Entscheidung im Spuren-Streit um Carolabrücke gefallen!
Dresden - Vier Autospuren oder weniger - das war im Stadtrat die entscheidende Frage zum mit Spannung erwarteten Brückenentscheid. Der Bau-Ausschuss hatte vier Fahrspuren empfohlen, was ein Bündnis von CDU, Team Zastrow (TZ), FDP/FB mit Unterstützung der AfD und BSW durchgesetzt hatte. Das linke Lager schüttelte am Donnerstag noch ein Ass aus dem Ärmel.
Alles in Kürze
- Stadtrat entscheidet: Carolabrücke wird vierspurig.
- Grüne und SPD sprechen sich für weniger Spuren aus.
- Ausschuss-Empfehlung mit 44 Ja-Stimmen bestätigt.
- Linke kritisieren autobahnähnliche Brücke in Altstadtnähe.
- Vierspurigkeit soll schnell und leistungsfähig sein.

Gleich zu Beginn zogen die Grünen ihren "Joker", ließen den früheren Straßenbauamtsleiter Reinhard Koettnitz (70) sprechen. Der präsentierte Forschungszahlen, wonach in Metropolen der Autoverkehr in den letzten Jahren gesunken sei, der Radverkehr zugenommen habe. "Vier Fahrstreifen für Kfz sind überdimensioniert", Kosten würden steigen, je breiter so ein Bauwerk werde, so Koettnitz. Die SPD schloss sich an: "Wir sollten auf unsere Experten hören. Die Lösung darf uns in zwei Jahren nicht auf die Füße fallen".
TZ hingegen verteidigte die Ausschuss-Empfehlung: Damit könne man schnell und auch schön bauen, hätte eine leistungsfähige Brücke für alle. Der Kompromiss sei, dass diese dann breiter als zuvor würde, was aber an den Radstreifen liege.
BSW erinnerte an die Waldschlößchenbrücke, die trotz aller Widerstände "zum Glück" gebaut wurde. FDP/FB zweifelte die Experten-Zahlen bzw. Prognosen zum sinkenden Kfz-Verkehr an.
PVP sprach sich für einen Ideenwettbewerb und "echte Bürgerbeteiligung" aus. Man wisse aktuell zu wenig, um sich vorab konkret etwa auf Spuren festzulegen.

Linke nannten es "Irrweg und Frevel"

"Wenn es keine Interimsbrücke gibt, wird die Carolabrücke vierspurig, was auch notwendig ist", so die AfD. Die CDU sagte, auch mit Vierspurigkeit sei eine Brücke mit 37 oder 38 Metern möglich, zudem auch wirtschaftlich.
"Es wird weniger Auto gefahren. Das ist gezählt, nicht prognostiziert", sprachen sich die Grünen für zwei Kfz-Spuren aus, was viele Millionen Euro sparen würde.
Die Linken nannten es einen "Irrweg und Frevel", in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt eine autobahnähnliche Brücke bauen zu wollen.
Insgesamt diskutierten die 70 Stadträte drei Stunden, bevor sie über mehrere Anträge abstimmten. Am Ende wurde das Ausschuss-Votum mit vier Spuren bestätigt mit 44 Ja (mit dem OB)- zu 27 Nein-Stimmen.
Titelfoto: Fotomontage: Eric Münch//Steffen Füssel