Nahost-Konflikt: Israel nennt Bericht über Hungersnot in Gaza "gefälscht"

Israel - Mehrere Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen haben vor dem UN-Sicherheitsrat erneut vor den Folgen einer Hungersnot in Gaza gewarnt. Mehr als eine halbe Million Menschen seien in dem Küstenstreifen akut von Hunger und Tod bedroht, sagte die stellvertretende UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya in New York. Bis Ende September könnte diese Zahl auf 640.000 steigen.

Der UN-Sicherheitsrat blickt mit Sorge auf den Hunger in Gaza.  © Abed Rahim Khatib/dpa

Mindestens 132.000 Kinder im Alter unter fünf Jahren dürften bis Mitte nächsten Jahres unter akuter Unterernährung leiden, zitierte Msuya Zahlen eines Reports der IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification).

Diese bewertet, wie gravierend Menschen in Krisengebieten von Hunger bedroht sind und hat Mitglieder von knapp zwei Dutzend Organisationen der Vereinten Nationen und weiteren Hilfsorganisationen. Die Initiative hatte vergangene Woche erklärt, die für eine Hungersnot notwendigen Kriterien seien im Regierungsbezirk Gaza, in dem auch die Stadt Gaza liegt, erfüllt.

Israel verlangt, dass der Bericht zurückgezogen wird. Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal, nannte ihn "gefälscht". Er warf vor, durch methodische Verstöße ein politisch motiviertes Ergebnis herbeigeführt zu haben.

Israel Krieg "Ich spüre nur einen Bruchteil ihres Leids": Hungerstreik im Harz für Gaza-Hilfe

Sollte innerhalb von zwei Wochen kein neuer Bericht vorgelegt werden, wolle Israel den Geldgebern des IPC seine Beweise für die Fehlerhaftigkeit vorlegen und diese auffordern, ihre finanzielle Unterstützung der Initiative einzustellen.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

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27. August, 21.45 Uhr: Israel fordert Rücknahme von Bericht über Hungersnot in Gaza

Israel hat die Autoren eines Berichts über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens aufgefordert, diesen unverzüglich zurückzuziehen.

Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal, nannte den Bericht "gefälscht". Er warf der IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) vor, durch methodische Verstöße ein politisch motiviertes Ergebnis herbeigeführt zu haben.

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Palästinenser stehen für Lebensmittel im nördlichen Gazastreifen an. (Symbolbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

27. August, 6.40 Uhr: So begründet Israel den Angriff auf Gaza-Krankenhaus mit 20 Toten

Die israelische Armee legte erste Ergebnisse einer Untersuchung zum Angriff auf das Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen vor, bei dem nach palästinensischen Angaben 20 Menschen getötet wurden, darunter fünf Journalisten.

Laut der Armee hatte der Angriff die Zerstörung einer von der Hamas installierten Überwachungskamera zum Ziel. Die Kamera sei auf dem Gelände der Klinik platziert worden, um israelische Truppen zu beobachten und letztlich terroristische Aktivitäten gegen sie zu verüben, hieß es.

Die Truppen hätten die Kamera zerstört und so die "Bedrohung" beseitigt, sagte die Armee.

Bei dem Angriff auf das Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen kamen auch Journalisten ums Leben.  © Abed Rahim Khatib/dpa

27. August, 6.34 Uhr: US-Gesandter kündigt Sitzung im Weißen Haus zu Gaza an

Israels Außenminister Gideon Saar (58) trifft am Mittwoch in Washington seinen US-Kollegen Marco Rubio (54).

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff (68) kündigte derweil im US-Sender Fox News ebenfalls für Mittwoch eine "große Sitzung" im Weißen Haus unter Leitung von US-Präsident Donald Trump (79) an, bei der ein "umfassender Plan" zur Verwaltung des Gazastreifens nach dem Krieg erörtert werden solle. Einzelheiten nannte Witkoff nicht.

Man glaube, den Konflikt vor Jahresende beilegen zu können. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.

US-Sondergesandter Steve Witkoff (68) will am Mittwoch "große Sitzung" zum Gazastreifen im Weißen Haus abhalten.  © Evan Vucci/AP/dpa

27. August, 6.22 Uhr: Alabali Radovan trifft Geisel-Angehörige

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (35) möchte am Mittwoch - dem zweiten Tag ihrer Nahost-Reise in Israel - mit Angehörigen der Geiseln sprechen.

Insgesamt werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, 20 davon sollen am Leben sein.

Daneben will sich die SPD-Politikerin über die Situation der Christen in den Palästinensergebieten informieren. Geplant hat die Ministerin unter anderem ein Gespräch mit Kardinal Pierbattista Pizzaballa (60), dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Er hatte im Juli nach einem Angriff der israelischen Armee auf eine katholische Kirche den Gazastreifen besucht.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (35, SPD) befindet sich derzeit auf einer Nahost-Reise.  © Katharina Kausche/dpa

26. August, 21.06 Uhr: Hunderttausende bei Demo in Israel für Geisel-Befreiung

Bei einer Demonstration in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv haben zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht, die seit fast zwei Jahren von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Nach einer Schätzung der Organisatoren versammelten sich etwa 350.000 Menschen am Abend auf dem "Platz der Geiseln" im Zentrum von Tel Aviv. Sie forderten lautstark die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Gaza-Kriegs, wie eine dpa-Reporterin beobachtete.

In Tel Aviv sind hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

26. August, 21.02 Uhr: Atomgespräche in Genf enden ohne Durchbruch - Eskalation droht

Die Atomgespräche zwischen Regierungsvertretern aus Teheran, Berlin, London und Paris sind ohne Durchbruch beendet worden.

Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai sagte im Staatsfernsehen, die Parteien hätten bei dem Treffen in Genf ihre Sichtweisen erörtert. Ohne einen Durchbruch droht eine politische Eskalation im Streit um Irans Atomprogramm.

Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai. (Archivbild)  © Shadati)/XinHua/dpa

26. August, 15.44 Uhr: Merz kritisiert israelischen Angriff auf Krankenhaus in Gaza

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat den israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mit zahlreichen Toten scharf kritisiert.

Was die israelische Armee tue, sei "nicht akzeptabel", sagte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem belgischen Regierungschef Bart De Wever in Berlin. "Dieses Ereignis von gestern wirft einen schweren Schatten auf die ansonsten ja in jeder Hinsicht berechtigte Vorgehensweise gegen die Hamas."

26. August, 15.21 Uhr: 20 Verletzte nach israelischer Razzia

Israelische Soldaten sind zu einer Razzia ins Zentrum der palästinensischen Stadt Ramallah im Westjordanland eingedrungen.

Ziel des Einsatzes seien Geldwechselunternehmen, hieß es in palästinensischen Medienberichten. Eine israelische Armeesprecherin bestätigte lediglich, dass sich Soldaten in Ramallah aufhielten. Israel hatte einigen Geldwechslern nach israelischen Medienberichten vorgeworfen, Geld an Terrororganisationen zu übermitteln.

Es sei bei dem Einsatz in Ramallah zu Konfrontationen mit Einwohnern gekommen, bei denen die Soldaten unter anderem scharfe Munition und Tränengas eingesetzt hätten, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) wurden rund 20 Menschen verletzt. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, drei Menschen seien festgenommen worden.

Bei einer israelischen Razzia wurden offenbar mehrere Menschen verletzt. (Symbolbild)  © Ayman Nobani/XinHua/dpa

26. August, 6.41 Uhr: Mehrere Protestaktionen der Geisel-Angehörigen geplant

Am Dienstag sind mehrere Protestaktionen des Forums der Geisel-Angehörigen geplant.

"Die absolute Mehrheit des israelischen Volkes möchte, dass unsere Angehörigen nach Hause zurückkehren. Die absichtliche Verzögerung der Unterzeichnung eines Abkommens über ihre Rückkehr widerspricht dem Willen des Volkes und unseren Grundwerten", hieß es in der Ankündigung des Forums.

Die verschiedenen Aktionen unter dem Motto "Israel steht zusammen" sollen bereits am frühen Morgen beginnen - im Laufe des Tages sind landesweit zahlreiche weitere Aktionen geplant. Am Abend ist letztlich eine große Kundgebung auf dem "Platz der Geiseln" im Zentrum von Tel Aviv vorgesehen. Vor gut einer Woche hatten Hunderttausende Israelis bei einer Großdemonstration ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht.

Bereits bei Demos am Dienstagmorgen in Tel Aviv forderten Teilnehmer die sofortige Freilassung der Geiseln und ein Ende des Krieges.  © Ilia Yefimovich/dpa

26. August, 6.30 Uhr: Armeechef warnt laut Bericht vor Gaza-Einnahme

Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) warnt laut einem Bericht des israelischen TV-Senders Channel 13 eindringlich vor den Gefahren einer Einnahme der Stadt Gaza und drängt, den vorliegenden Vermittlungsvorschlag anzunehmen.

Zamir hatte die Einsatzpläne für eine Einnahme der Stadt Gaza wie gefordert ausgearbeitet, die politische Führungsspitze hatte diese bereits gebilligt.

Laut dem Bericht sagte der Militärchef: "Es liegt ein Deal auf dem Tisch, es ist der verbesserte Witkoff-Deal, wir müssen ihn annehmen. Die Armee hat die Bedingungen für einen Geisel-Deal geschaffen, jetzt liegt es in den Händen von Netanjahu." Zamir habe zudem gewarnt, eine Einnahme der Stadt Gaza würde das Leben der Geiseln gefährden. Hamas-Terroristen könnten die Geiseln ermorden oder "mit ihnen Selbstmord begehen". Insgesamt werden noch 50 Geiseln i

Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) spricht eine Warnung aus.  © Britta Pedersen/dpa

25. August, 21.38 Uhr: Armee versichert Transparenz bei Aufklärung

Nach dem israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im südlichen Gazastreifen mit mehreren Toten hat ein Militärsprecher Transparenz bei der Aufklärung versichert.

Generalstabschef Ejal Zamir (59) habe eine unverzügliche Untersuchung angeordnet, um die Umstände zu klären, sagte Effie Defrin in einer Presseerklärung. "Wie immer werden wir unsere Ergebnisse so transparent wie möglich präsentieren."

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