Hamas lässt tot geglaubte Geisel frei: Emily (9) war 50 Tage in Gefangenschaft in Gaza

Jerusalem/Dublin - Nach 50 Tagen Gefangenschaft im Gazastreifen ist auch ein zunächst für tot gehaltenes, neunjähriges irisches Mädchen von der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas frei gelassen worden.

Thomas Hand (r), der Vater der neunjährigen irisch-israelischen Emily Hand, während einer Pressekonferenz in der israelischen Botschaft am 20. November in London.
Thomas Hand (r), der Vater der neunjährigen irisch-israelischen Emily Hand, während einer Pressekonferenz in der israelischen Botschaft am 20. November in London.  © Victoria Jones/PA Wire/dpa

"Emily ist zu uns zurückgekommen!", schrieb ihre Familie in einer Mitteilung der Zentrale des Forums von Geiseln und Vermissten am späten Samstagabend. "Wir finden keine Worte, um unsere Gefühle nach 50 schwierigen und komplizierten Tagen zu beschreiben. Wir sind überglücklich, Emily wieder in die Arme schließen zu können."

Emily Hand war während ihrer Geiselhaft neun Jahre geworden, was in Dublin vor anderthalb Wochen mit einer Party gefeiert worden war.

Nach der Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober war das Mädchen zunächst für tot gehalten worden.

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Ihr aus Irland stammender Vater, Thomas Hand, hatte in einem emotionalen Fernsehinterview unter Tränen seine Erleichterung darüber geäußert, dass sie nicht in die Hände der Hamas gefallen sei, weil das noch "schlimmer als der Tod" gewesen wäre.

Später hieß es dann, sie sei womöglich doch als Geisel nach Gaza verschleppt worden. Vergangene Woche hatte Thomas Hand dann in einem emotionalen Appell die Freilassung seiner Tochter gefordert und gesagt, die Familie erlebe einen Alptraum.

Irischer Regierungschef: "Ein Tag der großen Freude"

Das Mädchen wurde von Hamas-Terroristen vom Kibbutz in Be'eri entführt und nach Gaza verschleppt. Der Kibbutz wurde bei dem Angriff vollständig zerstört.
Das Mädchen wurde von Hamas-Terroristen vom Kibbutz in Be'eri entführt und nach Gaza verschleppt. Der Kibbutz wurde bei dem Angriff vollständig zerstört.  © Ilia Yefimovich/dpa

Insgesamt hatte das Rote Kreuz am Samstagabend 13 Israelis - unter ihnen erneut vier Deutsch-Israelis - sowie vier thailändische Staatsbürger über die Grenze nach Ägypten gebracht. Nach dem Grenzübertritt wurden die Geiseln in ein Krankenhaus in Israel geflogen.

Im Krankenhaus wurde Emily einem Bericht der Irish Times zufolge mit ihrem Vater und ihren beiden Halbgeschwistern wiedervereint. Auf einem Foto sind die beiden sichtlich glücklich nebeneinander sitzend abgebildet - Emily hält einen Kuschelbären in ihren Armen.

Die Mutter des irisch-israelischen Kindes war Medienberichten zufolge bereits vor einigen Jahren gestorben.

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Der irische Regierungschef, Leo Varadkar (44), schrieb am Samstagabend auf X, vormals Twitter: "Dies ist ein Tag der großen Freude und Erleichterung für Emily Hand und ihre Familie. Ein unschuldiges Kind, das verloren war, wurde nun gefunden und ist zurückgekehrt, und wir atmen erleichtert auf."

Emily Hands Familie schrieb in der Mitteilung vom Samstagabend weiter, man sei in Gedanken bei allen Geiseln, die noch nicht zurückgekehrt seien. "Wir werden weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um sie nach Hause zu holen."

Schon am Freitag waren 24 Geiseln freigekommen, auch unter ihnen waren vier Deutsch-Israelis. Bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober hatte die Hamas insgesamt etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Emily war aus ihrem Haus in einem Kibbuz entführt worden.

Titelfoto: Bildmontage: Ilia Yefimovich/dpa, Facebook/חנוך דאום - Hanoch Daum

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