Dresdner Mitglied der "Letzten Generation" in Berlin verurteilt: So abgebrüht reagiert er

Dresden/Berlin - Dieser Dresdner ist harte Zeiten gewohnt: Klimaaktivist Christian Bläul (41), der in Schweden schon einmal wegen der Teilnahme an einer Straßenblockade im Gefängnis saß, musste sich am heutigen Freitag erneut vor Gericht verantworten. In Berlin stand der Physiker ab 10.30 Uhr vorm Amtsgericht Tiergarten. Der Vorwurf: Teilnahmen an Protestaktionen der "Letzten Generation".

Klimaaktivist Christian Bläul (41) blickt nach dem Gerichtsurteil kämpferisch in die Kamera.
Klimaaktivist Christian Bläul (41) blickt nach dem Gerichtsurteil kämpferisch in die Kamera.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Noch am Mittwoch hatte der zweifache Familienvater auf Twitter geschrieben, dass er sich auf die Hauptverhandlung freue, kündigte im selben Atemzug an: "Wir werden uns dieses Jahr noch öfters sehen, weil ich viel Freizeit und meinen Jahresurlaub auf Berliner Straßen verbracht habe, oft klebend."

Wenig Spaß verstand die Richterin. Sie verurteilte den Dresdner wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Nötigung. Dafür muss der 41-Jährige nun 90 mal 30 Euro blechen, insgesamt also 2700 Euro.

Betont cool gab sich Bläul im Anschluss: "Ich muss bei den ganzen Strafgeldern sparsamer leben. Ich hoffe, mir fällt zu Hause nicht so viel Geschirr runter, das muss lange halten."

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Für den Klimakämpfer dürfte der Betrag nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. So sammelt Bläul mittlerweile Strafgelder, wie andere Briefmarken.

Bläul und Letzte Generation kündigen weitere Aktionen an

Bläul im Dezember bei einer Protestaktion der "Letzten Generation" in Dresden.
Bläul im Dezember bei einer Protestaktion der "Letzten Generation" in Dresden.  © Steffen Füssel

Auf Twitter verlinkte der selbsternannte "Klimakleber" kurz vorm Jahreswechsel eine Website, auf der er zu Spenden aufruft.

Dort schreibt er unter anderem: "Ich kämpfe in meiner Freizeit für Klimagerechtigkeit. Da ich für mich entschieden habe, dass leider auch Aktionen zivilen Ungehorsams nötig sind, bekomme ich regelmäßig Geldforderungen von Behörden und Gerichten. Das ist ganz normal und Teil des Prozesses. Ich trag das erst einmal selbst."

Spenden, die ihm kürzlich angeboten worden seien, nehme er dankend an. Denn mittlerweile summierten sich seine Strafgelder auf circa 20.000 Euro.

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Unterdessen will nicht nur Bläul weiterkämpfen. Auch die Letzte Generation meldete sich am Donnerstag zu Wort. "Wir werden auch im neuen Jahr Autobahnen blockieren", so Carla Rochel, die Sprecherin der Gruppe.

Somit wird man Bläul und die Letzte Generation auch in diesem Jahr wieder klebend auf den Straßen und stehend vor Gericht sehen.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel/xcitepress/Benedict Bartsch

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