Nahost-Konflikt: Ex-Geisel warnt vor Militäreinsatz in Gaza

Israel - Streit über Nahrungsmittelhilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen erschwert die Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Nahrungsmittelhilfe wird laut einem Bericht zum Hauptstreitpunkt bei den Waffenruhe-Gesprächen.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Die Hamas bestehe darauf, dass wieder die UN und der Palästinensische Halbmond die Verteilung humanitärer Hilfe in Gaza kontrollieren, zitierte das "Wall Street Journal" arabische Vermittler.

Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die sich im Auftrag Israels derzeit um die Verteilung von Hilfe kümmert, müsse ausgeschlossen werden.

Der derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha verhandelte Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe sieht dem Bericht zufolge vor, dass sich die UN-Hilfsorganisationen zwar an der Verteilung von Lebensmittelhilfen beteiligen, aber nicht die Kontrolle ausüben.

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Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist nach Angaben der Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, diese Woche in den Nahen Osten, um die Bemühungen für eine Waffenruhe wiederzubeleben und einen Hilfskorridor in den Gazastreifen einzurichten.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

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23. Juli, 22.07 Uhr: Ex-Geisel warnt vor Militäreinsatz in Gaza

Angehörige der israelischen Geiseln im Gazastreifen haben in Washington für ein weiteres Abkommen über die Freilassung der verbliebenen Geiseln appelliert.

Ex-Geisel Keith Siegel warnte, der Militäreinsatz der israelischen Armee im Gazastreifen gefährde das Leben der verbliebenen Geiseln.

"Als ich in Gefangenschaft war, wurde ich in Zentral-Gaza festgehalten - genau dort, wo jetzt das Militär seine Operationen ausweitet", sagte Siegel, der die israelische und die US-Staatsbürgerschaft hat. "Ich war dort mit anderen Geiseln. Diese Kämpfe riskieren das Leben dieser Geiseln. Jeder Moment ohne ein Abkommen bringt sie in größere Gefahr."

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Die ehemalige US-israelische Geisel Keith Siegel (Mitte).  © Sonia Moskowitz Gordon/ZUMA Press Wire/dpa

23. Juli, 20.26 Uhr: Hilfsorganisationen verlangen Zugang zu Hungernden in Gaza

In einem gemeinsamen Appell haben mehr als 100 Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen Zugang zu hungernden Menschen im Gazastreifen gefordert.

"Direkt vor den Toren Gazas, in Lagerhäusern – und sogar im Gazastreifen selbst – liegen Tonnen von Lebensmitteln, sauberem Wasser, medizinischen Hilfsgütern, Unterkünften und Treibstoffen ungenutzt herum, da humanitäre Organisationen keinen Zugang zu ihnen haben und sie nicht ausliefern können", heißt es in dem Schreiben der Organisationen.

23. Juli, 15.24 Uhr: Verdacht der Sabotage bei Explosionen im Iran

Eine Serie von Explosionen und Bränden in weiten Teilen des Irans sorgt nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel für Spekulationen.

Während die Regierung in Teheran offiziell von Unfällen spricht und Anschuldigungen gegen den Erzfeind vermeidet, äußern nun mehrere iranische Funktionäre laut "New York Times" anonym den Verdacht auf Sabotage.

Eine Serie von Explosionen und Bränden in weiten Teilen des Irans sorgt nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel für Spekulationen. (Symbolfoto)  © Arne Immanuel Bänsch/dpa

23. Juli, 6.13 Uhr: Mehr als 100 Hilfsorganisationen warnen vor "Massenhungersnot" im Gazastreifen

Mehr als 100 Hilfsorganisationen haben angesichts der verheerenden Lage im Gazastreifen vor der Ausbreitung einer "Massenhungersnot" gewarnt.

In einer am Mittwoch veröffentlichten und von 111 Organisationen unterzeichneten Erklärung hieß es, dass "unsere Kollegen und die Menschen, denen wir helfen, dahinsiechen". Zu den Unterzeichnern gehören auch Ärzte ohne Grenzen (MSF), Save the Children und Oxfam.

Die Organisationen forderten sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe, die Öffnung aller Grenzübergänge und den ungehinderten Fluss von Hilfsgütern durch von der UNO kontrollierte Strukturen.

Mehr als 100 Hilfsorganisationen forderten in einer Erklärung sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe, um eine "Massenhungersnot" im Gazastreifen zu verhindern.  © - / AFP

22. Juli, 17.11 Uhr: Windeln knapp - Eltern in Gaza müssen Plastiktüten nehmen

Den Menschen im Gazastreifen fehlen neben Nahrungsmitteln und Medikamenten auch Hygieneartikel. Für eine der wenigen noch vorhandenen Babywindeln würden inzwischen drei Dollar (rund 2,60 Euro) pro Stück verlangt, berichtet eine Sprecherin des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).

Die allermeisten Eltern könnten sich dies nicht leisten und müssten sich deshalb behelfen, etwa mit Plastiktüten. Bereits vorher hatte UNRWA über einen Vater berichtet, der eines seiner letzten Hemden zerschneiden musste, um seiner Tochter Material für Monatsbinden zu geben.

Die Sprecherin betont, UNRWA hätte rund 600 Lastwagen mit Windeln, Binden und anderen Hygieneartikeln sowie Medikamenten und Nahrungsmitteln in Ägypten und Jordanien bereitstehen. Sie bekämen von Israel aber keine Einreisegenehmigung in den Gazastreifen. Israel wirft dem Hilfswerk vor, es sei von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas teils unterwandert. Die Regierung hat alle Zusammenarbeit mit UNRWA eingestellt. Internationale UNRWA-Mitarbeiter bekommen von Israel auch keine Visa mehr.

22. Juli, 10.49 Uhr: Wieder Opfer bei Angriffen Israels im Gazastreifen

Bei Angriffen des israelischen Militärs soll es palästinensischen Berichten zufolge wieder viele Tote im Gazastreifen gegeben haben.

Allein im Flüchtlingsviertel Al-Schati der Stadt Gaza im Norden des Gebiets seien mindestens 16 Palästinenser getötet und Dutzende verletzt worden, als dort Zelte von Vertriebenen getroffen worden seien, meldeten mehrere palästinensische Medien. Unter den Opfern seien auch Frauen und Minderjährige, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Wafa berichtete unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen zudem, dass Israels Armee erneut sieben Hilfesuchende getötet habe. Bei dem Vorfall im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe des sogenannten Netzarim-Korridors seien auch mehrere Palästinenser verletzt worden, die auf humanitäre Hilfe gewartet hätten.

Berichten zufolge gab es im Gazastreifen mehrere tödliche Angriffe. Auch unter Hilfesuchenden soll es wieder Opfer gegeben haben.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

22. Juli, 6.21 Uhr: Israelische Armee fängt erneut Rakete aus dem Jemen ab

Die israelische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem rund 2000 Kilometer entfernten Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen.

In mehreren Gegenden Israels hatten zuvor die Alarmsirenen geheult.

22. Juli, 6.17 Uhr: Israels Armee stürmt Warenlager im Gazastreifen

Bei seinem Vorrücken im Gazastreifen hat Israels Armee nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Lagerhäuser und andere Einrichtungen der Organisation gestürmt.

"Das Militär drang in die Einrichtungen ein und zwang Frauen und Kinder (der WHO-Mitarbeiter) dazu, zu Fuß inmitten von Kampfhandlungen nach Al-Mawasi zu fliehen", schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X.

Männliche WHO-Mitarbeiter und männliche Angehörige seien bei dem Vorfall in Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen in Handschellen gelegt, durchsucht und mit vorgehaltener Waffe verhört worden.

Zwei Mitarbeiter und zwei Angehörige seien festgenommen, drei von ihnen wieder freigelassen worden. Einer von ihnen befinde sich weiter in israelischer Haft. Die WHO verlangt seine Freilassung.

Israels Militär eröffnet im mittleren Gazastreifen eine weitere Front. Lagerhäuser der WHO scheinen der Offensive im Weg zu stehen.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

21. Juli, 21.44 Uhr: Verteilzentren für Hilfe in Gaza sind "Todesfallen"

Der Leiter des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Phillipe Lazarrini, hat die Verteilzentren der Stiftung GHF für Hilfsgüter im Gazastreifen als "sadistische Todesfallen" bezeichnet.

"Heckenschützen eröffnen das Feuer willkürlich auf Menschenmengen, als hätten sie die Lizenz zum Töten. Eine massive Menschenjagd, bei völliger Straflosigkeit", schrieb er auf der Plattform X. Die GHF wird von Israel und den USA unterstützt.

21. Juli, 21.43 Uhr: 25 Staaten drängen auf Ende des Gaza-Kriegs

Die Außenminister von 25 Ländern fordern in einer gemeinsamen Erklärung ein sofortiges Ende des Kriegs im Gazastreifen.

Ihre Botschaft sei klar und dringend: "Der Krieg in Gaza muss jetzt beendet werden", hieß es in dem Text. "Weiteres Blutvergießen dient keinem Zweck." Man unterstütze die Bemühungen der Vermittler USA, Katar und Ägypten.

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