Nahost-Konflikt: Mehr als Tausend Menschen leiden in Gaza an Mangelernährung

Israel - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) hat während der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die islamistische Hamas beschworen.

Die islamistische Hamas sieht bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg noch drei ungelöste Streitpunkte. (Archivbild)
Die islamistische Hamas sieht bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg noch drei ungelöste Streitpunkte. (Archivbild)  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

"Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen", sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass "in wenigen Tagen" im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die in Katar mit Hilfe von Vermittlern verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen.

Die Hamas hat der Freilassung von zehn Geiseln nach eigenen Angaben bereits zugestimmt, sieht bei den Verhandlungen über die Waffenruhe aber noch ungelöste Streitpunkte.

Unterdessen wurden bei israelischen Angriffen palästinensischen Angaben zufolge erneut Dutzende Menschen getötet. In medizinischen Kreisen in Gaza war von mindestens 55 Toten die Rede.

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11. Juli, 18.49 Uhr: Mehr als Tausend Menschen leiden in Gaza an Mangelernährung

Die Bevölkerung im schwer umkämpften Gazastreifen leidet der Organisation Ärzte ohne Grenzen zufolge zunehmend Hunger.

Ihre Teams vor Ort stellten "einen starken Anstieg der Fälle akuter Mangelernährung" in dem abgeriegelten Küstenstreifen fest, wie die Organisation mitteilte.

In ihren beiden Gesundheitszentren in der Stadt Gaza und im Küstenort Al-Mawasi würden derzeit mehr als 700 schwangere und stillende Frauen und fast 500 Kinder mit schwerer und mittelschwerer Mangelernährung ambulant behandelt.

In der Stadt Gaza sollen sich die Zahlen demnach in weniger als zwei Monaten fast vervierfacht haben: von 293 Fällen im Mai auf 983 Fälle Anfang Juli. Bei 326 Fällen handelt es sich um Kinder im Alter zwischen 6 und 23 Monaten.

Mehr als 1000 schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sind in Gaza einem Bericht zufolge mangelernährt.
Mehr als 1000 schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sind in Gaza einem Bericht zufolge mangelernährt.  © Mahmoud Issa/dpa

11. Juli, 18 Uhr: Ein Toter und mehrere Verletzte bei Luftschlag im Libanon

Bei einem mutmaßlich israelischen Luftschlag im Libanon ist ein Mensch getötet worden. Der Angriff habe einem Auto nahe der Stadt Nabatije gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Beirut. Fünf weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Später soll auch ein Motorradfahrer südöstlich der Hafenstadt Tyros angegriffen worden sein. Er wurde der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge soll es sich bei Angegriffenen um Anhänger der Schiitenmiliz Hisbollah gehandelt haben.

11. Juli, 15.45 Uhr: Wieder Tote nahe Hilfszentrum in Gaza

Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben.

Zudem seien etwa 70 Menschen bei dem Vorfall in der Nähe der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Küstengebiets verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde.

In der Gegend einer Ausgabestelle für humanitäre Hilfe haben israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben Schüsse abgegeben. Demnach gibt es Tote.
In der Gegend einer Ausgabestelle für humanitäre Hilfe haben israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben Schüsse abgegeben. Demnach gibt es Tote.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

11. Juli, 6.16 Uhr: Netanjahu bekräftigt Bedingungen für Ende des Krieges

Für einen dauerhaften Waffenstillstand müssten aber Israels "Mindestbedingungen" erfüllt werden, bekräftigte Netanjahu: Die Hamas legt die Waffen nieder, verfügt über keine staatlichen oder militärischen Fähigkeiten mehr, zudem wird Gaza entmilitarisiert.

Sollten diese Bedingungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der angestrebten 60-tägigen Waffenruhe erfüllt werden, werde Israel dies mit Waffengewalt erreichen, betonte er. Seit dem Beginn des Krieges waren bereits zwei Waffenruhen zustande gekommen, doch beide Male setzte Israels Armee die Kämpfe gegen die Hamas danach fort.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75). (Archivbild)
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75). (Archivbild)  © Mark Schiefelbein/AP/dpa

11. Juli, 6.15 Uhr: Erste UN-Treibstofflieferung für Gaza seit 130 Tagen

Die Vereinten Nationen haben eigenen Angaben zufolge erstmals nach 130 Tagen wieder Treibstoff in den Gazastreifen geliefert.

75.000 Liter seien in den abgeriegelten Küstenstreifen, wo Hunderttausende Menschen bittere Not leiden, gebracht worden, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit.

11. Juli, 6.11 Uhr: Berichte über Dutzende Tote

"Die Tötung von Familien, die versuchen, lebensrettende Hilfe zu erhalten, ist unverantwortlich", sagte sie.

Unicef fordere Israel zu einer unabhängigen Untersuchung des Vorfalls auf. "Dies ist die grausame Realität, mit der viele Menschen in Gaza heute konfrontiert sind, nachdem monatelang unzureichend Hilfe in das Gebiet gelangt ist und die Konfliktparteien ihrer grundlegenden Verantwortung zum Schutz der Zivilbevölkerung nicht nachgekommen sind". Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie habe in der Gegend einen Hamas-Terroristen angegriffen.

Immer wieder sterben Menschen in Gaza, während sie versuchen, lebensrettende Hilfe zu erhalten.
Immer wieder sterben Menschen in Gaza, während sie versuchen, lebensrettende Hilfe zu erhalten.  © Hadi Daoud/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

11. Juli, 6.07 Uhr: Lage in Gaza: EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU baut für den Fall des Scheiterns der neuen Hilfsvereinbarungen für den Gazastreifen eine Drohkulisse gegen Israel auf.

Wie Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigen, ließ die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas den Mitgliedstaaten einen Katalog mit Maßnahmen übermitteln, mit denen die israelische Regierung theoretisch unter Druck gesetzt werden könnte. Er umfasst etwa das Aussetzen von Handelsvorteilen, ein Waffenembargo und die Blockade von Israels Zugang zum EU-Forschungsförderungsprogramm Horizon.

11. Juli, 6.03 Uhr: Netanjahu zu Hamas - Werden diese "Monster" besiegen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während der in Katar laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die islamistische Hamas beschworen.

"Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen", sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass "in wenigen Tagen" im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die derzeit indirekt verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen, sagte der Regierungschef.

In Katar wird weiter über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen verhandelt. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Zugleich droht er der Hamas. (Archivbild)
In Katar wird weiter über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen verhandelt. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Zugleich droht er der Hamas. (Archivbild)  © Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

10. Juli, 15.37 Uhr: Anschlag im Westjordanland - Israeli und zwei Angreifer tot

Bei einem Anschlag im Westjordanland ist nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom ein Israeli ums Leben gekommen.

Wie die israelische Armee mitteilte, griffen zwei Männer mit einem Messer und einer Schusswaffe den Mann an einem Einkaufszentrum im Bereich von Gusch Etzion südlich von Jerusalem an. Soldaten erwiderten demnach das Feuer und töteten die beiden Angreifer noch am Ort des Geschehens.

Bei dem getöteten Israeli soll es sich örtlichen Medien zufolge um einen 22 Jahre alten Sicherheitsmann handeln. An der sogenannten Gusch Etzion Junction - einer Kreuzung an einer wichtigen Verbindungsstrecke von Hebron nach Jerusalem - befindet sich seit einigen Jahren ein Einkaufszentrum. Der Mann soll dort gearbeitet haben. Die Kreuzung ist vielbefahren - an ihr kommt es immer wieder zu Anschlägen. Israelische Soldaten bewachen die Gegend.

10. Juli, 14.07 Uhr: Israel akzeptiert mehr Hilfe für Gazastreifen

Israel akzeptiert nach Angaben der EU eine bessere Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen.

Wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas (48) mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Darin geht es unter anderem um eine deutliche Erhöhung der Zahl der täglichen Lebensmittellieferungen und anderer Hilfsgüter per Lastwagen. Von der israelischen Regierung gab es zunächst keine Bestätigung.

Israel will mehr Unterstützung für den Gazastreifen akzeptieren. (Archivbild)
Israel will mehr Unterstützung für den Gazastreifen akzeptieren. (Archivbild)  © Mahmoud Zaki/XinHua/dpa

10. Juli, 11 Uhr: Viele Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben.

Seit den Morgenstunden seien mindestens 30 Menschen in dem Küstengebiet ums Leben gekommen, meldete die Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen, meldete Wafa. 14 Tote gab es demnach in der zentral gelegenen Stadt Deir al-Balah. Weitere tödliche Angriffe habe es auch in Chan Junis im Süden sowie in der Stadt Gaza im Norden gegeben.

In Gaza sollen bei israelischen Angriffen rund 30 Menschen ums Leben gekommen sein. (Archivbild)
In Gaza sollen bei israelischen Angriffen rund 30 Menschen ums Leben gekommen sein. (Archivbild)  © Khasan Alzaanin/TASS via ZUMA Press/dpa

10. Juli, 6.10 Uhr: Wadephul verlangt von Israel Versorgung der Palästinenser

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) verlangt von Israel vor einem Treffen mit seinem Kollegen Gideon Saar (58), die Palästinenser im Gazastreifen "vor dem Hungertod zu bewahren und zu versorgen".

Vor Gesprächen mit Saar und der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien forderte der CDU-Politiker: "Das ist Israels Pflicht. Die internationalen Hilfsorganisationen müssen sofort umfassenden Zugang erhalten, um die humanitäre Hilfe zu den Menschen bringen zu können."

Bundesaußenminister Johann Wadephul (62, CDU). (Archivbild)
Bundesaußenminister Johann Wadephul (62, CDU). (Archivbild)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

10. Juli, 6.06 Uhr: Verletzte nach Siedlerangriffen nahe Nablus

Im Westjordanland sind israelische Siedler palästinensischen Angaben zufolge am Abend erneut gewaltsam in palästinensische Dörfer eingedrungen.

Das Gesundheitsministerium in Ramallah teilte mit, elf Menschen seien durch Schläge der Siedler verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden.

Im Westjordanland wurden mehrere Menschen von israelischen Siedlern verletzt. (Archivbild)
Im Westjordanland wurden mehrere Menschen von israelischen Siedlern verletzt. (Archivbild)  © Nidal Eshtayeh/XinHua/dpa

10. Juli, 6 Uhr: Hamas sieht weiter drei ungelöste Fragen bei Gaza-Gesprächen

Die islamistische Hamas sieht bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nach eigenen Angaben weiter ungelöste Streitpunkte.

Dies seien die Bereitstellung von Hilfsgütern, der Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen sowie "echte Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand", teilte die Terrororganisation mit. Über diese drei Kernfragen werde weiterhin verhandelt.

Titelfoto: Mahmoud Issa/dpa

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