Leichen-Fund nach Starkregen: Rentner lag 15 Jahre tot in seiner Wohnung

Valencia (Spanien) - Ein zufälliger Leichenfund trifft alle Beteiligten tief ins Herz. In einer Wohnung wurde der Körper eines Mannes gefunden, welcher bereits seit 15 Jahren aus dem Leben geschieden ist. Es ist eine Geschichte der Einsamkeit, welche sich mitten in einer pulsierenden und lebhaften Großstadt abspielte.

Der Ex-Hurrikan "Gabriel" verwüstete viele Teile Spaniens. Selbst die beliebte Urlaubsinsel Ibiza wurde völlig verwüstet.
Der Ex-Hurrikan "Gabriel" verwüstete viele Teile Spaniens. Selbst die beliebte Urlaubsinsel Ibiza wurde völlig verwüstet.  © Germán Lama/EUROPA PRESS/dpa

Laut mehreren Berichten der spanischen Zeitung "El País" wurden die sterblichen Überreste von Antonio Famoso, einem Mann, welcher heute 86 Jahre alt wäre, zufällig durch Mitarbeiter der örtlichen Feuerwehr entdeckt.

Aufgrund der heftigen Regenfälle in den vergangenen Wochen war der Abfluss eines Hauses verstopft, was dazu führte, dass die Dachterrasse im obersten Stockwerk überflutet wurde.

In jener Etage lag auch die Wohnung des Rentners. Da die Feuerwehrleute durch einfaches Klingeln und Klopfen an der Wohnungstür niemanden erreichen konnten, verschafften sie sich durch ein Fenster Zutritt zu der 100 Quadratmeter großen Wohnung im sechsten Stock.

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Im Schlafzimmer erwartete die Einsatzkräfte ein Anblick, der sie bis ins Mark erschütterte. Auf dem Bett lag die bekleidete, verweste Leiche eines Mannes zwischen toten Tauben und Insekten.

Ein Polizeibeamter teilte der Zeitung mit, dass sich aus ersten Ermittlungen schließen lässt, dass der Mann an einem natürlichen Tod vor circa 15 Jahren gestorben und "der skelettartige Körper in einem fortgeschrittenen Stadium der Verwesung mumifiziert" ist.

Doch wie kann es sein, dass ein Mann über ein ganzes Jahrzehnt hinweg unbemerkt tot in einer Wohnung liegen konnte?

Die starken und langanhaltenden Regenfälle führten dazu, dass viele Flüsse und Bäche über die Ufer traten. Vielerorts haben die Menschen immer noch mit den Schlammmassen zu kämpfen.
Die starken und langanhaltenden Regenfälle führten dazu, dass viele Flüsse und Bäche über die Ufer traten. Vielerorts haben die Menschen immer noch mit den Schlammmassen zu kämpfen.  © Rober Solsona/Europa Press/dpa

Greis schottete sich von Familie ab, Nachbarn dachten, er ist im Pflegeheim

Einsamkeit ist ein schreckliches Schicksal, vor dem niemand gefreit ist. Insbesondere Senioren fallen ihr immer häufiger zum Opfer und das, obwohl heutzutage ein jeder jederzeit über das Handy erreichbar ist.
Einsamkeit ist ein schreckliches Schicksal, vor dem niemand gefreit ist. Insbesondere Senioren fallen ihr immer häufiger zum Opfer und das, obwohl heutzutage ein jeder jederzeit über das Handy erreichbar ist.  © Sebastian Gollnow/dpa

Wie sich herausstellte, wurde das Konto des Seniors die gesamten 15 Jahre über belastet. Doch da in Spanien keinerlei Lebensnachweise notwendig sind, um Sozialleistungen zu beziehen, zahlte die Sozialversicherung jeden Monat wieder auf selbiges Konto ein.

Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge hatte der Mann eine Frau und zwei Kinder, von denen er sich jedoch bereits vor knapp 30 Jahren lossagte. Ein Nachbar des Seniors erinnerte sich: "Er war ein Mann, der niemanden störte; er ging immer allein. Als wir ihn nicht mehr sahen, dachten wir, er sei in einem Pflegeheim."

Auch der Briefkasten von Antonio lief nicht vor lauter Briefen über. Ein weiterer Anwohner erklärte, dass sie manchmal volle Briefkästen auf eigene Faust entleeren, um zu verhindern, dass sich Hausbesetzer die offenbar leerstehende Wohnung unter den Nagel reißen.

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Die Geschichte des alten Mannes verdeutlicht, dass man selbst in einer so großen Stadt wie Valencia trotz der Menschenmassen, die einen tagtäglich umgeben, einsam sein kann.

Erst am vergangenen Freitag überraschte die ARD mit einer besonders ergreifenden Sequenz ihre Zuschauer. Auch hier drehte sich alles um das Thema Einsamkeit - ein Thema, das mehr Menschen betrifft, als man zunächst vermuten mag.

Titelfoto: Germán Lama/EUROPA PRESS/dpa

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