Sommerferien fertig - dabei wird diese mit Freigabe des Terrassenufers am kommenden Mittwoch kaum noch benötigt.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Thomas Türpe

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