Lücken bei Vorsorge und Prophylaxe: Jedes zweite Kind geht in Sachsen nicht zum Zahnarzt
Dresden - Aua! In Sachsen war nur knapp die Hälfte der Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit beim Zahnarzt. Das geht aus Daten der Krankenkasse Barmer hervor. Unterstützung für Eltern ist in Sicht.

Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten sollten möglichst frühzeitig entdeckt und behandelt werden, teilte die Kasse mit.
"Es ist ein gefährlicher Mythos, dass Karies an Milchzähnen kein Problem ist, da sie ja ausfallen", sagte Landesgeschäftsführerin Monika Welfens (61).
Kariesbakterien könnten sich von den Milchzähnen auf noch nicht durchgebrochene bleibende Zähne übertragen. Zudem seien Milchzähne auch wichtig für die Sprachentwicklung.
Nur 56,4 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter bis neun Jahren hatten im Freistaat eine Zahnprophylaxe. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2023.
Bei den jüngeren Kindern sieht es noch schlechter aus. Im Alterssegment bis unter vier Jahre haben gerade einmal 43,2 Prozent der Kinder eine Zahnarztpraxis von innen gesehen.
Positiv wirke sich aus, dass von 2019 bis 2023 die Zahl der Kleinkinder, die zur Untersuchung gebracht wurden, um rund 30 Prozent gestiegen sei. Der erste Besuch in der Zahnarztpraxis sollte möglichst schon im ersten Lebensjahr stattfinden, so die Barmer.


Krankenkasse schlägt Alarm: Viele Eltern vernachlässigen Zahngesundheit
Generell nehmen frühkindliche Karies oder andere zahnmedizinische Probleme bei Kindern in Deutschland seit Jahren ab.
Damit das so bleibt und um Eltern noch besser zu informieren, wird ab Januar 2026 das bekannte Kinderuntersuchungsheft (gelbes U-Heft) nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) erweitert.
Dann werden dort auch die sechs zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen eingetragen. Zusätzlich bekommen Eltern Tipps zur Zahngesundheit.
Titelfoto: imago/Westend61