Diese Ingenieurin verantwortet den Wiederaufbau der Carolabrücke
Dresden - Der Wiederaufbau der Carolabrücke ist Dresdens wichtigstes Bauprojekt der kommenden Jahre. 2031 soll der Neubau fertig werden, längst laufen die Planungen. Im Sommer hatte das Rathaus eine neue Stelle für die Projektleitung ausgeschrieben - nun ist Dresdens "Brücken-Generälin" gefunden.
Die Anforderungen waren hoch: Gesucht ein Experte mit Hochschulabschluss im Bauingenieurwesen, gerne mit Spezialkenntnissen im konstruktiven Ingenieurbau. Dazu mehrjährige Berufserfahrung im Projektmanagement sowie bei der Planungs- und Bauabwicklung von Brücken.
Letztlich ein Alleskönner, der Abläufe koordiniert, Verhandlungen führt, auch mit Bürgern sowie Stadträten spricht.
Eine heikle Mission, auch wegen der besonderen öffentlichen Aufmerksamkeit, vergütet immerhin nach TVöD-Entgeltgruppe 13 (Grundgehalt 4767 bis 6834 Euro brutto). Aber auch "eine hervorragende Chance - ein echtes Karrieresprungbrett", wie Brücken-Experte Manfred Curbach (69) von der TU Dresden kommentierte.
"Die Bewerberlage ist ausreichend", antwortete OB Dirk Hilbert (54, FDP) auf eine SPD-Anfrage im September.
Mit Grit Ernst (57) fiel die Wahl nun auf eine erfahrene Kraft der Stadtverwaltung. Die aus Brandenburg stammende Bauingenieurin arbeitete bereits um die Jahrtausendwende beim Tiefbauamt, ist laut Rathaus seit vielen Jahren als Planungs- und Bausteuerin tätig.
Carolabrücken-Neubau: Ernst sieht sich als "Team-Leiter und nicht als jemand der Befehle gibt"
"Sie betreute unter anderem große Maßnahmen wie die Sanierung der Flügelwegbrücke, der Unterführung Tunnel Hamburger Straße, den Bau des Tunnels an der Waldschlößchenbrücke und der Instandsetzung der Albertbrücke, fungierte jeweils als Projektleiterin", sagt ein Sprecher. Außerdem habe sie nach dem Brücken-Einsturz die Abbrucharbeiten koordiniert und das Vergabeverfahren betreut.
"Die Aufgabe als Projektsteuerer ist eine Chance in Dresden eine stadtbildprägende Brücke zu schaffen, die Geschichte und Zukunft verbindet", sagt Ernst selbst, will keine "Generälin" sein: "Ich sehe mich als Team-Leiter und nicht als jemand der Befehle gibt".
Auf ihren neuen Job freut sie sich, spricht von einer "ungewöhnlichen und herausfordernden Aufgabe".
Erleben dürfen Dresdner sie am 18. März im Stadtforum, wo ein Dialogformat geplant ist, Bürger mit den vier Planungsbüros sprechen können. Im Mai sollen deren Entwürfe vorliegen, der Stadtrat im Herbst darüber entscheiden.
Titelfoto: Montage: Eric Münch

