GPS-Störungen im Ostseeraum: Erste Airline setzt Flüge aus

Tartu (Estland) - Im Ostseeraum häufen sich die GPS-Störungen. Finnair greift daher zu einem drastischen Mittel und setzt alle Flüge von Helsinki nach Tartu in Estland aus.

Finnair fliegt vorerst nicht mehr nach Tartu. (Archivbild)
Finnair fliegt vorerst nicht mehr nach Tartu. (Archivbild)  © Emmi Korhonen/Lehtikuva/dpa

Die Pause soll bis zum 31. Mai andauern, teilte die finnische Fluglinie am Montag mit. Normalerweise wird die Europäische Kulturhauptstadt 2024 täglich angeflogen. Finnair bietet als einzige Airline internationale Flüge in die zweitgrößte Stadt Estlands an.

Grund für die Entscheidung sei eine anhaltende Störung der GPS-Satellitennavigation. Das Signal wird zum Anflug auf den Flughafen benötigt. In der vergangenen Woche mussten zwei Maschinen von Finnair sogar wieder umdrehen, weil die GPS-Störung die Landung verhindert hatte.

Während der Flugpause soll eine Lösung gefunden werden, die den sicheren und reibungslosen Anflug ohne GPS ermöglicht, so Finnair-Betriebschef Jari Paajanen. Die meisten Flughäfen verwenden so eine Alternative, Tartu dagegen bislang nicht.

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Seit 2022 haben laut Finnair GPS-Störungen zugenommen. Piloten haben davon insbesondere in der Nähe von der russischen Exklave Kaliningrad, dem Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer und dem östlichen Mittelmeer berichtet.

Normalerweise habe das keine Auswirkungen auf Flugrouten oder die Sicherheit, da die Piloten sich dessen bewusst seien und die Flugzeuge über alternative Navigationssysteme verfügen.

Stehen zwei russische Störsender im Ostseeraum?

Die meisten von uns nutzen das GPS-Signal zur Navigation. (Symbolbild)
Die meisten von uns nutzen das GPS-Signal zur Navigation. (Symbolbild)  © Ravi Palwe/Unsplash

Nicht nur in der Luft gibt es deswegen Probleme, auf der Ostsee ist davon auch der Schiffsverkehr betroffen. Der ADAC rät daher Seglern zu besonderer Vorsicht und der Verwendung von traditionellem Navigationsbesteck.

Doch wieso ist das GPS-Signal gestört? Und wer ist dafür verantwortlich? Experten vermuten, dass sich ein Störsender, der "Estonia Jammer", in der Region Leningrad bei Sankt Petersburg befinden soll. Eine weitere, deutlich größere, auf den Namen "Baltic Jammer" getaufte Anlage stehe in Kaliningrad. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steckt Russland dahinter.

Estlands Außenminister Margus Tsahkna (47) spricht in der Financial Times von einem "hybriden Angriff". Russland gefährde damit die Menschen und die Sicherheit Estlands.

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Mit dem GPS-Signal lässt sich nicht nur die Position für Navigationsgeräte bestimmen, die Satelliten haben auch eine Atomuhr an Bord und senden damit die präzise Uhrzeit.

Diese ist für die Infrastruktur extrem wichtig. Schlimmstenfalls lassen sich Strom- und Kommunikationsnetze sowie Finanztransaktionen damit stören.

Titelfoto: Montage: Emmi Korhonen/Lehtikuva/dpa, Screenshot/Twitter/auonsson

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