Schwangere Frauen haben Krebs bei Geburt auf Babys übertragen

Japan - In einem Krankenhaus in Japan haben offenbar zwei schwangere Frauen bei der vaginalen Geburt Krebszellen auf ihre Kinder übertragen.

In Deutschland ist eine Impfung gegen HP-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, möglich. (Symbolbild)
In Deutschland ist eine Impfung gegen HP-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, möglich. (Symbolbild)  © 123rf/ Andriy Popov

Laut dem New England Journal of Medicine stellten japanische Onkologen dies anhand von Gen-Analysen fest.

Beide Frauen waren an Gebärmutterhalskrebs erkrankt, welcher durch HP-Viren ausgelöst wird. Die Krebszellen wurden später ebenfalls in den Atemwegen der Babys nachgewiesen.

In den Lungentumoren beider Kinder wurden jene Genänderungen entdeckt, die auch bei ihren Müttern gefunden wurden.

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Die japanischen Wissenschaftler vermuten, dass die Kinder die Krebszellen bei der Geburt eingeatmet hatten.

"Bei den kindlichen Krebszellen fehlte das männliche Y-Chromosom. Das bedeutet, dass der Krebs weiblich war. Das allein ist schon ungewöhnlich", berichtet der Gynäkologe Prof. Peter Hillemanns gegenüber Bild.

Noch bemerkenswerter sei laut ihm die Tatsache, dass das kindliche Immunsystem das weibliche Krebsgewebe nicht als fremd erkannt und bekämpft hat.

Beide Frauen erlagen ihrem Krebsleiden, ihre Kinder konnten jedoch überleben.

Bei meisten Fällen werden Krebszellen über Plazenta übertragen

Bei einer der beiden Mütter wurde der Tumor bereits vor der Geburt festgestellt. (Symbolbild)
Bei einer der beiden Mütter wurde der Tumor bereits vor der Geburt festgestellt. (Symbolbild)  © 123RF/dolgachov

Im ersten Fall wurde der Krebstumor Monate nach der Geburt des Kindes bei der Mutter festgestellt. In der Schwangerschaft hatte der Gebärmutterhalsabstrich bei ihr noch keine Auffälligkeiten gezeigt. Kurz vor seinem zweiten Geburtstag erkrankte dann ihr Sohn.

Während die Behandlung bei ihm anschlug und er nach einem Jahr wieder gesund war, konnte seine Mutter nicht gerettet werden.

Beim zweiten Fall wusste die werdende Mutter noch vor der Entbindung von einem Tumor in ihrem Körper. Da dieser aber nicht weiter wuchs, sahen ihre Ärzte kein gesondertes Risiko.

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Einige Monate nach der Geburt wurde bei ihr Krebs diagnostiziert, der Tumor anschließend operiert. Dennoch starb die Frau zwei Jahre später.

Ihr Sohn erkrankte im Alter von sechs Jahren an Lungenkrebs. Dank mehrerer Chemotherapien konnte der Tumor aber so verkleinert werden, dass er anschließend operativ entfernt wurde.

Japanische Wissenschaftler fanden seit 1949 weltweit 16 weitere dokumentierte Fälle, bei denen der Krebs von der Mutter an ihr Baby weitergegeben wurde. Allerdings geschah dies wohl über die Plazenta und nicht durch die Geburt.

Dennoch raten sie bei Schwangeren, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, zu einem Kaiserschnitt, um das Ungeborene vor einer möglichen Übertragung zu schützen.

Titelfoto: 123RF/dolgachov

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