Neues Zecken-Virus entdeckt: So könnt Ihr Euch vor den gefährlichen Quälgeistern schützen!

Düsseldorf - Zecken können Viren und Bakterien übertragen. Wie das Düsseldorfer Centrum für Reisemedizin (CRM) am Wochenende mitteilte, gibt es inzwischen in Deutschland erste Nachweise des von den Spinnentieren weitergegebenen Alongshan-Virus.

Nach einem Spaziergang im Wald oder auf der Wiese sollte man sich, Haustiere oder Kinder gut nach Zecken absuchen.
Nach einem Spaziergang im Wald oder auf der Wiese sollte man sich, Haustiere oder Kinder gut nach Zecken absuchen.  © Bernd Weißbrod/dpa

Das Virus war vor sechs Jahren in China entdeckt worden. Schwere Krankheiten werden damit bislang nicht in Verbindung gebracht, mit anderen Erregern schon. Ein Überblick über Risiken - und Möglichkeiten, sich zu schützen.

Zecken lauern in Wäldern, Parks und Gärten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest.

Mit Hilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei können Krankheitserreger übertragen werden.

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Zecken können unter anderem den Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung.

2022 registrierte das Robert-Koch-Institut bundesweit 546 FSME-Erkrankungen. Das waren 30 Prozent mehr als 2021, als es 421 übermittelte FSME-Erkrankungen gegeben hatte. FSME-Übertragungen durch den Verzehr von Rohmilch oder Rohmilchprodukten sind möglich, aber selten.


Keine Schutzimpfung gegen Borreliose möglich

Am häufigsten durch Zecken übertragen wird jedoch die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann.

Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr. Treten binnen vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Denn sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen.

Gegen FSME schützt längerfristig eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist.

Von den Erkrankten sind fast alle nicht oder unzureichend geimpft. Wie die Krankenkasse BKK VBU im Mai mitteilte, lassen sich selbst in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko nur wenige Menschen impfen. Durchschnittlich seien das jährlich etwa drei bis vier Prozent ihrer Versicherten.

Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.

Experten warnen vor schwachem Schutz von Antizeckenmitteln

Egal ob am Mensch oder am Haustier, eine Zecke sollte möglichst schnell entfernt werden!
Egal ob am Mensch oder am Haustier, eine Zecke sollte möglichst schnell entfernt werden!  © 123RF/andriano_

Derzeit gelten 178 Stadt- und Landkreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete, das sind drei mehr als im vergangenen Jahr. Dort kommt es zu gehäuften Infektionen. Dazu gehören vor allem Bayern und Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen, Sachsen und das südöstliche Brandenburg.

Einzelne Risikogebiete liegen zudem in Mittelhessen, in Sachsen-Anhalt, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Experten schätzen, dass selbst in Risikogebieten nur wenige Zecken infiziert sind - im Schnitt 0,1 bis fünf Prozent.

Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor - je nach Region tragen bis zu 30 Prozent der Zecken die Erreger in sich. Sie werden aber erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut saugt. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten von rund einem Prozent entwickelt Krankheitssymptome.

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Spaziergänger sollten im Wald, auf dem Feld und auf der Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz.

In einem Zeckenmitteltest der Stiftung Warentest von 2017 hielten die besten Präparate die Blutsauger mindestens sechs Stunden auf Abstand. Nach einem Ausflug ins Freie sollte die Haut gründlich abgesucht werden.

Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa

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