Nahost-Konflikt: Israel hat neuen Vorschlag für Gaza-Waffenruhe

Israel - Israel ist bei den zähen Vermittlungsgesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen laut einem Medienbericht zu einem umfangreicheren Truppenrückzug als bisher angeboten bereit.

Ein Lager für vertriebene Palästinenser in der Nähe der Grenze zu Ägypten.
Ein Lager für vertriebene Palästinenser in der Nähe der Grenze zu Ägypten.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Israel habe einen entsprechenden neuen Vorschlag vorgelegt, berichtete die "Times of Israel" unter Berufung auf einen arabischen Diplomaten.

Es sei aber zu bezweifeln, dass dieses Zugeständnis einen Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha bringen wird, hieß es.

Israels Beharren auf dem Verbleib seiner Armee im Süden des Küstengebiets steht laut Berichten mit umstrittenen Plänen der Regierung im Zusammenhang, dort ein riesiges Lager für Hunderttausende Palästinenser errichten zu wollen.

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Kritiker sprechen von einem Internierungslager, das langfristig auf eine Zwangsdeportation hinauslaufen könnte. Israel spricht von einer "humanitären Stadt" als Ausgangsbasis für eine "freiwillige Ausreise" der Bewohner von Gaza.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

15. Juli, 6.32 Uhr: Oppositionspolitiker zu Plan für Lager: "Verrückt"

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete den Plan der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut der "Times of Israel" als "verrückt – selbst nach den Maßstäben dieser Regierung".

Der von Verteidigungsminister Israel Katz kürzlich vorgestellte Plan sieht vor, dass auf den Trümmern der Stadt Rafah eine Zone errichtet wird, in der zunächst 600.000 Menschen aufgenommen werden sollen. Laut "Times of Israel" sollen später dann alle der mehr als zwei Millionen Bewohner Gazas dort hinein. Wer einmal eingelassen wird, darf die "humanitäre Stadt" nicht mehr verlassen.

"Wird es einen Zaun geben? Einen normalen Zaun? Einen Elektrozaun? Wie viele Soldaten werden ihn bewachen?", zitierte die Zeitung Lapid. "Was werden die Soldaten tun, wenn Kinder die Stadt verlassen wollen? Wer wird sie ernähren? Wer wird für Wasser und Strom verantwortlich sein? Was wird passieren, wenn es zu Epidemien und Krankheiten kommt? Wer wird sie behandeln?".

14. Juli, 13.56 Uhr: Ultraorthodoxe Parteien drohen mit Koalitionsaustritt

Im Streit um die Wehrpflicht für streng religiöse Männer in Israel drohen ultraorthodoxe Parteien Medienberichten zufolge damit, das rechts-religiöse Regierungsbündnis von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch in dieser Woche zu verlassen.

Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf Kreise der Parteien, dass sie einen Austritt planten, sollte es in den kommenden Stunden keinen neuen Entwurf für die Wehrpflicht, die eine Ausnahmeregelung für ultraorthodoxe Männer vorsieht, geben. Es ist nicht das erste Mal, dass die streng religiösen Parteien mit einem Ausscheiden aus der Koalition drohen.

Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Neuregelung dieser Ausnahme gelang der Regierung bisher nicht. Ultraorthodoxe Parteien erhöhen nun den Druck. (Archivbild)
Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Neuregelung dieser Ausnahme gelang der Regierung bisher nicht. Ultraorthodoxe Parteien erhöhen nun den Druck. (Archivbild)  © Ilia Yefimovich/dpa

14. Juli, 6.07 Uhr: UN-Organisationen warnen vor Kollaps humanitärer Hilfe

Bereits zuvor hatten sieben UN-Organisationen, die in Gaza humanitäre Hilfe leisten, vor den potenziell katastrophalen Folgen des Treibstoffmangels gewarnt.

"Ohne adäquate Treibstoffversorgung steuert Gaza auf den Zusammenbruch der humanitären Hilfe zu", hieß es in der Stellungnahme, die die Organisationen, darunter das Palästinenserhilfswerk UNRWA und die Weltgesundheitsorganisation WHO, gemeinsam veröffentlichten.

In den Krankenhäusern würden schon jetzt die Lichter ausgehen, Geburten- und Intensivstationen ausfallen, Krankenwagen nicht mehr ausfahren können.

14. Juli, 6.02 Uhr: Trump zu Gaza-Deal - Vielleicht nun diese Woche

Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen zeichnet sich weiterhin kein Durchbruch ab.

"Wir reden miteinander und werden das hoffentlich im Laufe der nächsten Woche klären können. Mal sehen, was passiert", sagte US-Präsident Donald Trump am Sonntag vor Journalisten. In den vergangenen Wochen hatte Trump wiederholt solche Zeitspannen für eine mögliche Einigung genannt, die jedoch allesamt ergebnislos verliefen. Die USA, Katar und Ägypten fungieren als Vermittler zwischen Israel und Hamas.

Die USA hoffen weiterhin auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Präsident Trump bringt nun zum wiederholten Male eine Zeitspanne ins Spiel. (Archivbild)
Die USA hoffen weiterhin auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Präsident Trump bringt nun zum wiederholten Male eine Zeitspanne ins Spiel. (Archivbild)  © Jacquelyn Martin/AP/dpa

13. Juli, 22.25 Uhr: Merz übt deutliche Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat das Vorgehen Israels im Gazastreifen als "nicht akzeptabel" kritisiert. "Mir gefällt das, was die israelische Regierung im Gazastreifen tut, schon seit vielen Wochen nicht mehr", sagte Merz am Sonntag im ARD-"Sommerinterview". Er habe dies mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (75) mehrfach besprochen.

"Ich hoffe, dass wir Europäer zusammen mit den Amerikanern eine Lösung herbeiführen können, die am Ende auch in eine Zweistaatenlösung übergeht", fügte Merz hinzu. Netanjahu lehnt die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates neben Israel allerdings entschieden ab. "Die Palästinenser haben den Anspruch darauf, auch einen Platz zu haben, wo sie leben können", betonte Merz. "Und so wie das zurzeit im Gazastreifen geschieht, ist das nicht akzeptabel."

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Sonntag im ARD-"Sommerinterview".
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Sonntag im ARD-"Sommerinterview".  © Michael Kappeler/dpa

13. Juli, 20.55 Uhr: Kein Treibstoff - Kommunen in Gaza müssen Dienste einstellen

Mehrere Gemeinden im mittleren und südlichen Gazastreifen haben wegen ausbleibender Treibstoffversorgung die Einstellung der kommunalen Dienstleistungen angekündigt.

In einer gemeinsamen Erklärung hielten die betroffenen Gemeinden fest, dass sie gezwungen seien, wegen der von Israel verhängten Einfuhrbegrenzungen für Benzin und Diesel den Betrieb von Brunnen, Kläranlagen und Müllfahrzeugen einstellen zu müssen.

Auch die Geräte für die Räumung von Trümmern könnten wegen des Treibstoffmangels nicht eingesetzt werden, hieß es in der Erklärung, der sich unter anderem die Stadtverwaltungen von Chan Junis und Rafah anschlossen. Die Verfasser des Dokuments wiesen darauf hin, dass frühere Versuche, Treibstoff über internationale Organisationen zu sichern, keine greifbaren Ergebnisse erbracht hätten.

Palästinenser warten in langen Schlangen mit Töpfe auf die Ausgabe von Essen, die von Wohltätigkeitsorganisationen in Gaza-Stadt verteilt werden. (Archivbild)
Palästinenser warten in langen Schlangen mit Töpfe auf die Ausgabe von Essen, die von Wohltätigkeitsorganisationen in Gaza-Stadt verteilt werden. (Archivbild)  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

13. Juli, 13.01 Uhr: Iran signalisiert Bereitschaft zur Diplomatie

Die iranische Regierung signalisiert vor dem Hintergrund anhaltender militärischer Spannungen mit dem Westen Bereitschaft zur Diplomatie.

"Diplomatie steht nicht im Gegensatz zum Kampf, Widerstand und Verteidigung", schrieb Mohammed-Dschafar Ghaempanah, Leiter des iranischen Präsidialbüros, in der staatlichen Zeitung "Iran". Ihm zufolge ist dies auch die offizielle Politik von Präsident Massud Peseschkian.

13. Juli, 12.03 Uhr: Lager in Rafah würde Israel Milliarden kosten

Das geplante Lager für Palästinenser im Süden des Gazastreifens könnte Israel einem Medienbericht zufolge mehrere Milliarden US-Dollar kosten.

Die israelische Nachrichtenseite "ynet" meldete unter Berufung auf hochrangige israelische Vertreter, der Bau einer sogenannten "humanitären Stadt" in Rafah könnte umgerechnet zwischen 2,6 Milliarden und 3,9 Milliarden Euro kosten. Israel würde demnach zunächst fast die gesamten Kosten tragen.

Eine israelische Nachrichtenseite macht Angaben zu den Kosten eines geplanten - und äußerst umstrittenen - Lagers für Vertriebene in Gaza.
Eine israelische Nachrichtenseite macht Angaben zu den Kosten eines geplanten - und äußerst umstrittenen - Lagers für Vertriebene in Gaza.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

13. Juli, 12.01 Uhr: Viele Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge seit den frühen Morgenstunden mehr als 20 Menschen getötet worden. Medizinische Kreise meldeten mindestens 21 Tote.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete ebenfalls unter Berufung auf medizinische Kreise, 27 Menschen seien ums Leben gekommen.

13. Juli, 11.58 Uhr: Irans Präsident im Krieg mit Israel verletzt

Irans Präsident Massud Peseschkian (70) ist einem Bericht zufolge im Krieg mit Israel nur knapp dem Tod entkommen.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, bombardierte Israels Luftwaffe drei Tage nach Kriegsbeginn am 16. Juni einen Gebäudekomplex des Nationalen Sicherheitsrats. Nach dem Angriff fiel demnach der Strom aus. Die Teilnehmer des Krisentreffens konnten sich in Sicherheit bringen, einige von ihnen, darunter auch Peseschkian, erlitten Beinverletzungen.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70). (Archivbild)
Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70). (Archivbild)  © Vahid Salemi/AP/dpa

13. Juli, 7.07 Uhr: Kein Ende des Blutvergießens in Gaza

Israel setzte derweil seine Angriffe gegen Stellungen, Bunker, Tunnel und Waffenlager der Hamas an mehreren Stellen des Gazastreifens mit großer Intensität fort.

Allein im nördlichen Grenzort Beit Hanun bombardierten Dutzende Kampfjets 35 "Terrorziele" der Islamisten, wie es in einer Mitteilung der israelischen Armee hieß. Seit Samstagmorgen seien mindestens 129 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am späten Samstag unter Berufung auf die Krankenhäuser in Gaza.

Israel greift weiterhin mit großer Intensität Hamas-Stellungen, Bunker, Tunnel und Waffenlager im Gazastreifen an. (Archivbild)
Israel greift weiterhin mit großer Intensität Hamas-Stellungen, Bunker, Tunnel und Waffenlager im Gazastreifen an. (Archivbild)  © Saeed Qaq/ZUMA Press Wire/dpa

13. Juli, 7.06 Uhr: Netanjahus Koalitionszwänge

Kritiker werfen Netanjahu (75) vor, ein Kriegsende hinauszuzögern und so sein eigenes politisches Überleben sichern zu wollen.

Seine Regierungskoalition schließt rechtsextreme und ultra-religiöse Parteien ein, die eine militärische Besatzung des Gazastreifens fordern, um dort israelische Siedlungen zu errichten.

Titelfoto: Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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