So ticken die Klima-Kleber: Carla Hinrichs spricht über ihre Gefühle

Berlin - Was geht in jungen Menschen vor, die sich auf die Straße kleben und von der Polizei abgeführt werden? Eine prominente Aktivistin der "Letzten Generation" hat über ihre Gefühle bei einer Klebe-Aktion gesprochen.

Um sich voll auf den Klima-Aktivismus konzentrieren zu können, brach Carla Hinrichs (26) ihr Jura-Studium ab.
Um sich voll auf den Klima-Aktivismus konzentrieren zu können, brach Carla Hinrichs (26) ihr Jura-Studium ab.  © Paul Zinken/dpa

Berlin, 16. Mai, früher Morgen: Im ganzen Stadtgebiet haben sich erneut Klima-Aktivisten auf die Straße geklebt, um den Verkehr zu blockieren und auf die verheerenden Auswirkungen der Klima-Krise aufmerksam zu machen.

Auf der A100 am Hohenzollerndamm sitzt eine junge Frau, die ihre Hand auf die Straße betoniert hat. Es ist Carla Hinrichs (26), prominente Sprecherin der Gruppierung "Letzte Generation" - nur wenige Tage nach ihrer Verurteilung am Amtsgericht Tiergarten klebt die 26-Jährige wieder auf dem Asphalt.

Während die einen die Aktivisten für ihren Mut beim Kampf für die gute Sache bewundern, reagieren andere mit Unverständnis und fragen sich: Was bewegt einen solchen Menschen dazu, ein solches Risiko auf sich zu nehmen?

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In einem sehr persönlichen Post auf Instagram gibt Carla Hinrichs nun Einblick in ihre Gedankenwelt und schildert ihre Gefühle bei einer Blockade-Aktion und der anschließenden Festnahme durch die Polizei.

"Eine Flex an meinem Handgelenk. Die Abgase ziehen unter die Decke, die über mich gelegt wurde. Ich bekomme kaum Luft. Panik", schildert die "Letzte Generation"-Gründerin den Moment ihrer Festnahme.

Hinrichs berichtet von den Angst-Gefühlen, als sie von ihrer Gruppe getrennt wird und in ein Polizei-Auto gesetzt wird.

Carla Hinrichs: Klima-Aktivistin berichtet von Angst bei Festnahme

Bei ihrer Festnahme klebt der Beton-Klotz noch an der Hand von Carla Hinrichs.
Bei ihrer Festnahme klebt der Beton-Klotz noch an der Hand von Carla Hinrichs.  © Paul Zinken/dpa

"Ich versuche zu atmen, mich zu beruhigen. Denn ich weiß, warum ich das alles mache. Ich führe ein langes Gespräch mit der Beamtin, die mich bewacht. Sie hat Kinder. Der Klotz Asphalt, der an meiner Hand klebt, liegt auf meinem Schoß", heißt es weiter.

Nach eineinhalb Stunden wird Hinrichs aus dem Gewahrsam entlassen. In einem Café trifft die Aktivistin ihre Mitstreiter, an diesem Tag werden sie nicht wieder auf die Straße gehen: "Wir alle brauchen Ruhe, müssen das Erlebte verarbeiten."

Den Beton-Klotz nimmt die 26-Jährige als Souvenir mit nach Hause. "Ein bisschen bewundere ich ihn. Er zeigt, dass ich Teil einer Gruppe bin, die sich entschlossen hat, mutig zu sein. Mutig Widerstand zu leisten, um das Schlimmste zu verhindern", lauten die abschließenden Worte.

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Carla Hinrichs stammt gebürtig aus Bremen. Sie studierte Jura und zog im Jahr 2021 nach Berlin. Dort brach sie ihr Studium ab, gründete zusammen mit anderen die "Letzte Generation" und ist seither als Vollzeit-Aktivistin unterwegs.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa (Bildmontage)

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