Erster Feuerwerkstoter in Sachsen: 41-Jähriger sprengt sich samt Hof in die Luft

Kobershain - Drei Wochen vor dem Jahreswechsel gibt es in Sachsen offenbar den ersten Feuerwerkstoten. In dem zur nordsächsischen Stadt Schildau gehörenden Ort Kobershain sprengte sich ein 41-Jähriger in die Luft. Sein Dreiseitenhof ist seit der Explosion einsturzgefährdet.

Der Dreiseitenhof aus der Vogelperspektive. Deutlich ist das durch die Explosion beschädigte Dach zu erkennen.  © EHL Media

Jahrelang stand die alte Bäckerei in Kobershain leer. Vor ein paar Jahren, so berichteten es Nachbarn, habe der Enkel des früheren Bäckermeisters den Dreiseitenhof dann übernommen.

Oft sei der aus Torgau stammende Tischler in seiner Freizeit hierhergekommen, um das Gebäudeensemble zu sanieren.

Um so schockierender ist für die Menschen im Dorf, was sich Dienstagabend in der alten Bäckerei zutrug. Ivo K. war mit einem Kumpel (42) auf dem Hof.

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Gegen 19.15 Uhr erschütterte plötzlich ein lauter Knall das Dorf. Auf dem Dreiseitenhof waren Teile des neu gedeckten Daches zerstört, eine Wand nach außen gedrückt, alle Fensterscheiben zersprungen und Rauch quoll aus den Öffnungen.

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Das Dach war gerade neu gedeckt. Die Druckwelle der Explosion hat zahlreiche Dachziegel weggeschleudert.  © EHL Media
Die Polizei sperrte die alte Bäckerei weiträumig ab. Der Enkel (41) des früheren Bäckermeisters kam bei der Explosion zu Tode.  © EHL Media

THW musste vor Leichen-Bergung einsturzgefährdetes Gebäude sichern

Sprengstoff-Spezialisten des Landeskriminalamtes übernahmen die Ermittlungen.  © EHL Media

"Uns war anfangs ein Mülltonnenbrand gemeldet worden, doch als wir vor Ort waren, sahen wir das wahre Ausmaß und haben sofort Verstärkung angefordert", erzählte Ortswehrleiter Melvin Petersohn (20) TAG24.

Ein Mann sei panisch über den Hof gerannt und habe gerufen, dass noch jemand in dem Gebäude liege. Petersohn: "Als wir unter Atemschutz vorgerückt sind, war schnell zu sehen, dass es für die Person keine Hilfe mehr gab."

Feuerwehr-Einsatzleiter Jens Frenzel (53) forderte das THW an. "Das Gebäude war einsturzgefährdet und musste von den Spezialisten des THW gesichert werden", berichtete er. Erst danach konnte die Leiche geborgen werden.

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Da das Lagebild eine Sprengstoffexplosion vermuten ließ, schickte die Polizei noch in der Nacht ihr USBV-Team (Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen) vor Ort. Am Morgen trafen dann Ermittler des Landeskriminalamtes ein.

Ersten Ermittlungen zufolge soll Ivo K. in dem zur Werkstatt umgebauten alten Heizungsraum des Hofes mit illegaler Pyrotechnik hantiert haben. Möglicherweise wollte er sich für Silvester eigenes Feuerwerk basteln. Dabei entzündete sich eine Treibladung und führte zu der gewaltigen Explosion.

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