Wegen Suchtgefahr: Münchner Realschule verbietet Zahnstocher auf gesamtem Gelände
München - Eine Meldung, die erst einmal für Verwirrung sorgen mag, aber auf den zweiten Blick absolut nachvollziehbar ist: Eine Münchner Realschule hat Zahnstocher auf dem gesamten Schulgelände verboten.
Zwar mag der eine oder andere sehr froh darüber sein, wenn die Heranwachsenden statt mit Kippe mit dem Zahnreiniger im Mundwickel Cowboy-artig über den Pausenhof schreiten.
Doch genau hier ist das Problem: Diese Zahnstocher sind nicht das, was man im ersten Moment erwartet.
Sie sind vermutlich noch nicht einmal direkt in Deutschland zu kaufen.
Es handelt sich um Nikotinzahnstocher, in denen bis zu sechs Milligramm des Suchtmittels stecken können – das wäre das Dreifache einer herkömmlichen Zigarette.
Dem Körper ist es relativ egal, ob er durch den Glimmstängel, Dampf-Alternativen, Kaugummis oder eben Zahnstocher süchtig wird: Der Effekt ist identisch.
Zuvor haben Lehrer den Trend vermehrt beobachtet
Optisch sind die über TikTok & Co. bekannt gewordenen Stäbchen nicht von den harmlosen und altbekannten Produkten zu unterscheiden. Entsprechend zieht man einen radikalen Schlussstrich und verbietet sämtliche Arten.
"Suchtmittel haben an unserer Schule nichts zu suchen, das gilt auch für Nikotinzahnstocher", wird der Konrektor der städtischen Carl-von-Linde-Realschule in München, Harald Kraus, von der Deutschen Presseagentur (dpa) zitiert.
Gerade in der siebten und achten Klasse seien immer mehr Schüler mit den Zahnstochern aufgefallen. Neben den seit Jahrzehnten bekannten Holzsplittern und den neuen Nikotin-Varianten gibt es – ziemlich problemlos zu kaufen – auch Alternativen ohne Suchtmittel, aber mit Geschmack.
Entsprechend schwierig wäre es, hier jedes Mal korrigierend einzugreifen. Der Schulleiter bittet daher die Eltern, auch einen Blick darauf zu haben, ob ihre Kinder solche Produkte besitzen.
Und sollten wirklich derart massive Zahnprobleme vorliegen: Zahnseide sollte weiterhin okay sein.
Titelfoto: Pia Bayer/dpa

