Leipzig/Halle (Saale) - Der Flughafen Leipzig/Halle wächst und mit ihm die wirtschaftliche Bedeutung des Standorts. Des einen Freud, des anderen Leid: Die Anwohner des Flughafens haben vor allem unter der Geräuschkulisse der Nacht- und Expressflüge zu leiden. Das MDR-Format "exactly" hat den bereits seit Jahren schwelenden Disput beleuchtet.

Reporter Luca Schmitt-Walz traf unter anderem Peter Richter, einen Anwohner des Flughafens, der seit Jahren mit der "Interessengemeinschaft Nachtflugverbot" gegen den Flughafenausbau und die Nachtflüge kämpft.

"Es ist wie auf der Perlenschnur, wir erwarten bis zu 65 Flugzeuge zwischen 22 und 6 Uhr, die einschweben und umgeladen werden. Innerhalb von zwei Stunden wird das Ganze gedreht", so der Betroffene. Der Fluglärm lässt sich dabei mit einem Wert von 68 Dezibel messen - das ist in etwa so laut wie ein Staubsauger in einer geschlossenen Wohnung.

"Gerade von diesem Pfeifen im Hintergrund wachen die Leute auf und können nicht wieder einschlafen. Die wissen, in drei Minuten kommt schon der nächste Flieger, das ist auch eine psychologische Angelegenheit", weiß Richter.

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Anwohnerin Isabell wohnt bereits seit ihrer Kindheit in unmittelbarer Nähe des Flughafens, der vor knapp 20 Jahren noch keine internationale Bedeutung hatte.

"Wenn man hier wohnt, hat der Flughafen natürlich schon immer eine Rolle gespielt - aber der Ausbau ist noch mal eine andere Hausnummer", berichtete die Anwohnerin. Hätten sie und ihr Mann nicht ihr Haus in der Ortschaft selbst gebaut, wären sie samt Kindern schon lange weg.

Zwar ist der Flughafen verpflichtet, Maßnahmen für den sogenannten "Nachtschutz" zu ergreifen. Schallschutzfenster, spezielle Rollos und Ähnliches ergeben aber nur Sinn, wenn die betroffenen Häuser Neubauten sind.

"Hier gibt es vermehrt Altbauten mit sehr dünnen Wänden. Das kann mir keiner erzählen, dass das gesund ist", stellte Peter Richter klar.

Während wegen Anwohner-Beschwerden noch einige Verfahren gegen den Flughafen laufen, wird dieser indes noch weiter ausgebaut.

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Nachdem DHL sein Drehkreuz 2008 nach Leipzig verlegt hatte, konnten mittlerweile knapp 6000 Menschen beschäftigt werden, auch umliegende Firmen wie Porsche, Amazon und BMW profitieren von der Wirtschaftlichkeit des Flughafens. Und noch weitere Unternehmen sollen sich durch den weiteren Ausbau des Flughafens hier ansiedeln und die Region stärken - doch zu welchem Preis?

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