Steigende Preise: Hohe Inflation lässt Sparern keine Luft zum Atmen

Deutschland - Die extrem hohe Inflation bremst Deutschlands Sparer aus. Jeder Zweite (53,9 Prozent) legt einer Umfrage zufolge derzeit weniger Geld auf die hohe Kante oder kann aktuell gar nichts sparen, weil die stark gestiegenen Ausgaben zum Beispiel für Energie das Haushaltsbudget aufzehren.

Die Preise für Strom, Gas und Öl sind so hoch wie lange nicht mehr. Bei den Kosten für Lebensmittel sieht es nicht besser aus.
Die Preise für Strom, Gas und Öl sind so hoch wie lange nicht mehr. Bei den Kosten für Lebensmittel sieht es nicht besser aus.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank. Im September des laufenden Jahres lagen die Verbraucherpreise ersten amtlichen Berechnungen zufolge um 10,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Damit sprang die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit Anfang der 1950er-Jahre. Details zu den September-Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt an diesem Donnerstag (8 Uhr).

Der Umfrage zufolge hat fast ein Viertel der Menschen (24,9 Prozent) hierzulande das Sparen eingestellt, weil ihre aktuellen Einnahmen die Ausgaben gerade decken. Mehr als jeder Zehnte (11,1 Prozent) hat nach eigenen Angaben bereits höhere Ausgaben zu stemmen als Einnahmen verfügbar sind und kann daher kein Geld mehr zurücklegen.

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"Die steigenden Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher so stark, dass jeder Zweite seine Sparleistungen reduzieren oder ganz einstellen muss. Davon betroffen sind nicht nur Bezieherinnen und Bezieher von geringen, sondern auch von mittleren Einkommen", fasste der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Ulrich Stephan, zusammen.

"Eine wachsende Zahl Sparerinnen und Sparer verfügen nicht mehr über Mittel, die sie dauerhaft anlegen können", fügte Stephan hinzu.

Energie und Lebensmittel sind die größten Preistreiber

Die Inflation verringert den Wert des Geldes. Sie wird 2023 voraussichtlich noch weiter steigen.
Die Inflation verringert den Wert des Geldes. Sie wird 2023 voraussichtlich noch weiter steigen.  © Federico Gambarini/dpa

Größte Preistreiber sind seit Monaten Energie und Lebensmittel. Mehr als ein Drittel (34,7 Prozent) der 2058 Befragten gaben an, sie würden wegen der gestiegenen Preise für Gas, Öl und Strom gerne finanzielle Rücklagen bilden. Dies sei ihnen aber nicht möglich.

"Unsere Umfrage zeigt, dass jeder zweite Mieter beziehungsweise jede zweite Mieterin einer unsanierten Immobilie finanzielle Rücklagen für steigende Energiekosten bilden möchte, aber dazu nicht in der Lage ist", erläuterte Stephan. Die Bundesregierung will die Menschen mit Preisbremsen für Strom und Gas entlasten.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro dann weniger leisten. Wer sparen kann, bekommt inzwischen zwar wieder etwas Zinsen. Doch weil die Inflation deutlich höher liegt als die Sparzinsen, nimmt der Wert des Geldes auf dem Konto ab.

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Die deutliche Mehrheit der Befragten (68 Prozent) schätzen die Effekte der Inflation auf Ersparnisse korrekt ein. 7,3 Prozent meinen allerdings, Ersparnisse gewännen durch Inflation an Wert.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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