Kampf gegen Lebensmittel-Verschwendung: Minister will Mindesthaltbarkeits-Datum abschaffen

Stuttgart/Berlin - Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt leiden unter Hunger - Tendenz steigend. Doch hierzulande fliegen beinahe elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel jährlich in den Abfalleimer. Dabei wäre vieles davon noch genießbar. Eine sinnlose Verschwendung, der nun der erste Landesminister den Kampf ansagt.

Kaum einen Tag über dem MHD, schon fliegen viel zu oft noch gute Lebensmittel in die Tonne - vor allem in Privathaushalten.
Kaum einen Tag über dem MHD, schon fliegen viel zu oft noch gute Lebensmittel in die Tonne - vor allem in Privathaushalten.  © Imago / Erwin Wodicka

Für Baden-Württembergs Ernährungsminister Peter Hauk (62, CDU) ist klar, wer eine große Mitschuld an dieser Misere trägt: "Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss in seiner bestehenden Form abgeschafft werden, denn es ist noch immer ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden", sagte er der "FAZ".

Der Begriff lasse oft vermuten, dass Lebensmittel nach Ablauf des MHD ungenießbar seien.

"Die Menschen müssen sich auch wieder auf ihre Sinne verlassen und riechen, sehen und schmecken, ob Essen noch gut ist", fordert er.

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Hauks Vorschlag: Nahrungsmittel sollten künftig nur noch mit dem Produktionsdatum gekennzeichnet werden.

Diese Idee und weitere Alternativen will Hauk, der seit Jahresbeginn Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz ist, nun mit Bund und Ländern diskutieren.

Den Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (57, Grüne), das sogenannte Containern - also die Mitnahme von bereits weggeworfenen Lebensmitteln aus Abfallcontainern - nicht mehr zu bestrafen, lehnt Hauk dagegen ab.

Baden-Württembergs Ernährungsminister Peter Hauk (62)
Baden-Württembergs Ernährungsminister Peter Hauk (62)  © Christian Johner/dpa

"Wer noch verzehrfähige Lebensmittel aus Abfallbehältern retten will, sollte dafür nicht belangt werden", hatte Özdemir Anfang der Woche der "Rheinischen Post" gesagt. Hauk hält dagegen, das sei noch immer Diebstahl. Besser wäre doch, dass überhaupt weit weniger Lebensmittel weggeworfen würden, sagte er.

Titelfoto: Imago / Erwin Wodicka

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