Nach Brand in Pinneberg: Leichnam ist vermisstes Mädchen
Pinneberg - Bei einem Feuer in einem Zweifamilienhaus in Pinneberg (Schleswig-Holstein) wurden am späten Montag drei Personen teils lebensgefährlich verletzt. Eine Neunjährige wurde noch in der Ruine vermutet. Retter haben inzwischen ihre Leiche gefunden.

Lange waren den Einsatzkräften die Hände gebunden, die Suche nach der vermissten Neunjährigen durch die Einsturzgefahr nur schwer möglich.
Nachdem die Einsatzkräfte in der Brandruine einen Leichnam entdeckt hatten, waren Identität und die Todesursache zunächst noch unklar, hieß es in einer Erklärung der Polizei.
Seit Mittwochnachmittag herrscht nun final traurige Gewissheit: Bei dem gefunden Leichnam handelt es sich laut bisheriger Erkenntnisse um das neunjährige Mädchen. "Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Itzehoe wird entsprechend von einer Obduktion abgesehen", teilte die Polizeidirektion Bad Segeberg mit.
Die Einsatzkräfte hatten am Montagabend nur wenige Minuten nach dem um 22.57 Uhr eingegangenen Notruf das Haus in der Elmshorner Straße in Pinneberg erreicht, doch zu diesem Zeitpunkt stand das Zuhause einer vierköpfigen Familie bereits lichterloh in Flammen.
Noch vor dem Eintreffen der Retter konnten sich der Vater (42), die Mutter (40) und der Sohn (14) dank der Unterstützung von Nachbarn in Sicherheit bringen. Sie bewohnten gemeinsam mit der Tochter (9) das Ober- und das Dachgeschoss des Hauses.
Sie erlitten beim Brand teils lebensgefährliche Verletzungen und wurden allesamt in umliegende Krankenhäuser gebracht, teilte die Feuerwehr mit. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
Eine 76-Jährige, die die Wohnung im Erdgeschoss bewohnt, konnte sich unverletzt ins Freie retten.
Das Mädchen wurde zu diesem Zeitpunkt noch in der Brandruine vermutet. Ein Innenangriff der Feuerwehr unter schwerem Atemschutz in der Wohnung der Familie musste aufgrund der massiven Brandausbreitung abgebrochen werden.
Pinneberg: Suche nach Mädchen konnte erst am Dienstag fortgesetzt werden

In der Spitze kämpften mehr als 120 Einsatzkräfte gegen die Flammen, die durch die hölzernen Decken und Wände reichlich Nahrung hatten.
Daher konnte das Gebäude in der Nacht nicht mehr nach dem Mädchen abgesucht werden.
Aufgrund der belastenden Situation wurden Notfallseelsorger zur Betreuung der Angehörigen und der Einsatzkräfte hinzugerufen.
Die Ermittlungen zur Brandursache dauern weiter an. Zunächst müsse ein Statiker das stark beschädigte Gebäude begutachten, bevor über weitere Maßnahmen entschieden werden kann, teilten die Beamten am Dienstag mit.
Das Gebäude könne erst durch die Brandermittler von Kriminalpolizei und Landeskriminalamt von innen untersucht werden, wenn das Betreten der Ruine absolut sicher sei. Aktuell lägen allerdings keine Hinweise auf eine vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung vor.
Erstmeldung am 23. September um 6.52 Uhr, aktualisiert am 24. September um 17.17 Uhr.
Titelfoto: Florian Sprenger