Nahost-Konflikt: Geisel-Familien kritisieren Netanjahu nach UN-Rede scharf

Israel - In einer von Protest begleiteten Rede hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine international heftig umstrittene Kriegsführung im Gazastreifen verteidigt und Kritiker scharf angegriffen.

Bei seiner Rede vor der UN findet Ministerpräsident Netanjahu deutliche Worte - und äußert sich zum Völkermord-Vorwurf.
Bei seiner Rede vor der UN findet Ministerpräsident Netanjahu deutliche Worte - und äußert sich zum Völkermord-Vorwurf.  © Kay Nietfeld/dpa

Vorwürfe des Völkermords und eines Hungerkrieges gegen die Palästinenser wies er zurück: "Würde ein Land, das Völkermord begeht, die angeblich angegriffene Zivilbevölkerung bitten, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen?", fragte Netanjahu rhetorisch bei der UN-Generaldebatte in New York.

Dagegen bekomme die islamistische Hamas, die für den Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel verantwortlich ist, einen Freibrief. "Was für ein Witz", schimpfte er.

Mit scharfen Worten wandte er sich gegen eine Reihe von westlichen Staaten, die als Reaktion auf das israelische Vorgehen im Gazastreifen in den vergangenen Tagen einen Staat Palästina anerkannt hatten. Unter anderem Frankreich, Großbritannien, Kanada und Australien hätten damit eine klare Botschaft gesendet, so Netanjahu: "Juden zu ermorden zahlt sich aus".

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Netanjahu verurteilte die Staaten: "Sie haben etwas falsch gemacht, schrecklich falsch. Ihre schändliche Entscheidung wird den Terrorismus gegen Juden und gegen unschuldige Menschen überall auf der Welt fördern. Sie wird eine Schande für Sie alle sein."

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26. September, 19.31 Uhr: Geisel-Familien kritisieren Netanjahu nach UN-Rede scharf

Angehörige der Geiseln im Gazastreifen haben verärgert auf die Rede von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei der UN-Generaldebatte reagiert.

In einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien hieß es, Netanjahus Ankündigung, im Gazastreifen weiterkämpfen zu wollen, gefährde das Leben der Verschleppten und drohe die Bergung von toten Geiseln zu erschweren. Die Angehörigen warfen Israels Regierungschef vor, die Verhandlungen über ein Gaza-Abkommen zu untergraben.

Ein solcher Deal würde auch die Freilassung der Geiseln beinhalten. "Immer wieder hat er jede Gelegenheit vertan, die Geiseln nach Hause zu bringen", hieß es in der Stellungnahme weiter.

Israels Regierungschef Netanjahu hat sich in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung direkt an die Geiseln im Gazastreifen gewendet. Bei ihren Angehörigen traf das nicht auf Zustimmung.
Israels Regierungschef Netanjahu hat sich in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung direkt an die Geiseln im Gazastreifen gewendet. Bei ihren Angehörigen traf das nicht auf Zustimmung.  © Kay Nietfeld/dpa

26. September, 18 Uhr: Gaza-Deal ist laut Trump nahe

US-Präsident Donald Trump hat erneut Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen um ein Ende des Gaza-Krieges geweckt.

Der Republikaner sagte vor Journalisten in Washington: "Ich denke, wir haben vielleicht eine Einigung zu Gaza." Man stehe kurz vor einer Einigung. Seine Formulierungen gingen aber zum Teil weiter, nur kurz darauf sagte er zu den Journalisten etwa: "Es sieht so aus, als hätten wir eine Einigung zu Gaza." Und: "Ich denke, wir haben eine Einigung."

Wie genau der Stand der Verhandlungen ist, blieb damit offen. Trump hatte sich auch in der Vergangenheit immer wieder hoffnungsvoll gezeigt - doch der Durchbruch war bislang ausgeblieben.

Die Verhandlungen um ein Ende des Gaza-Kriegs hatten zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Donald Trump macht erneut Hoffnung.
Die Verhandlungen um ein Ende des Gaza-Kriegs hatten zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Donald Trump macht erneut Hoffnung.  © Mark Schiefelbein/AP/dpa

26. September, 16.04 Uhr: Netanjahu wendet sich über Lautsprecher an Gaza-Geiseln

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte direkt an die im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln gewandt.

Er habe deshalb um den Gazastreifen riesige Lautsprecher anbringen lassen, die mit seinem Mikrofon verbunden seien in der Hoffnung, dass die Entführten ihn hörten, sagte er in New York.

"Wir haben Sie nicht vergessen, nicht eine Sekunde. Das israelische Volk steht hinter Ihnen. Wir werden nicht zögern und nicht ruhen, bis wir Sie alle nach Hause gebracht haben."

26. September, 16.02 Uhr: Israel greift Ziele im Libanon an

Mehrere israelische Luftangriffe haben das Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Syrien erschüttert.

Nach Angaben eines Sprechers der israelischen Armee handelte es sich um eine Produktionsstätte für Präzisionsraketen der Schiitenmiliz Hisbollah.

26. September, 15.27 Uhr: Dutzende Diplomaten verlassen bei Netanjahu-Rede UN-Saal

Zu Beginn der Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei der UN-Generaldebatte haben Dutzende Diplomaten den Sitzungssaal verlassen.

Sie gingen aus Protest in langen Schlangen aus dem Raum in New York. Dieser war am Freitagmorgen (Ortszeit) zu Beginn der Sitzung ohnehin nur spärlich gefüllt.

Netanjahu wartete mit stoischem Blick am Podium den Protest ab und erhielt währenddessen auch vereinzelten demonstrativen Applaus, vor allem aus Israels Delegation. Während seiner ersten Worte gab es weitere Zwischenrufe.

Wegen der aggressiven Kriegsführung im Gazastreifen hatten sich zuletzt auch immer mehr westliche Partner von der israelischen Regierung abgewandt.

Zu Beginn der Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gibt es Proteste im Sitzungssaal in New York.
Zu Beginn der Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gibt es Proteste im Sitzungssaal in New York.  © Kay Nietfeld/dpa

26. September, 11.56 Uhr: Microsoft sperrt KI und Cloud-Dienste für Israels Militär

Das Technologieunternehmen Microsoft stellt dem israelischen Verteidigungsministerium bestimmte Cloud- und KI-Dienste nicht mehr zur Verfügung.

Man wolle Sorge tragen, dass Microsoft-Dienstleistungen nicht für die Massenüberwachung palästinensischer Zivilisten verwendet werden können, erklärte Firmenpräsident Brad Smith in der Nacht zum Freitag.

"Wir stellen Technologie nicht zur Verfügung, um eine Massenüberwachung von Zivilisten zu ermöglichen. Dieses Prinzip haben wir in allen Ländern der Welt angewandt und seit mehr als zwei Jahrzehnten immer wieder darauf bestanden," betonte Smith.

"Microsoft" hat dem israelischen Militär bestimmte Dienste gestrichen. (Archivbild)
"Microsoft" hat dem israelischen Militär bestimmte Dienste gestrichen. (Archivbild)  © Sven Hoppe/dpa

26. September, 11.27 Uhr: Israels Luftschläge auf Sanaa: Huthi melden weitere Opfer

Nach den israelischen Luftangriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa hat das von der Huthi-Miliz kontrollierte Gesundheitsministeriums weitere Opfer gemeldet.

Demnach wurden neun Menschen getötet und 174 verletzt – darunter 59 Kinder und 35 Frauen. Zunächst hatte es geheißen, acht Menschen seien getötet und 142 verletzt worden. Unabhängig geprüft werden konnten die Angaben nicht.

26. September, 11.26 Uhr: Netanjahus UN-Rede über Lautsprecher auch in Gaza

Die Rede des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu (75) vor der UN-Generalversammlung in New York soll Medienberichten zufolge auch im Gazastreifen zu hören sein.

Die Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf Militärkreise, dass derzeit Vorbereitungen liefen, um die Rede über Lautsprechersysteme auf Lastwagen oder nahe dem Grenzzaun zu übertragen. Dies sei auch psychologische Kriegsführung. Eine offizielle Bestätigung des Militärs gab es zunächst nicht.

Die Rede von Israels Ministerpräsident vor der UN-Generalversammlung soll offenbar über Lautsprecher auch in Gaza zu hören sein. (Archivbild)
Die Rede von Israels Ministerpräsident vor der UN-Generalversammlung soll offenbar über Lautsprecher auch in Gaza zu hören sein. (Archivbild)  © Angelina Katsanis/FR172095 AP/AP/dpa

26. September, 6.31 Uhr: Trump will Israels Annexionspläne im Westjordanland stoppen

"Ich werde es Israel nicht erlauben, das Westjordanland zu annektieren", sagte US-Präsident Donald Trump (79) im Weißen Haus. "Es reicht. Es ist Zeit, aufzuhören."

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) will heute vor der UN-Generalversammlung in New York sprechen. Rechtsextreme Minister seiner Regierung hatten zuletzt massiv auf die Annexion des Westjordanlands gedrängt, das sie als Teil des biblischen Israels betrachten - als Reaktion auf die Anerkennung eines palästinensischen Staats durch mehrere wichtige westliche Länder.

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700.000 israelische Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. (Archivbild)
Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700.000 israelische Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. (Archivbild)  © Gil Cohen Magen/XinHua/dpa

25. September, 22.18 Uhr: Erneut viele Tote bei Angriffen in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben seit dem Morgen mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen.

Zwölf Palästinenser wurden Krankenhausangaben zufolge in der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets getötet. Viele weitere Todesopfer soll es im Zentrum sowie im Süden des Gazastreifens gegeben haben, wie Kliniken vor Ort mitteilten.

Israels Armee teilte mit, sie habe im Flüchtlingsviertel Al-Schati in der Stadt Gaza einen Terroristen getötet, der am Hamas-Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen sei.

Zahlreiche Menschen starben erneut bei Angriffen in Gaza. Zudem teilte Israel mit, einen Hamas-Terroristen getötet zu haben.
Zahlreiche Menschen starben erneut bei Angriffen in Gaza. Zudem teilte Israel mit, einen Hamas-Terroristen getötet zu haben.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

25. September, 16.38 Uhr: Israel bombardiert Jemens Hauptstadt - schwere Explosionen

Israel hat erneut Ziele in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bombardiert. Es habe dort mehrere schwere Explosionen gegeben, berichteten Augenzeugen.

Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, dass Israel einen neuen Angriff auf die Hauptstadt begonnen habe. Diese wird seit rund zehn Jahren von der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz kontrolliert.

In einigen Berichten war von etwa einem Dutzend Luftangriffen die Rede. Über mögliche Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Jemens Hauptstadt wird von heftigen Explosionen erschüttert.
Jemens Hauptstadt wird von heftigen Explosionen erschüttert.  © Uncredited/AP/dpa

25. September, 6.20 Uhr: Israel bestätigt Dialog über Sicherheitsabkommen mit Syrien

Trotz regelmäßiger Angriffe auf Syrien verhandelt die israelische Regierung mit dem verfeindeten Nachbarland über ein Sicherheitsabkommen.

"Die Verhandlungen mit Syrien sind im Gange", hieß es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75). Auch der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa (42) bestätigte Gespräche über ein Sicherheitsabkommen. Konkret geht es bei den Verhandlungen darum, die Präsenz syrischer und israelischer Truppen und Sicherheitskräfte im Grenzgebiet zu regeln.

Israel und Syrien befinden sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand, es wurde nie ein Friedensvertrag geschlossen. Die von Israel 1967 besetzten und 1981 annektierten Golanhöhen sind dabei ein zentraler Streitpunkt.

Ein israelischer Panzer in der Pufferzone zwischen Israel und Syrien: den Golanhöhen. (Archivbild)
Ein israelischer Panzer in der Pufferzone zwischen Israel und Syrien: den Golanhöhen. (Archivbild)  © Matias Delacroix/AP/dpa

24. September, 17.53 Uhr: 20 Verletzte nach Drohnenangriff im Süden Israels

Bei einem Drohnenangriff sind in der Stadt Eilat im Süden Israels Rettungskräften zufolge 20 Menschen verletzt worden, zwei davon schwer.

Israels Armee teilte mit, die Drohne sei aus dem Jemen gekommen und abgestürzt.

Immer wieder greifen die Huthi aus dem Jemen Ziele in Israel mit Raketen und Drohnen an - nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Islamistenorganisation Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt. Israel greift im Gegenzug Ziele im 2000 Kilometer entfernten Jemen an, die laut Armeeangaben im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten der Huthi stehen.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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