Israel-Krieg: Neue Panzer-Offensive rückt in nördlichen Gazastreifen vor

Israel/Libanon/Gaza - Israels Militär hält den Druck auf Iran-Verbündete aufrecht. Zugleich bekräftigt Premier Benjamin Netanjahu, dass man auf den Raketenangriff des Feindes reagieren werde. Nur wann und wie ist weiterhin unklar.

Flammen und Rauch steigen nach einem israelischen Luftangriff in Dahieh, einem Vorort von Beirut, auf.
Flammen und Rauch steigen nach einem israelischen Luftangriff in Dahieh, einem Vorort von Beirut, auf.  © Hussein Malla/AP/dpa

Während sich Israels Armee gezielt auf einen Vergeltungsschlag vorbereitet, geht sie im Libanon und im Gazastreifen weiter mit entsprechend heftigen Angriffen gegen proiranische Milizen vor.

Im Libanon hat die Luftwaffe in der Nacht "eine Serie gezielter Angriffe" auf Waffenlager und "terroristische Infrastruktureinrichtungen" der Hisbollah im Raum der Hauptstadt Beirut geflogen.

Zuvor seien Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden.

Terror-Festung "Imad 4" - Hisbollah prahlt mit unterirdischer Raketenbasis
Israel Krieg Terror-Festung "Imad 4" - Hisbollah prahlt mit unterirdischer Raketenbasis

In einem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens habe man zwei Kommandozentralen der islamistischen Hamas angegriffen, teilte die Armee zuvor mit.

Eine habe sich in einer ehemaligen Schule befunden, die andere in einer früheren Moschee. Die Streitkräfte hätten auch vor diesen "präzisen" Angriffen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, erklärte die israelische Armee. Arabischen Berichten zufolge gab es in dem Gebiet mindestens 24 Tote und Dutzende Verletzte.

Weder die arabischen Berichte noch die Angaben der israelischen Armee ließen sich zunächst unabhängig überprüfen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Gaza und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

6. Oktober, 10.51 Uhr: Neuer Militäreinsatz Israels im Gazastreifen

Vor dem Jahrestag des Massakers der Hamas und anderer Extremisten in Israel am 7. Oktober hat die israelische Armee erneut eine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens begonnen.

Panzerverbände seien seit der Nacht in das Gebiet von Dschabalia im Nordosten des Küstenstreifens vorgerückt, teilte die Armee mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vonseiten der Hamas gab es zunächst keine Angaben.

Die Hamas habe versucht, sich im Gebiet von Dschabalia neu zu gruppieren, betonte die Armee. Das Gebiet sei von israelischen Verbänden eingekesselt worden.

Die von der Armee veröffentlichten Fotos von Kampfpanzern, die durch sandiges Terrain fahren, gleichen denen vom Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober vergangenen Jahres.

Israel hat erneut einen Vorstoß mit Bodentruppen in den Norden des Gazastreifens begonnen.
Israel hat erneut einen Vorstoß mit Bodentruppen in den Norden des Gazastreifens begonnen.  © Tsafrir Abayov/AP/dpa

6. Oktober, 7.17 Uhr: Tausende demonstrieren in Israel wieder für Geisel-Deal

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober haben in Israel derweil wieder Tausende für einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der verbliebenen Geiseln demonstriert.

Viele Teilnehmer fürchten, dass das Schicksal der Geiseln angesichts der Kämpfe im Libanon vergessen wird. Die Kundgebungen waren nicht so groß wie sonst oftmals, da es wegen der Sicherheitslage vielerorts Versammlungsbeschränkungen gibt.

Angehörige der Geiseln werfen Ministerpräsident Netanjahu vor, einen Deal mit der Hamas zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse an die Islamistenorganisation. Netanjahu ist auf sie für sein politisches Überleben angewiesen.

Menschen protestieren und fordern die Freilassung von Geiseln, die im Gazastreifen von der militanten Hamas-Gruppe festgehalten werden.
Menschen protestieren und fordern die Freilassung von Geiseln, die im Gazastreifen von der militanten Hamas-Gruppe festgehalten werden.  © Ariel Schalit/AP

5. Oktober, 18.20 Uhr: Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen für Israel

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron (46) hat einen Lieferstopp von Waffen an Israel gefordert.

Es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren und Waffenlieferungen für die Kämpfe im Gazastreifen einzustellen, sagte Macron im Radiosender "France Inter". Frankreich werde keine liefern.

Der französische Präsident bedauerte, dass sich in dem Konflikt trotz aller diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand, insbesondere mit Israel, nichts bewege.

5. Oktober, 17.24 Uhr: Hisbollah hat wohl Kontakt zu hochrangigem Mitglied verloren

Die Hisbollah im Libanon hat laut einem Medienbericht den Kontakt zu einem hochrangigen Mitglied und möglichen Nachfolger des getöteten Anführers Hassan Nasrallah (†64) verloren.

Die Hisbollah habe keinen Kontakt mehr mit Hischam Safi al-Din, berichtete der Nachrichtenkanal Al-Jazeera unter Berufung auf Sicherheitskreise im Libanon und Kreise innerhalb der Miliz.

Safi al-Din gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Generalsekretär Nasrallah, der vor einer Woche bei einem israelischen Angriff südlich von Beirut getötet wurde.

Die Hisbollah soll den Kontakt zu Haschim Safi al-Din (r.) verloren haben. (Archivbild)
Die Hisbollah soll den Kontakt zu Haschim Safi al-Din (r.) verloren haben. (Archivbild)  © Marwan Naamani/dpa

5. Oktober, 15.19 Uhr: Hamas bestätigt Tod eines Kommandeurs bei Angriff im Libanon

Die Hamas hat den Tod eines ihrer Kommandeure im Libanon bestätigt.

Said Atallah Ali sei bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Bedawi etwa fünf Kilometer nördlich von der Hafenstadt Tripoli getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei dem in der Nacht zu Samstag getöteten Mann um ein hochrangiges Mitglied des militärischen Arms der Hamas im Libanon.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass bei dem Angriff auch Alis Frau und seine beiden Kinder getötet worden seien. Libanesische Sicherheitskreise hatten zuvor bestätigt, dass bei dem Angriff eine Wohnung von einer Drohne getroffen wurde.

5. Oktober, 14.58 Uhr: Mehr als eine halbe Million Vertriebene

Die humanitäre Krise im Libanon wird nach UN-Angaben immer größer.

Mehr als eine halbe Million Menschen sei in dem Mittelmeerland inzwischen auf der Flucht, 285.000 hätten das Land verlassen, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA.

Die Zahl der konfliktbedingten Todesfälle sei innerhalb der vergangenen zwei Wochen um 200 Prozent gestiegen, die der Vertriebenen um 385 Prozent.

Stand 3. Oktober seien innerhalb eines Jahres mindestens 1.699 Menschen durch den Konflikt zwischen Israel und der proinranischen Hisbollah-Miliz gewaltsam ums Leben gekommen, berichtete OCHA unter Berufung auf das libanesische Gesundheitsministerium. Fast 10.000 Menschen seien verletzt worden. 77 Mitarbeiter des Gesundheitswesens seien umgekommen, allein 28 von ihnen innerhalb von 24 Stunden am 2./3. Oktober.

Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) waren Stand 3. Oktober mehr als eine halbe Million Menschen (541.527) im Land auf der Flucht.

Im Libanon befinden sich mittlerweile mehr als 500.000 Menschen auf der Flucht.
Im Libanon befinden sich mittlerweile mehr als 500.000 Menschen auf der Flucht.  © Marwan Naamani/dpa

5. Oktober, 14.52 Uhr: Militär zerstört Waffenlager und Tunnel im Libanon

Israelische Bodentruppen haben im Südlibanon nach Angaben der Armee weitere Tunnel der Hisbollah-Miliz und Waffenlager zerstört.

Diese Ziele seien in bergige, dicht bebaute und mit Sprengstofffallen versehene Gebiete eingebettet. Waffen und Munition seien oft in Wohnhäusern versteckt.

Bei unterirdischen Kampfeinsätzen seien Tunnelanlagen gesprengt worden, die Hisbollah-Terroristen genutzt hätten, um sich der Grenze zu Israel zu nähern. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen..

Israel will die Miliz von der Grenze vertreiben, damit die rund 60.000 von dort evakuierten Israelis in ihre Häuser zurückkehren können.

5. Oktober, 11.38 Uhr: Hisbollah-Kommandozentrale in Moschee im Libanon angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Moschee neben einem Krankenhaus im Südlibanon bombardiert.

In dem Gotteshaus sei eine Kommandozentrale der Schiitenmiliz Hisbollah versteckt gewesen, teilte die Armee weiter mit. Von dort aus habe die Terrororganisation Angriffe auf israelische Soldaten und auf Israel geplant und ausgeführt.

Die nationale libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, auch das an die Moschee angrenzende Krankenhaus Salah Ghandour in der Stadt Bint Dschubail sei bei dem Angriff am Freitag getroffen worden. Mindestens neun Mitglieder des medizinischen Personals seien verletzt worden. Das Personal des Krankenhauses sei zum größten Teil evakuiert worden.

Rauch steigt nach einem israelischen Angriff über Beirut auf. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Rauch steigt nach einem israelischen Angriff über Beirut auf. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.  © Bilal Hussein/AP/dpa

5. Oktober, 11.32 Uhr: Iran will Friedensprozess im Libanon und in Gaza in Gang setzen

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi möchte nach eigenen Angaben den Friedensprozess im Libanon und im Gaza-Krieg wieder in Gang setzen.

"Derzeit ist der Waffenstillstand im Libanon und Gaza das dringlichste Problem, und wir hoffen, dass die Bemühungen diesbezüglich auch Früchte tragen", sagte Araghchi laut Nachrichtenagentur Irna bei einem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Der iranische Chefdiplomat bezeichnete Israel als das Haupthindernis und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich gegen die israelischen "Kriegsverbrechen" zu stellen, um einen Frieden zu ermöglichen.

5. Oktober, 9.50 Uhr: Israels Militär warnt Vertriebene vor Rückkehr in ihre Häuser

Das israelische Militär hat geflüchtete Libanesen dazu aufgerufen, nicht zu ihren Wohnorten zurückzukehren.

Die israelischen Angriffe auf Dörfer im Libanon würden fortgesetzt, erklärte ein Armeesprecher auf der Plattform X. Um welche Dörfer es sich handelte, führte er nicht genauer aus.

Seit Beginn der intensiven Angriffe ruft das israelische Militär die Menschen in bestimmten Gebieten des Libanons immer wieder zur Flucht auf. Darauf folgen in der Regel Luftangriffe der israelischen Armee.

5. Oktober, 8.46 Uhr: Donald Trump spricht sich für Angriff auf Irans Atomanlagen aus

Donald Trump befürwortet eine weitere Eskalation im Nahen Osten. Bei einer Wahlkampfkundgebung im Bundesstaat North Carolina sprach sich der Republikaner für einen israelischen Angriff auf iranische Atom-Anlagen aus.

Als der aktuelle US-Präsident Joe Biden diesbezüglich gefragt worden sei, "hätte die Antwort lauten müssen: zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern", so Trump.

"Ist es nicht das, was man treffen sollte? Ich meine, es ist das größte Risiko, das wir haben, Atomwaffen", fuhr Trump fort.

Donald Trump (78) war beim Thema Nahost bislang auffallend still, nun sprach er sich jedoch für eine weitere Eskalation aus.
Donald Trump (78) war beim Thema Nahost bislang auffallend still, nun sprach er sich jedoch für eine weitere Eskalation aus.  © Evan Vucci/AP/dpa

5. Oktober, 7.12 Uhr: Israels Armee setzt Angriffe fort

Israels Militär hat in der Nacht laut örtlichen Sicherheitsquellen erneut Ziele im Libanon angegriffen.

Demnach wurde nahe der am Mittelmeer gelegenen Hafenstadt Tripoli im Nordwesten des Landes eine Wohnung in einem palästinensischen Flüchtlingslager von einer Drohne getroffen. Dem Vernehmen nach soll es Tote und Verletzte geben.

Das Flüchtlingslager Bedawi befindet sich fünf Kilometer nordöstlich von Tripoli. Es sei der erste Angriff dieser Art auf das Gebiet, seit Israel vor mehr als zwei Wochen seine Offensive begann, hieß es. Auch in südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut sowie im Bekaa-Tal im Osten wurden erneut Angriffe gemeldet. Von Israels Armee gab es zunächst keine Angaben.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff in Dahieh, einem Vorort von Beirut, auf.
Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff in Dahieh, einem Vorort von Beirut, auf.  © Bilal Hussein/AP/dpa

5. Oktober, 6 Uhr: Hamas-Kommandozentrale in Schulgebäude angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im umkämpften Gazastreifen erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas aus der Luft angegriffen.

Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, in dem früher eine Schule gewesen sei, hieß es. Dies sei ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der zivilen Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen das Völkerrecht verstoße, hieß es.

Man habe vor dem Angriff Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Titelfoto: Tsafrir Abayov/AP/dpa

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