20.000 Kunden betroffen: Baupfusch trennt Menschen in drei Bundesländern vom Internet

Von Anke Brod und Eric Mittmann

Brandis - Erst im Mai hatte ein Bagger bei Tiefbauarbeiten in Brandis (Landkreis Leipzig) vier Hauptkabel der Deutschen Glasfaser Gesellschaft auf einen Schlag gekappt: 4845 Kunden standen seinerzeit plötzlich ohne Festnetz und Internet da! Seit Montagnachmittag sind die Partheland-Gemeinden Brandis, Borsdorf, Großpösna und Naunhof erneut überwiegend offline. Doch damit nicht genug...

Das Rathaus in Borsdorf ist seit Dienstag ohne Internet und es ist nicht das einzige. Wegen einer Störung im Netz der Deutschen Glasfaser sitzen laut dem Unternehmen rund 20.000 Kunden auf dem Trockenen.
Das Rathaus in Borsdorf ist seit Dienstag ohne Internet und es ist nicht das einzige. Wegen einer Störung im Netz der Deutschen Glasfaser sitzen laut dem Unternehmen rund 20.000 Kunden auf dem Trockenen.  © Anke Brod

Denn wie das Unternehmen auf Anfrage von TAG24 bekannt gab, soll es nicht nur um Leipzig Probleme geben. Auch die Regionen um Braunschweig, Potsdam und der Börde in Sachsen-Anhalt seien betroffen.

"Seit gestern 14 Uhr verzeichnen wir eine Störung im Netz von Deutsche Glasfaser", bestätigte am Mittwoch Pressesprecher Dennis Slobodian auf TAG24-Nachfrage. 20.000 Kunden in den Regionen seien demnach betroffen.

Grund für die Störung sei ein erheblicher Schaden an einer überregionalen Glasfaserhauptleitung westlich der Stadt Braunschweig, der bei Tiefbauarbeiten durch ein anderes Unternehmen entstanden sei.

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Die Reparaturarbeiten sollen bereits auf Hochtouren laufen. Man halte alle Kunden und Kundinnen über die weiteren Entwicklungen in den Kanälen von Deutsche Glasfaser auf dem Laufenden, versprach das Unternehmen.

Rathäuser ebenfalls ohne Internet

Erst im Mai waren rund 4000 Menschen um Leipzig von einer Störung betroffen. Die Reparatur dauerte damals mehrere Tage.
Erst im Mai waren rund 4000 Menschen um Leipzig von einer Störung betroffen. Die Reparatur dauerte damals mehrere Tage.  © Anke Brod

Wie bei der Störung im Mai ließ die anfängliche Kommunikation seitens des Unternehmens auch diesmal wieder zu wünschen übrig.

"Störungen können passieren, keine Frage", äußerten sich die Chefs der vier hierzulande betroffenen Gemeinden in einem Statement. Unterzeichner des erbosten Aufrufs sind die Kommunen-Chefs Birgit Kaden (Borsdorf), Arno Jesse (Brandis), Daniel Strobel (Großpösna) sowie Anna-Luise Conrad für Naunhof.

Sie monieren: "Wir sind aber erneut tief enttäuscht über die Nichtkommunikation der Deutschen Glasfaser mit uns, unseren Unternehmen und unseren Bürgerinnen und Bürgern."

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Weder auf der Störungsseite der Deutschen Glasfaser noch an der Hotline sei die Störung kommuniziert worden. Überdies gebe es keinen Ausblick, ob es sich um ein kurz- oder langfristiges Problem handle. "Dies ist in heutigen Zeiten einfach nicht akzeptabel und wird von uns deutlichst kritisiert", so der Unmut der Bürgermeister im Partheland.

Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, auch die Rathäuser seien demnach komplett abgehängt. Man benötige dringend Informationen, um Notfallnummern schalten zu können und Alternativen zu prüfen, verlangen die Rathaus-Oberen.

Titelfoto: Anke Brod

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