Letzte Generation erhebt erneut schwere Vorwürfe: Polizeigewalt in Berlin

Berlin - Eigentlich wollte die Letzte Generation am vergangenen Samstag friedlich gegen die Klimapolitik der Bundesregierung demonstrieren - in Berlin wurde die "ungehorsame Versammlung" aber rabiat verhindert.

Die Polizei Berlin hat am vergangenen Samstag eine Versammlung der Letzten Gegenration in der Frankfurter Allee aufgelöst. (Archivfoto)
Die Polizei Berlin hat am vergangenen Samstag eine Versammlung der Letzten Gegenration in der Frankfurter Allee aufgelöst. (Archivfoto)  © Annette Riedl/dpa

Von ihren unangekündigten Straßenblockaden, die ihnen den Beinamen "Klimakleber" einbrachten, weil sie sich immer wieder auf dem Asphalt festgeklebt hatten, sind die Klimaaktivisten mittlerweile abgerückt.

Stattdessen will man von Zeit zu Zeit mit gesammelten Kräften ein Zeichen mit den sogenannten ungehorsamen Versammlungen setzen, an denen nicht nur Mitglieder der Gruppe teilnehmen können.

Neben Hamburg, Düsseldorf und Aschaffenburg trafen sich Gleichgesinnte gegen 12 Uhr auch in der Frankfurter Allee, um die wichtige Verkehrsachse der Hauptstadt vorübergehend lahmzulegen.

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Allerdings war die Polizei schnell vor Ort und griff hart durch. Zu hart, wie die Gruppe jetzt bei Instagram und X beklagte, denn erneut seien unverhältnismäßige Schmerzgriffe von den Einsatzkräften angewendet worden. Bilder und Videos dokumentieren einzelne Vorfälle.

"Die Polizei hat am letzten Samstag direkt gewaltvoll reagiert, ohne den Versuch einen Versammlungscharakter festzustellen", klagte die Letzte Generation bei Instagram an.

Carla Hinrichs klagt an: Polizisten wenden Schmerzgriff an, "sodass ich schreien musste"

Carla Hinrichs (27) musste am eigenen Leib die Auswirkungen von polizeilichen Schmerzgriffen erfahren.
Carla Hinrichs (27) musste am eigenen Leib die Auswirkungen von polizeilichen Schmerzgriffen erfahren.  © Arne Dedert/dpa

"Nach Artikel 8 Grundgesetz haben wir das Recht, uns 'ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln'", wiesen die Aktivisten auf ihr Versammlungsrecht hin.

Auch Pressesprecherin Carla Hinrichs (27) war bei der Demonstration dabei und klagte einen Tag später in einem Instagram-Video über Schmerzen.

"Ich bin heute aufgewacht und mein ganzer Körper tat weh", berichtete sie ihren Followern. "Das liegt daran, dass ich mich gestern entschieden hatte, auf die Straße zu gehen und zu protestieren."

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Ihrer Aussage zufolge habe es "keine zwei Sekunden gedauert, da hat ein Polizist, mich von der Straße gezerrt und keine zehn Sekunden, da wurden beide meine Arme in einem Schmerzgriff abgedrückt, sodass ich schreien musste", klagte die 27-Jährige an!

Noch schlimmer sei es für sie gewesen, die Schreie von Fremden und Freunden zu hören und sie unter Schmerzen weinen zu sehen. "Das tut mir so weh, dass ich langsam wirklich den Glauben verliere, dass wir als Gesellschaft da noch rauskommen", stellte sie den Tränen nah fest. Sie sei aber nicht bereit dazu, "den Menschenfeinden" das Feld zu überlassen.

Daher wolle Hinrichs sich nicht einschüchtern lassen und werde weiter an ihrem Protest festhalten. "In solch einer Situation da können wir doch nicht anders, als protestieren, als zu sagen 'jetzt erst recht'!"

Titelfoto: Annette Riedl/dpa, Arne Dedert/dpa (Bildmontage)

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