Ein toller Kompromiss: Kommentar zum Neubau der Carolabrücke
Dresden - Kaum ein Thema bewegt die Dresdner so wie der Neubau der Carolabrücke. Neben Bauzeit (soll 2031 fertig werden) und Kosten (wohl mindestens 140 Millionen Euro) wird viel über die Breite diskutiert, die maßgeblich von der Zahl der Autospuren abhängt.

Zur Erinnerung: Im Juni hatte sich eine Mehrheit (44 zu 27) im Stadtrat bereits auf den Bau von vier Autospuren festgelegt. Doch ob AfD, CDU, Team Zastrow und FDP/FB und BSW da nicht vorschnell handelten, darf bezweifelt werden.
Zwar verstehe ich die Beweggründe dafür, entgegen den Empfehlungen der meisten Experten sowie des Baubürgermeisters Stephan Kühn (46, Grüne), dem einige Fraktionen nicht mehr vertrauen, Nägel mit Köpfen zu machen.
Doch auch OB Dirk Hilbert (53, FDP) - er stimmte ebenfalls für die Vierspurigkeit - muss sich fragen lassen, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die richtigen Entwürfe der Planungsbüros abzuwarten, bevor man eine Entscheidung von so weitreichender Tragweite für die Stadtentwicklung der nächsten Jahrzehnte trifft.
Das zeigen jedenfalls die Visionen der Studierenden. Deren beste Entwürfe kommen mit insgesamt zwei Autospuren aus. Teils ist die Brücke so entworfen, dass weitere Spuren für Autos übers Bahn-Gleisbrett rollen können, wenn das doch nötig sein sollte.

Ein wunderbarer Kompromiss, mit dem sicher alle gut leben könnten - auch der Stadtrat. Aber noch haben die konkreten Planungen ja nicht begonnen.
Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Eric Münch