Carlos Santana im Playboy: Wir müssen zurück zur Hippie-Mentalität
München - Spiritualität, Frieden, universelle Liebe. Der Gitarrenvirtuose Carlos Santana (77) ist fest davon überzeugt, dass Musik die Seele heilen kann. Und das sei heutzutage enorm wichtig – für alle.
Alles in Kürze
- Carlos Santana plädiert für Rückkehr zur Hippie-Mentalität
- Musik kann die Seele heilen, sagt Santana
- Hippies werden oft zu Unrecht belächelt
- Santana fürchtet KI nicht, da sie keine Emotionen hat
- Der Musiker tourt derzeit durch Europa

"Heute werden die Hippies manchmal belächelt. Ich finde: völlig zu Unrecht. Wir müssen wieder zurückfinden zu den Wertvorstellungen der Hippies, zur Gemeinsamkeit, Einigkeit und Harmonie", sagt Carlos Santana in der deutschen Ausgabe des aktuellen Playboy.
"Auch damals haben Leute den Kopf geschüttelt, sich gefragt, was tanzen die denn da nackt im Schlamm, wo doch im Vietnamkrieg die Soldaten sterben. Dabei hatte eines mit dem anderen zu tun."
Der Wahl-Hawaiianer betont, dass man den Krieg gehasst und das Leben gefeiert habe. Dieses Mindset von Zusammenhalt und Gemeinsamkeit bewirbt er noch heute.
Seine Gitarre ist sein Werkzeug dafür, diese Botschaft zu verbreiten – auf eine Art, wie es ihm anders nicht möglich wäre.
Die Gitarre ist die Liebe seines Lebens. Seine Frau Cindy sei darauf auch nicht eifersüchtig. Er spricht in dem Interview lachend von einer Art Dreiecksbeziehung.
Keine Angst vor KI: "Ein Computer hat keine Emotionen"

Den Menschen weltweit versucht er klarzumachen, dass man sich von der Furcht abwenden soll. Dies hätte nur negative Auswirkungen. "Angst ist kein inspirierendes Gefühl. Angst ist langweilig, sie führt zu nichts. Angst lässt dich zu einem wütenden Tier werden. Sie macht dich arrogant, zynisch und gierig."
Dass ihm Künstliche Intelligenz irgendwann den Rang ablaufen könnte, fürchtet er in keinster Weise. Denn KI werde seiner Ansicht nach nie in der Lage sein, "Freude zu kreieren, dich in Tränen ausbrechen zu lassen oder gar Liebe zu machen. Ein Computer hat keine Emotionen", so der Musiker.
Er bezeichnet Musik als etwas Magisches und Göttliches. Eine Software könne das Bestehende nur reproduzieren und neu zusammenbauen. Etwas eigenes schaffen, was über Analyse und Nachahmung hinausgeht, erwartet er daher nicht.
Derzeit tourt der Latin-Rocker durch Europa und ist – im deutschsprachigen Raum – am 6. Juli in Rosenheim (Sommerfestival), 18. Juli (Montreux Jazz Festival), 8. August (Köln, Lanxess Arena) und am 9. August (Hannover, ZAG Arena) auf der Bühne zu sehen.
Das komplette Interview mit dem Kult-Gitarristen steht im aktuellen Playboy, der seit Donnerstag im Handel ist.
Titelfoto: Amy Harris/Invision via AP/dpa