Nahost-Konflikt: Israels Militär meldet Feuerpause

Kairo/Tel Aviv - US-Präsident Trump (79) forderte vor Tagen, dass Israel die Kampfhandlungen im Gazastreifen einstellt, um eine Freilassung der Geiseln sicherzustellen. Am Freitag tritt eine Waffenruhe offiziell in Kraft.

Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, feiern nach der Bekanntgabe, dass Israel und die Hamas sich auf die erste Phase eines Friedensplans geeinigt haben.  © Emilio Morenatti/AP/dpa

Zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen ist um 12 Uhr mittags (Ortszeit/11 Uhr MESZ) im Rahmen des vereinbarten Friedensplans eine Waffenruhe in Kraft getreten. Das teilte ein israelischer Militärsprecher mit. Die israelischen Truppen hätten sich zu den vereinbarten Demarkationslinien zurückgezogen.

Mit Beginn der Feuerpause beginnt eine vereinbarte 72 Stunden lange Frist bis zur Freilassung von lebenden Geiseln, die am 7. Oktober 2023 aus Israel entführt wurden. Im Gazastreifen befinden sich nach israelischen Angaben noch 48 Geiseln, von denen 20 noch am Leben sein sollen. Im Gegenzug lässt Israel laut Vereinbarung mehr als 2000 Palästinenser frei - unter ihnen 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Gefangene.

Das israelische Kabinett hatte in der Nacht zu Freitag der Vereinbarung über den US-Friedensplan für eine Waffenruhe zugestimmt.

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10. Oktober, 21.18 Uhr: Von Hamas kontrollierter Zivilschutz meldet viele geborgene Leichen

Seit dem Inkrafttreten einer Waffenruhe im Gaza-Krieg hat der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen eigenen Angaben zufolge etliche Leichen geborgen.

Helfer hätten 81 Tote unter Trümmern hervorgeholt, teilte ein Sprecher der Organisation mit. Demnach wurden allein in der Stadt Gaza die sterblichen Überreste von 73 Palästinensern geborgen.

Es war zunächst unklar, wann genau die Menschen ums Leben kamen. Auch über ihre Identität wurde zunächst nichts bekannt. Laut dem Sprecher könnten noch Tausende Leichen verschüttet sein. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren. Der Gazastreifen ist während des Kriegs großflächig zerstört worden.

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10. Oktober, 19.50 Uhr: Al-Sisi lädt Merz nach Ägypten ein

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi (70) hat Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) zu einer feierlichen Zeremonie anlässlich der Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen eingeladen.

Wie das Präsidialamt in Kairo mitteilte, sprachen die beiden am Telefon über die Details des von US-Präsident Donald Trump (79) vorgelegten Friedensplans für den Küstenstreifen. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, der Kanzler habe die Einladung dankend entgegengenommen. "Konkrete Reiseplanungen können zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt werden, eine mögliche Teilnahme ist geplant."

Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) ist nach Ägypten eingeladen worden.  © Kay Nietfeld/dpa

10. Oktober, 18.45 Uhr: Merz, Macron und Starmer würdigen Rolle Trumps und der Vermittler

Die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben in einer gemeinsamen Erklärung den Einsatz von US-Präsident Donald Trump (79) und der Vermittler Ägypten, Katar und der Türkei bei der Lösung des Nahost-Konflikts hervorgehoben.

"Es ist nun von größter Bedeutung, dass alle Parteien ihren Verpflichtungen vollständig und unverzüglich nachkommen", heißt es darin mit Blick auf Israel und die palästinensische Terrorgruppe Hamas. Die drei Länder verpflichteten sich, in den nächsten Wochen "substanzielle humanitäre Hilfsleistungen", die über die Vereinten Nationen erfolgen, zu unterstützen.

10. Oktober, 17.24 Uhr: Israelische Armee bereitet sich auf Aufnahme der Geiseln vor

Nach offiziellem Inkrafttreten der Feuerpause im Gazastreifen bereitet sich das israelische Militär auf die Aufnahme der Geiseln vor, die innerhalb einer 72-Stunden-Frist übergeben werden sollen.

"Wir begleiten die Familien der Geiseln weiterhin und bleiben in engem Kontakt mit ihnen", sagte Armeesprecher Effie Defrin am Freitag. Die Vorbereitungen würden "mit der nötigen Sensibilität, Verantwortung und großer Vorfreude" getroffen.

Da die voraussichtlich 20 noch lebenden der insgesamt 48 Geiseln möglicherweise auf einmal übergeben werden, wurde der Erstaufnahmekomplex den Angaben zufolge erweitert, hieß es. So gebe es persönliche Betreuungsdienste, Privatzimmer und medizinische Versorgung.

Israels Armee trifft Vorbereitungen für die Geisel-Aufnahme.  © Ilia Yefimovich/dpa

10. Oktober, 17.10 Uhr: Palästinenser melden 36 Verletzte bei Siedlerangriffen nahe Nablus

Bei Angriffen israelischer Siedler im Norden des Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen verletzt worden.

Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium in Ramallah wurden insgesamt 36 Palästinenser behandelt - darunter auch zwei Journalisten.

Siedler hätten in mehreren Ortschaften in der Nähe der Stadt Nablus Menschen bei der Olivenernte angegriffen, berichteten palästinensische Medien. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie gehe den Berichten nach.

10. Oktober, 17 Uhr: Venezolanerin Machado widmet Friedensnobelpreis Trump

Die mit dem Friedensnobelpreis geehrte venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado (58) hat die Auszeichnung "dem leidenden Volk Venezuelas" sowie US-Präsident Donald Trump (79) gewidmet.

"Diese Anerkennung des Kampfes aller Venezolaner ist ein Ansporn, unsere Aufgabe zu Ende zu bringen: die Freiheit zu erringen", schrieb Machado auf X.

Venezuela stehe "kurz vor dem Sieg" und zähle heute "mehr denn je auf Präsident Trump, die Menschen der Vereinigten Staaten und Lateinamerikas sowie die demokratischen Nationen der Welt" als seine wichtigsten Verbündeten. "Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit", teilte die Venezolanerin weiter mit.

Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado (58) wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.  © Jesus Vargas/dpa

10. Oktober, 13.34 Uhr: UN fordern Öffnung aller Grenzen zum Gazastreifen

Die Vereinten Nationen fordern die Öffnung sämtlicher Grenzübergänge in den Gazastreifen, wie Sprecher mehrerer humanitärer UN-Organisationen in Genf sagten.

Darunter sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das von Israel abgelehnte UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA).

Israel hat die Zusammenarbeit mit dem UNRWA Anfang des Jahres beendet, unter anderem wegen seiner angeblichen Nähe zur Terrororganisation Hamas. Ohne das Netzwerk von 12.000 UNWRA-Mitarbeitern im Gazastreifen, die trotz des israelischen Boykotts dort weiter gearbeitet hätten, gehe es aber nicht, sagte UNRWA-Sprecherin Juliette Touma zu Reportern in Genf. "UNRWA ist weiterhin die größte humanitäre Hilfsorganisation im Gazastreifen", sagt sie.

10. Oktober, 11.33 Uhr: Israels Militär meldet Feuerpause

Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist seit 12 Uhr mittags (Ortszeit) in Kraft.

Das teilte ein Militärsprecher mit.

Israelische Soldaten arbeiten an ihrem Panzer an der Grenze zum Gazastreifen. (Archivfoto)  © Ariel Schalit/AP/dpa

10. Oktober, 9.36 Uhr: Rückzug aus Gazastreifen hat begonnen

Die ersten israelische Truppen haben sich Medienberichten zufolge in der Nacht zu Freitag aus dem Gazastreifen zurückgezogen.

In einigen Gebieten des Küstenstreifens sei der Rückzug von Artilleriebeschuss und Luftschlägen zur Sicherung der Truppen begleitet gewesen, berichtete die "Times of Israel". Auch am Morgen dauere der Rückzug zu den im Gaza-Friedensplan vereinbarten Demarkationslinien an, während einige Truppen den Gazastreifen vollständig verlassen hätten.

Israelische Soldaten fahren einen Panzer in der Nähe der Grenze zwischen Israel und Gaza. (Archivfoto)  © Ariel Schalit/AP/dpa

10. Oktober, 9.35 Uhr: Merz versichert - Keine militärische Beteiligung Deutschlands in Gaza

Deutschland steht nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) bereit, die Umsetzung der Waffenruhe in Nahost und einen Friedensprozess zu unterstützen.

Die Frage einer militärischen Beteiligung an einer internationalen Stabilisierungsmission stelle sich für Deutschland nicht, hieß es von Merz in einer Erklärung. "Aber wir wollen helfen, den rechtlichen Rahmen für eine solche Präsenz zu schaffen, etwa durch eine Resolution des Sicherheitsrates."

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