Albtraum nach Air-India-Absturz nimmt kein Ende: Familien erhalten die falschen Leichen

Ahmedabad (Indien) - Als wäre das tragische Flugzeugunglück im Westen Indiens, bei dessen Absturz 261 Menschen ihr Leben verloren, nicht schon schlimm genug, müssen sich die Angehörigen über den Tod ihrer Liebsten hinaus mit verheerenden Fehlern der Behörden herumschlagen. So sollen fatalerweise die falschen Leichen an die Familien übergeben worden sein.

In zwei bekannten Fällen wurden den Angehörigen nach dem Flugzeugabsturz die falschen Leichen übergeben.
In zwei bekannten Fällen wurden den Angehörigen nach dem Flugzeugabsturz die falschen Leichen übergeben.  © Rafiq Maqbool/AP/dpa

Wie "DailyMail" berichtet, sind bislang zwei Fälle bekannt, in welchen die sterblichen Überreste falsch identifiziert wurden, bevor sie zurück nach Großbritannien zu dessen vermeintlichen Angehörigen geschickt worden.

Eine Familie hätte sogar die Planung der Beerdigung ihres verunglückten Verwandten auf Eis legen müssen, nachdem sie erfuhr hatten, dass der Sarg den Leichnam eines unbekannten Passagiers und nicht den ihres geliebten Familienmitglieds enthielt.

In einem weiteren Fall enthielt der Sarg die "vermischten" Überreste von mehreren verstorbenen Passagieren, die sich an Bord der Boeing 787 Dreamliner in Richtung London Gatwick befanden.

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Erst nachdem die Londoner Gerichtsmedizinerin Dr. Fiona Wilcox die Identitäten der übergebenen Verstorbenen mit den von den Familien bereitgestellten DNA-Proben abglich, kam der fatale Fehler ans Licht.

Inzwischen sollen die beiden bekannten Vorfälle sowohl in Großbritannien als auch in Indien auf den höchsten Ebenen Empörung ausgelöst und Untersuchungen in Gang gebracht haben.

Bei dem Flugzeugabsturz in Indien kamen 261 Menschen ums Leben.
Bei dem Flugzeugabsturz in Indien kamen 261 Menschen ums Leben.  © Ajit Solanki/AP/dpa

Anwalt der Familien fordert Aufklärung

Zahlreiche Familien trauern nach dem Unglück um ihre verstorbenen Liebsten.
Zahlreiche Familien trauern nach dem Unglück um ihre verstorbenen Liebsten.  © Ajit Solanki/AP/dpa

Es wird erwartet, dass der britische Premier Keir Starmer (62) noch in dieser Woche seine Bedenken gegenüber seinem indischen Amtskollegen Narendra Modi (74) äußert.

Auch wenn bislang "nur" die beiden Verwechslungsfälle bekannt sind, steigt die Sorge, dass noch weitere Fehler bei der Identifizierung und Übergabe der Leichen gemacht wurden.

Der zuständige Luftfahrtanwalt James Healy-Pratt, der für Gerechtigkeit der Hinterbliebenen kämpft, stehe eng mit ihnen in Kontakt. Ihm gegenüber äußerten die Familien vor allem den Wunsch, ihre Angehörigen zurückzubekommen.

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"Aber einige von ihnen haben die falschen sterblichen Überreste erhalten, und sie sind darüber sehr verzweifelt. Das geht nun schon seit ein paar Wochen so, und ich denke, diese Familien verdienen eine Erklärung", forderte der Anwalt.

Titelfoto: Rafiq Maqbool/AP/dpa

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