19-jährige Deutsch-Palästinenserin in Israel an Einreise gehindert

Tel Aviv/Leipzig - Einer 19-jährigen Deutschen mit palästinensischen Wurzeln ist in Israel die Einreise verweigert worden.

Eine 19-jährige Deutsch-Palästinenserin wurde in Israel an der Einreise gehindert. (Symbolbild)
Eine 19-jährige Deutsch-Palästinenserin wurde in Israel an der Einreise gehindert. (Symbolbild)  © Nir Alon/ZUMA Wire/dpa

Die junge Frau aus Berlin beschrieb den Vorfall in einem Beitrag bei TikTok als demütigend und traumatisch.

Eine Sprecherin des israelischen Innenministeriums teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, die Reisende habe einen geplanten Besuch in den palästinensischen Gebieten nicht ordnungsgemäß abgestimmt.

Die junge Frau selbst erzählte in dem Beitrag, sie sei in Berlin geboren und aufgewachsen. Sie studiere Jura an der Universität in Leipzig. Am 17. April sei sie nach Tel Aviv geflogen, um ihre Familie zu besuchen.

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Nach einem Besuch im September vergangenen Jahres habe sie nicht mit Problemen gerechnet. Deshalb sei sie nicht darauf vorbereitet gewesen, "was in den 38 Stunden vom 17. bis 18. April passieren sollte".

Bei der Passkontrolle in Israel sei sie in einen separaten Bereich geschickt worden. Nach stundenlangem Warten sei sie zu ihrer palästinensischen Familie befragt worden.

Anschließend sei sie aufgefordert worden, einen Ausweisungsbrief zu unterzeichnen. Als sie fragte, warum sie als deutsche Staatsbürgerin ein solches Dokument unterzeichnen müsse, sei sie von einem israelischen Repräsentanten rassistisch beleidigt und bedroht worden. "Sie haben mich wie eine Kriminelle behandelt."

Deutscher Botschafter in Israel meldet sich zu Wort

Koffer bleibt verschwunden

Erst nach der Ankunft in Deutschland habe sie ihren deutschen Pass wiederbekommen. Ihr Koffer mit Wertsachen, den sie beim Hinflug habe aufgeben müssen, sei dagegen verschwunden.

Sie fühle sich in dem Fall von Deutschland im Stich gelassen. "Mein deutscher Pass hat keinen Wert", sagte sie. "Nach 19 Jahren habe ich gelernt, dass dieses Land mich nicht sieht. Egal wie viel wir erreichen, wir werden immer Migranten und Flüchtlinge bleiben."

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert (62), schrieb dazu bei Twitter: "Die Behandlung, die Cinin A. schildert, ist schlimm und nicht hinnehmbar. Die Botschaft hatte sich in der Nacht bereits um ihren Fall gekümmert. Ich werde ihn (und andere) zusammen mit unseren Partnern bei den israelischen Verantwortlichen vorbringen."

Die israelische Sprecherin erklärte, die 19-Jährige verfüge auch über eine palästinensische Identitätsnummer. Sie habe aber einen geplanten Besuch im Bereich der palästinensischen Autonomiebehörde nicht vorschriftsgemäß mit der zuständigen israelischen Cogat-Behörde abgestimmt.

Außerdem habe sie sich gegenüber den israelischen Grenzbeamten aufbrausend und beleidigend verhalten. Wegen der mangelnden Genehmigung sei ihr die Einreise verweigert worden.

Titelfoto: Nir Alon/ZUMA Wire/dpa

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