Krebsgefahr! Selbstgebackenes enthält zu oft giftiges Acrylamid

Berlin - Der Dezember lädt die meisten von uns zum Backen ein - Plätzchen und Pfefferkuchen haben Hochzeit. Aber es ist Vorsicht geboten: Denn viele Lebensmittel, die in privaten Küchen zubereitet werden, können erhöhte Werte des wahrscheinlich krebserregenden Stoffes Acrylamid enthalten, warnt der Verbraucherschutz.

Pommes Frites zum Beispiel, die goldbraun und kross gebacken wurden, waren mit 2000 Mikrogramm Acrylamid belastet.
Pommes Frites zum Beispiel, die goldbraun und kross gebacken wurden, waren mit 2000 Mikrogramm Acrylamid belastet.  © picture alliance / Anja Mia Neumann/dpa

Die rbb-"Super.Markt"-Sendung hat untersucht, wie viel Acrylamid in Speisen enthalten ist, die zu Hause gebacken oder getoastet werden - mit eindeutigem Ergebnis der Laboranalysen.

Demnach steige mit dem Bräunungsgrad der gefährliche Inhaltsstoff und liege oft eindeutig über den Richtwerten.

Pommes Frites zum Beispiel, die goldbraun und kross gebacken wurden, waren mit 2000 Mikrogramm Acrylamid belastet. Das ist viermal so hoch wie der vorgegebene Richtwert. (Im TAG24-Ratgeber gibt's Tipps für die besten selbst gemachten Pommes.)

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Die Hersteller versuchen, dem entgegenzuwirken, "indem sie auf den Verpackungshinweisen sehr kurze Backzeiten angeben".

Acrylamid-Gefahr: Pommes lieber nicht bei über 180 Grad im Ofen backen

Auch bei selbst gebackenen Keksen hatte die gebräunte Variante mit 1500 Mikrogramm deutlich erhöhte Acrylamidwerte.
Auch bei selbst gebackenen Keksen hatte die gebräunte Variante mit 1500 Mikrogramm deutlich erhöhte Acrylamidwerte.  © Imago Images /Sylvio Dittrich

Ernährungsexpertin Britta Schautz von der Berliner Verbraucherzentrale kritisiert in der Sendung "Super.Markt" (hier in der rbb-Mediathek):

"Die Hersteller wurden verpflichtet, Angaben auf ihre Verpackung zu drucken, wie ich denn die Pommes Frites zu Hause sicher herstellen kann. Und geben Temperatur und auch Backzeit so gering wie möglich an, damit sie immer sagen können: Wir haben gesagt, so müsst ihr das herstellen und dann seid ihr sicher, dass kein Acrylamid entsteht. Es ist aber wahrscheinlich unrealistisch, dass jemand so helle Pommes Frites wirklich isst."

Stichproben des Verbrauchermagazins bei vier verschiedenen Pommes-Herstellern bestätigten diese Praxis.

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Sogar bei selbst gebackenen Keksen hatte die gebräunte Variante mit 1500 Mikrogramm deutlich erhöhte Acrylamid-Werte. Einzig der krosse Toast lag mit 51 Mikrogramm nur minimal über dem Richtwert.

Verbraucherschützerin Britta Schautz fordert deshalb, diese Richtwerte in rechtlich verbindliche Grenzwerte umzuwandeln: "Wenn ich einen Grenzwert überschreite, dann muss das Lebensmittel vom Markt genommen werden. Und hier sieht man, dadurch wäre der Schutz für Verbraucherinnen und Verbraucher viel größer. Diese Grenzwerte brauchen wir für Acrylamid dringend."

So vermeidest Du ein Zuviel an Acylamid:

Verbraucher können sich vor giftigem Acrylamid, das im Verdacht steht, krebsauslösend zu sein, schützen, indem sie Backpapier verwenden, Pommes mit großem Durchmesser wählen und die Backtemperatur nicht über 180 Grad Celsius einstellen. Denn ab 180 Grad Ofentemperatur würde der Acrylamid-Wert beim Backen sprunghaft ansteigen.

Titelfoto: Imago Images /Sylvio Dittrich

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