Labrador riecht an Besitzerin und rettet dadurch ihr Leben!

Milton Keynes (England) - Dr. Claire Guest öffnete den Kofferraum ihres Autos, damit ihre drei Hunde herausspringen und alle gemeinsam spazieren gehen konnten. Während zwei der Tiere genau das machten, blieb Labrador-Dame Daisy stehen, starrte ihre Besitzerin mit ernstem Blick an und stieß der Frau mehrmals sanft in die Brust.

Der Geruchssinn des Hundes ist ziemlich erstaunlich: Während der Mensch in seiner Nase etwa fünf Millionen Rezeptoren hat, sind es bei ihm 350 Millionen. (Symbolbild)
Der Geruchssinn des Hundes ist ziemlich erstaunlich: Während der Mensch in seiner Nase etwa fünf Millionen Rezeptoren hat, sind es bei ihm 350 Millionen. (Symbolbild)  © 123rf.com/iloli

Die 59-Jährige dachte sich nichts weiter dabei und bewegte die Hündin dazu, das Auto zu verlassen. Doch als sie weiterlief, spürte sie an der Stelle, an der Daisy sie berührt hatte, beim Tasten eine Beule.

Sie ging zu einer Ärztin, um sich untersuchen zu lassen. Die Medizinerin bestätigte schließlich, dass es sich um Brustkrebs handelte. Der aggressive Tumor an sich saß tief und wahrscheinlich hätte man diesen erst entdeckt, wenn es schon zu spät gewesen wäre, berichtet "Daily Mail".

Dank der Warnung ihres geliebten Hundes konnte sich die damals 45-Jährige aus Milton Keynes in England einer Operation und Strahlentherapie unterziehen, um durch diese ihr Leben zu retten.

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Das Ganze passierte 2008. Inzwischen ist bekannt, dass der ausgeprägte Geruchssinn von Hunden viele Krankheiten erkennen kann.

Doch vor 15 Jahren sah das noch völlig anders aus - und so mancher tat die Erkenntnisse als Hokuspokus ab.

ABER: Es ist Daisy zu verdanken, dass sie mit ihrer Entdeckung dazu beitrug, Skeptiker davon zu überzeugen, dass Krankheiten nicht nur einen Geruch haben, sondern dass Hunde ebenjene auch identifizieren können.

Claire Guest lieferte Skeptikern Beweise

Inzwischen ist bewiesen, dass Hunde Krankheiten riechen und ihre Besitzer rechtzeitig warnen können. (Symbolbild)
Inzwischen ist bewiesen, dass Hunde Krankheiten riechen und ihre Besitzer rechtzeitig warnen können. (Symbolbild)  © 123rf.com/yaroslaf

Erstaunlicherweise wurde nur wenige Monate vor der Diagnose bei Daisys Besitzerin die Wohltätigkeitsorganisation Medical Detection Dogs (MDD) ins Leben gerufen, die genau das beweisen sollte: Hunde können Krankheiten riechen.

Mitbegründerin der Organisation ist: Claire Guest!

Sie selbst lieferte den Zweiflern den Beweis, den sie in diesem Zusammenhang offenbar unbedingt brauchten. "Ich konnte aufstehen und sagen: 'Das ist die Wissenschaft, sieh sie dir an'", sagte Guest.

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"Eigentlich wäre ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier, wenn ich Daisy nicht zugehört hätte", fügte sie hinzu. "Es brachte die Leute zum Nachdenken."

Claire, die ausgebildete Psychologin ist, ist schon seit Jahren davon überzeugt, dass Hunde Krankheiten riechen können. Zu der Erkenntnis sei sie gelangt, als sie noch bei einer anderen Vereinigung gearbeitet und dort ein Dalmatiner Hautkrebs bei einer Frau entdeckt hatte.

Gemeinsam mit dem Psychologen Dr. John Church gründete sie die MDD. Beide konnten nachweisen, dass Hunde Blasenkrebs beim Menschen riechen können. Tatsächlich war Daisy auch maßgeblich an dieser Entdeckung beteiligt.

Hunde können verschiedene Krankheiten riechen

Nachgewiesen ist auch, dass sich die bloße Anwesenheit von Haustieren positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. (Symbolbild)
Nachgewiesen ist auch, dass sich die bloße Anwesenheit von Haustieren positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. (Symbolbild)  © 123rf.com/olish

Guest und Church konnten im Laufe der Jahre beweisen, dass Hunde viele weitere Krankheiten erkennen können. Gemeinsam mit der MDD starteten sie ein Programm, um die Vierbeiner etwa darin zu trainieren, hypoglykämische Anfälle, also Unterzuckerung, bei Patienten mit Typ-1-Diabetes zu erkennen.

Darüber hinaus bildet das Team Assistenzhunde aus, die Menschen mit bestimmten Erkrankungen, beispielsweise Störungen der Schilddrüse oder der Nebennieren, begleiten. Die Tiere warnen ihre Besitzer rechtzeitig, damit sie entweder Medikamente einnehmen oder sich an einen sicheren Ort begeben können.

Dadurch tragen sie dazu bei, die Zahl der Menschen, die jedes Jahr eine Krankenhausbehandlung benötigen, zu reduzieren.

Das alles ist dem Tag im Jahr 2008 zu verdanken, als Daisy Claires Krankheit entdeckte. Leider starb der feuerrote Labrador 2018 im Alter von 13 Jahren.

"Sie einschläfern zu lassen, war eines der schwierigsten Dinge, die ich je tun musste", sagte Claire. "Sie ist an Brustkrebs gestorben und es war traurig, dass ich nicht für sie tun konnte, was sie für mich getan hat."

Doch Daisys Vermächtnis besteht weiter und rettet Leben weltweit.

Titelfoto: 123rf.com/iloli

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