Israel schickt Panzer in den Gazastreifen: Hat die Bodenoffensive nun begonnen?

Gaza - Israel ist erneut mit Panzern und Bodentruppen in den Gazastreifen eingedrungen. Der Vorstoß wurde von Luftschlägen und Drohnen begleitet. Hat die Bodenoffensive etwa begonnen?

Israelische Bodentruppen sind in den Gazastreifen eingedrungen. Ihre Aufgabe: Die bevorstehende Offensive vorzubereiten.
Israelische Bodentruppen sind in den Gazastreifen eingedrungen. Ihre Aufgabe: Die bevorstehende Offensive vorzubereiten.  © IDF

Nein hat sie nicht. Die Israelis warten ab und bereiten sich weiter vor.

Nach Angaben der israelischen Armee IDF habe man am Donnerstag eine "limitierte Operation" im Gazastreifen durchgeführt. Es sei demnach die größte Operation im von der Hamas beherrschten Küstenstreifen seit Beginn der Kampfhandlungen gewesen.

Ziel sei es gewesen, "Terroristen und deren Infrastruktur zu eliminieren". Zudem habe man "Ingenieurarbeiten zur Vorbereitung einer erweiterten Operation" durchgeführt.

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Nach IDF-Angaben haben die eigenen Einheiten mehrere Hamas-Stellungen, von denen aus Panzerabwehrwaffen abgefeuert wurden, unschädlich gemacht und Sprengsätze entfernt.

Anschließend zogen sich die israelischen Soldaten wieder zurück. "Die Truppen verließen das Gebiet, und es wurden keine Verletzten gemeldet", teilten die Streitkräfte auf X (vormals Twitter) mit.

IDF: Israel hat begrenzten Vorstoß in den Gazastreifen durchgeführt

Merkava-Panzer spielen eine große Rolle bei den israelischen Planungen: Dieser Kampfpanzer ist zwar weniger durchschlagfähig als ein deutscher Leopard 2, ...
Merkava-Panzer spielen eine große Rolle bei den israelischen Planungen: Dieser Kampfpanzer ist zwar weniger durchschlagfähig als ein deutscher Leopard 2, ...  © JACK GUEZ / AFP
... doch das Design stellt die Sicherheit der Besatzung in den Vordergrund. So ist der Motor beispielsweise in der Front verbaut.
... doch das Design stellt die Sicherheit der Besatzung in den Vordergrund. So ist der Motor beispielsweise in der Front verbaut.  © JALAA MAREY / AFP

Stimmung in Israel dreht sich: Jeder Zweite will mit Bodenoffensive warten

Ein bewaffneter Israeli hält seinen Sohn, als sie während eines Raketenangriffs ihr Fahrzeug verlassen, um in Deckung zu gehen.
Ein bewaffneter Israeli hält seinen Sohn, als sie während eines Raketenangriffs ihr Fahrzeug verlassen, um in Deckung zu gehen.  © GIL COHEN-MAGEN / AFP

Inzwischen hat sich die Stimmung in Israel gedreht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Fast die Hälfte der Israelis will mit einer Invasion des Gazastreifens noch warten. Das ergab eine Umfrage, die am Freitag veröffentlicht wurde. 49 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass es "besser wäre, noch zu warten", 29 Prozent befürworteten eine sofortige Invasion. Die restlichen 22 Prozent gaben an, unentschieden zu sein.

Bei der letzten Umfrage von vor einer Woche befürworteten noch 65 Prozent der Befragten den Einmarsch.

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Hintergrund des Meinungsumschwungs dürfte wohl das Schicksal der in den Gazastreifen verschleppten Hamas-Geiseln sein, schreibt die Zeitung Maariv, welche die Studie in Auftrag gegeben hat.

Beim Terrorangriff auf Israel wurden mindestens 229 Menschen von Hamas-Anhängern entführt. Vier Menschen wurden seitdem freigelassen. Zuletzt behaupteten die Islamisten, dass "mindestens 50 Geiseln" bei israelischen Luftangriffen getötet worden sein. Doch die Terror-Organisation ist dafür berüchtigt, Zahlen von Getöteten oder Verwundeten maßlos zu übertreiben.

Trotzdem: Die IDF-Bodenoffensive wird wohl kommen, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Unterdessen gehen die Gefechte, Luftschläge und Raketenangriffe weiter.

Titelfoto: Bildmontage: IDF, JALAA MAREY / AFP

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